Der unendliche Raum
hinter ihm.
Klar und logisch meinte die Maschine: „Wissen Sie, Chef, ich habe so das Gefühl, als steckten wir in einem ganz üblen Schlamassel.“
„Deine ‚Gefühle’ gefallen mir nicht, Alter“, murmelte Hamer abwesend. „Du kommst mit zur Lagebesprechung. Ich bin neugierig, was die Wissenschaftler von deinen ‚Gefühlen’ halten.“
2. KAPITEL
Die Unterhaltung der Männer erstarb, als der Kommandant die geräumige und luxuriös eingerichtete Offiziersmesse betrat.
Wortlos nickte Hamer den Wissenschaftlern und Technikern zu, ehe er zu dem leicht erhöhten Podest ging, das direkt vor den großen Bildflächen lag.
„Meine Herren, es ist für mich direkt eine Wohltat, Sie in meinem Schiff zu wissen.“
Ein winziges, verbissenes Lächeln huschte über seine schmalen Lippen, und Professor Noter, der fähige Galakto-Psychologe, sagte laut in die eingetretene Stille:
„Das nennt man Sarkasmus, Hamer. Ich darf Ihnen versichern, daß es mir persönlich sehr leid tut, zur wissenschaftlichen Besatzung der ‚Hyper-Space’ zu gehören.“
Noters faltiges Gesicht war zu dem Podest gewandt. In seinen hellen Augen funkelte der Spott. „Danke, Professor“, klang Hamers Stimme aus den Lautsprechern. „Sie haben einige Aussichten, in spätestens einer Woche die Erde zu sehen. Wie gefällt Ihnen das?“
Professor Gaiser, der weißhaarige Chef-Astronom des Schiffes, lachte tonlos und erhob sich von seinem Plastiksessel.
„Sie möchten etwas sagen? Bitte, Professor.“
Hamer setzte sich neben den Ersten Offizier, der kaum hörbar murmelte:
„Hier herrscht eine gespannte Stimmung, Sir. Sehr heftige Debatten.“
„Angriffe gegen die Schiffsführung?“
„Kann man wohl sagen, Sir.“
Hamer nickte kurz, indessen Professor Gaiser vor das Mikrophon trat.
„Raumkapitän Hamer, Kommandant der ‚Hyper-Space’ und gleichzeitig verantwortlicher Expeditionschef, hat uns soeben wieder einmal einen Beweis für seinen etwas seltsamen Humor gegeben“, begann der Astronom.
„Ich darf Ihnen dazu sagen, daß unsere Aussichten für eine rückläufige Transition in unser eigenes Universum nicht besonders vielversprechend sind. Ich bezweifle, daß es der Schiffsführung gelingen wird, die ‚Hyper-Space’ und damit die Besatzung aus dem hiesigen Raum zu lösen.“
Die Blicke richteten sich auf den Mann mit der goldbetreßten Schirmmütze. Hamer schwieg.
Gaiser räusperte sich leise. Seine fahrigen Handbewegungen waren ebenso wenig zu übersehen, wie seine hastigen Atemzüge zu überhören waren.
„Seit Monaten befinden wir uns in einem Universum, in dem menschliche Wesen und menschliche Erzeugnisse artenfremd sind. Wir haben den Beweis erbracht, daß es außer unserem bekannt ten Raum noch andere, in sich geschlossene Universen gibt, die man durch die gewaltsame Durchbrechung des trennenden fünfdimensionalen Raumes erreichen kann. Anschließend ist es uns sogar gelungen, die physikalischen Gesetze dieses Universums annähernd zu erahnen. Immerhin hat diese Ahnung als Berechnungsgrundlage für 212 Transitionen ausgereicht, was die Untersuchung von 211 fremden Sonnen ermöglichte. Der 212. Sprung hat uns wieder zu dem Punkt gebracht, an dem wir vor Monaten begannen. Nach der Meinung der Schiffsführung muß die rückläufige Transition in unser eigenes Universum von dem fiktiven Punkt aus erfolgen, an dem wir eingedrungen sind.“
„Sie sind wohl der Ansicht, Professor, daß dieses Vorhaben unsinnig ist, nicht wahr?“ warf Hamer kühl ein.
Gaiser zögerte eine Sekunde.
„Nun, Captain, das ist verkehrt ausgedrückt. Auch ich bin der Ansicht, daß wir dort zum Stoßimpuls ansetzen müssen, wo wir herausgekommen sind. Das scheint wenigstens die Gewähr dafür zu bieten, daß wir auch tatsächlich in unserem eigenen Universum landen, wenn ich mich so ausdrücken darf.“
„Warum haben Sie dann Befürchtungen?“
„Befürchtungen?“ lachte der Astronom auf. „Ich frage mich, welchen Sinn es haben könnte, einen anderen Koordinationspunkt zu wählen. Es ist nicht gelungen, festzustellen, wie hoch die Fluchtgeschwindigkeit dieses Universums ist. Von unserem eigenen Raum wissen wir, daß wir einen Stoßimpuls von achtzigfacher L-Geschwindigkeit benötigen, um die zerrenden Fesseln seiner universalen Gravitation absorbieren zu können. Hier wissen wir es nicht.“
„Haben wir nicht 212 Transitionen ausgeführt?“
„Sicher, doch damit ist noch nicht festgestellt, wie hoch die Fluchtgeschwindigkeit
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