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Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)

Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)

Titel: Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Acker
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so, wie Berzerk es sich ausgemalt hatte, als er den Schrei der Seeschlange entschlüsselt zu haben glaubte. Zumindest so lange, bis er eine Stimme hinter sich hörte.
    »Halte durch Berzerk, ich rette dich!«
    Begleitet wurde der Ruf von herumpolternden Schrauben und einem Hupton.
    Hupi!
    Und er schien die Situation völlig falsch zu deuten. Anscheinend wähnte er seinen barbarischen Freund in höchster Gefahr.
    Berzerk wollte sich gerade umdrehen, um dem Auto zu verstehen zu geben, es solle einfach wegbleiben, als Hupi ein weiteres Mal frontal in die Reling bretterte. Berzerk machte einen Satz aufs Meer hinaus, einerseits um sich zu retten, andererseits, weil das Vibrieren der Brüstung ihm einen festen Stand unmöglich machte.
    Er fiel der Meeresoberfläche entgegen, die ihn silbrig willkommen zu heißen schien. Doch sein Fall wurde gestoppt, abrupt zwar, jedoch nicht unsanft.
    Nessie hatte ihn vor dem kühlen Nass bewahrt, und mit schier unglaublicher Präzision seinen Hemdkragen mit den Zähnen gefasst. Nun hing der Barbar baumelnd an der Schnauze des Ungeheuers und wusste nicht, ob er sich freuen oder ängstigen sollte. Egal, wie gut er sich eben mit der Schlange verstanden zu haben schien, war es doch alles andere als beruhigend, wie ein leckerer Happen für zwischendurch an ihrem Maul zu hängen.
    Dann drehte sich die Welt, als er einen Salto schlug. Das Schiff verschwand unter ihm, und der Mond nahm seinen Platz ein, bis auch dieser aus seinem Sichtfeld kippte und durch Unmengen Wasser ersetzt wurde. Das Meer kam näher und näher und er richtete sich auf ein weiteres unfreiwilliges Bad ein, als er mit einem Ächzen zwischen kratergleichen Nüstern und bergeähnlichen Hörnern auf Nessies Schnauze landete.
    Später, so viel wusste er mit Bestimmtheit, später würde ihm alles wehtun. Jedes seiner Plastikglieder würde protestieren, sämtliche Plastikgelenke nach einer Pause rufen. Wäre er die Nachbildung des jungen Berzerk Momentum gewesen, in voller körperlicher Blüte und jeglicher Herausforderung gewachsen, dann hätte er sich derartige Sorgen nicht zu machen brauchen. Doch er war eine Puppe des Berzerk Momentum, der seine Jugendjahre hinter sich hatte. Er war zwar weit davon entfernt, alt zu sein, doch merkte er am Zwicken in seinem Rücken und der brennenden Muskeln in Armen und Beinen, dass er seine Jahre als Jungspund hinter sich hatte.
    Und so lag er flach auf der Schnauze der Seeschlange und tätschelte sie. Nessie bedankte sich mit einem weiteren Schnauben aus ihren Nüstern, und ein weiteres Mal bedeckte feiner Nieselregen Berzerks Gesicht.
    Er beobachtete Nessies Schwanzspitze, die, beladen mit einem fluchenden Kapitän, einen Halbkreis beschrieb und ihren Ballast sanft auf dem Deck der Bountyhunter absetzte.
    »Danke«, rief Berzerk und tätschelte die Schnauze der Seeschlange. Dann ließ er sich sogar dazu hinreißen, dem Monster einen Kuss auf die wie Leder geriffelte Plastikhaut zwischen die Nüstern zu drücken. Nessie stieß einen weiteren Schrei aus, und diesmal musste der Barbar nicht lange überlegen, welche Empfindungen sie damit ausdrücken wollte. Es war die reine Freude, ein Laut voller Überschwang und Glück.
    Berzerk streichelte weiter, kraulte hier und da, und verteilte sogar den einen oder anderen Kuss. Solange die Schlange das Maul geschlossen hielt und den mörderischen Mundgeruch für sich behielt, war das gar nicht so schlimm.
    Eine ganze Zeit war vergangen, da ruckte Nessies Kopf nach unten auf das Schiff zu. Kurz vor der Reling, die tatsächlich eine Beule in Stoßstangenform aufwies, stoppte der Schädel. Berzerk verstand. Nessie wollte ihn und seine Crew nicht aufhalten, so sehr sie die Streicheleinheiten auch genossen haben mochte. Er stellte sich aufrecht hin und tätschelte sie nochmal. Dann sprang er auf das Deck, wobei er keine allzu athletische Figur abgab, und wurde von seinen Spielzeugfreunden begrüßt.
    Er drehte sich um, wollte der Seeschlange zum Abschied zuwinken, doch sie war bereits verschwunden, unterwegs nach wohin auch immer. Er hoffte, nein, er war sicher, dass Nessie mit einem besseren Gefühl durch den Ozean schwamm als noch vor ihrer Begegnung. Und das wiederum gab ihm ein gutes Gefühl.
    Rambus kam auf ihn zu und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Für eine Landratte gar nicht so schlecht!« Das war wahrscheinlich das größte Kompliment, dessen Rambus für einen Nichtpiraten fähig war.
    Berzerk sah Hupi neben Telli stehen. Er musste jetzt

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