Der unendliche Raum
Ende.“
Langsam griff Hamer nach einem der zahlreichen Schalter und wählte die Bildsprechverbindung mit Sorow.
„Doktor, was ergeben Ihre Geräte? Immer noch Bleispuren?“
Der kleine Mann mit dem nervös zuckenden Gesicht tauchte auf einer Bildfläche auf.
„Ja, sogar verblüffend starke Spuren. Entweder handelt es sich um ein außerordentlich hochwertiges Vorkommen oder um Dinge, die mit starken Bleimänteln verkleidet sind. Es muß sich um Tausende von Tonnen handeln.“
Hamer begann leise zu pfeifen, und dieses Geräusch wurde überall im Schiff gehört. Die gespannt lauschenden Männer sahen sich bedeutungsvoll an.
Es dauerte auch nicht mehr lange, bis seine Stimme aus den Lautsprechern hallte:
„Norop, landen Sie das Schiff dort drüben auf dem steinigen Gelände, dicht vor der ansteigenden Felsterrasse. Erkannt?“
„Ja, Sir.“
„Gut. Landestützen ausfahren. Antigravfeld bleibt bestehen. Wert zehn Prozent unter der Schiffsmasse. Ich möchte nicht mit einem Gewicht von sechs Millionen Tonnen in den Boden krachen. Ausführung!“
Kurz aufflammende Photonen-Reflektoren brachten die „Hyper-Space“ in Fahrt, die über dem zweiten, steinigen Gelände wieder gestoppt wurde. Langsam schoben sich die gewaltigen Rethlaf-Stahlsäulen aus dem unteren Drittel des Kugelrumpfes.
Sehr langsam sank der Raumer tiefer, bis die Auflage-Teller den Boden berührten. Vollautomatisch zogen sich einige Landesäulen etwas zusammen, andere streckten sich, bis die „Hyper-Space“ vollkommen geradelag.
Der Gigant stand auf einem fremden Boden. In seinen turmhohen Maschinenräumen orgelten die schweren HHe-Meiler, die nach wie vor hochverdichtete Schutzschirme über das Schiff legten.
Norop gab die vorgeschriebenen Meldungen über das beendete Landemanöver durch und erwähnte auch den Absorberwert des noch aufgebauten Antigravfeldes. Danach „wog“ die Gesamtmasse des Schiffes augenblicklich nur knapp dreihunderttausend Tonnen, doch dieses Gewicht hatte schon ausgereicht, um die großen Auflageteller der Landestützen tief in den felsigen Boden einzudrücken.
Vor Hamer flimmerten die Rundsicht-Bildschirme, die ihm die vier Gebäude zeigten.
„Sehr groß und eindrucksvoll“, meinte Noter.
„Habe ich auch schon festgestellt“, murmelte Hamer leise. „Professor, haben Sie sich schon überlegt, wo die Intelligenzen sein könnten, die das erschaffen haben?“
Fragend sah er den Galakto-Psychologen an, der schon mehr neuentdeckte Planeten betreten hatte, als er an Lebensjahren zählte.
Sinnend massierte der Wissenschaftler sein Ohrläppchen, und seine Zähne benagten die Unterlippe.
„Sehen Sie, Captain, das ist wieder eine Frage, die ich nicht so rasch beantworten kann. Mir scheint aber, als wären die Bewohner dieses Planeten so verschwunden, wie schon viele Planetenrassen verschwunden sind. Bei meinen früheren Reisen habe ich mehr als dreißig Himmelskörper gefunden, auf denen Bauwerke und technische Anlagen einwandfrei bewiesen, daß dort einmal intelligentes Leben herrschte. Nur ganz selten konnten wir die Ursachen für das totale Aussterben entdecken.“
„Sie meinen also, daß es hier nichts mehr gibt, was uns entweder behilflich oder bestrebt sein könnte, uns anzugreifen?“
„Sehr gut gesagt“, lächelte der Psychologe. „Wenn ein Volk schöne Bauwerke errichtet, so ist damit noch lange nicht gesagt, daß es auch eine hochentwickelte Technik besitzt. Wir haben gesehen, daß die ausgewanderten Bewohner des Eisplaneten hier ungestört randalieren konnten. Das kann zwei verschiedene Ursachen haben.“
„Die wären?“
„Nun – einmal besteht die Möglichkeit, daß sich die hiesigen Intelligenzen in panikartiger Flucht zurückgezogen haben, woraus man folgern kann, daß diese Wesen über keine gleichartigen Waffen verfügten. Andererseits besteht der dringende Verdacht, daß es niemanden mehr gibt, der sich über die unmotivierten Angriffe hätte empören und zurückschlagen können. Die dritte Möglichkeit möchte ich ausschalten.“
„Sie interessiert mich aber hinsichtlich unserer Sicherheit.“
„Schön, dann sollen Sie sie hören. Es könnte – so unwahrscheinlich es für unsere Begriffe auch klingen mag – hier Lebewesen geben, die auf einer sehr hohen Entwicklungsstufe auch in technischer Hinsicht stehen. Unter der Voraussetzung, daß sie über starke Abwehrmittel verfügen, müßten sie ausgesprochen friedlich, ungemein duldsam und ergeben sein. Sie könnten sich
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