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Der unendliche Raum

Der unendliche Raum

Titel: Der unendliche Raum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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erwähnte?“
    „Allerdings.“
    „Nun, so sehen Sie sich einmal die Robot-Diagramme an. Die Atmosphäre beginnt knapp 120 Kilometer über dem Boden. Wir stehen in den noch sehr dünnen Schichten in 80 Kilometer Höhe, aber wir messen bereits Temperaturen von plus 36,53 Grad C. Sagt Ihnen das etwas?“
    „Die Lufthülle wird bald zu kochen beginnen, nicht wahr?“
    „Sehr genau ausgedrückt“, lachte Facer müde. „Vielleicht verstehen Sie nun die Eile des Kommandanten.“
     
    *                     *
    *
     
    Sie konnten sich kaum bewegen. Der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre war zu hoch für ihre Atmungsorgane. Die Schwerkraft war um 32 Prozent stärker als die Gravitation ihres Heimatplaneten.
    Sie hatten alles akzeptiert, auch die politischen Erfordernisse, die ihnen abverlangt worden waren. Sie hatten gegen ihre eigene Rasse gekämpft, und sie hatten ihre Brüder in den brüllenden Detonationen umkommen lassen.
    Nun waren sie da, und nun wollten sie dafür sorgen, daß ihnen niemand den neuen Wohnsitz streitig machte. Sie trösteten sich mit den Erklärungen der Ärzte, wonach sich die Körpermuskulatur an die hohe Schwerkraft gewöhnen würde. Eine direkte Gefahr bestand nicht, denn es handelte sich nur um kerngesunde, tausendfach gesiebte Wesen, die zur Auswanderung zugelassen worden waren.
    Ihre Flugzeuge flogen auch in dieser dichten Atmosphäre, da man auf die üblichen Riesentragflächen verzichtet hatte. Ihre Waffen arbeiteten auch, also schien gar keine Gefahr zu bestehen.
    An zwei verschiedenen Punkten nahe der Äquatorzone waren sie gelandet. Dort standen mehr als tausend Raketenschiffe, die keinen Tropfen Treibstoff mehr in den Tanks hatten.
    Sie hätten sich vielleicht anpassen und entwickeln können, denn sie waren mehr als dreißigtausend. Die rote Sonne schien hier warm, beinahe zu warm. Noch hatten sie nicht erkannt, welche Gefahr aus dem Kosmos auf diese Welt zukam. Sie hofften noch und waren mit einer unglaublichen, rücksichtslosen Härte dabei, die kleinen Ansiedlungen zu zerstören, die sie zu ihrem Schrecken entdeckt hatten.
    Sie verwandten dazu ihre fürchterlichsten Waffen, und sie taten es auch noch, als sie merkten, daß ihnen niemand Widerstand leistete.
    Es war schon immer die Art ihrer Rasse gewesen grausam zu sein, und so wären die beiden dicht nebeneinander liegenden Siedlungen in höchste Alarmbereitschaft versetzt, als am düster flammenden Himmel wieder jenes kugelrunde Ungeheuer auftauchte, das vor kurzer Zeit schon einmal über die neuen Niederlassungen hinweggerast war.
    Diesmal war der Körper viel tiefer, nach irdischen Maßen kaum acht Kilometer hoch, und seine Geschwindigkeit mochte etwas über der dreifachen Schallgeschwindigkeit liegen.
    Befehle gellten auf, und schwer keuchende Etraner kurbelten die mitgebrachten Abschußlafetten nach oben. Elektronische Zielgeräte peilten die näher kommende Riesenkugel an, die ganz richtig als Raumschiff erkannt worden war, auch wenn sich niemand vorstellen konnte, wie ein solcher Riese zu fliegen vermochte.
    Mehr als fünfzig Raketengeschosse mit leichten Atom-Sprengköpfen heulten in die Luft, und alle „ritten“ sie auf dem Peilstrahl der elektronischen Ortungsgeräte.
    Es dauerte nur Augenblicke, bis die zehnmal überschallschnellen Raketen das Schiff erreicht hatten. Dann brach dort oben die Hölle los.
    Die „Hyper-Space“ war noch mehr als 25 Kilometer entfernt, als die Geschosse fast gleichzeitig an ihrem äußeren Schirm explodierten. Dort, wo eben noch die Kugel sichtbar gewesen war, zuckten riesige Gasbälle auf, die, ineinander verschmelzend, zu einem machtvollen Atompilz wurden.
    In den Siedlungen waren sie der Ansicht, das Raumschiff vernichtet zu haben, bis es plötzlich unversehrt aus der weißglühenden Energiekugel auftauchte.
    Im gleichen Augenblick richtete sich Don Hamer vom Fußboden auf. Die Schirme hatten die freiwerdenden Energien abgewehrt, aber die „Hyper-Space“ war trotzdem durchgeschüttelt worden.
    „Eben langt es“, sagte der Kommandant ganz ruhig und trat an die Bild-Sprechgeräte. „Captain Rouh, man scheint uns für Freiwild zu halten. Feuer frei, das Schiff nimmt Kurs auf die georteten Stellungen.“
    Während die „Hyper-Space“ eine kleine Schwenkung ausführte und den Atompilz verließ, drückte Rouh auf die Knöpfe, und die vollautomatischen Zielgeräte begannen zu arbeiten.
    In Sekundenbruchteilen waren die schweren Waffen des Schiffs eingerichtet, und

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