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Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)

Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)

Titel: Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Acker
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Zahnräder vor, die sich in ihren runden Köpfen klackernd drehten. Endlich, dem Barbaren kam es vor, als würde es bald schon wieder Zeit für die Mondsichel werden, wandten sich die beiden Wächter an die Besucher aus dem Reich der unerfüllten Wünsche.
    »Du hast ein großes Mundwerk, Berzerk. Aber wir werden euch zu Taurus bringen, auch wenn wir jede Verantwortung für euer Wohlbefinden ablehnen müssen.« Sie entkreuzten ihre Hellebarden und gingen Richtung Hafenausgang. »Folgt uns«, riefen sie über die Schulter.
    Hupi rollte die Planke herunter. Ohne Rambus am Steuer meisterte er dieses Hindernis mit Bravour. Ausnahmsweise fuhr er auch niemanden über den Haufen. Berzerk nahm sich vor, ein Kreuzchen im Kalender zu vermerken. Vielleicht mit Ockergelb. Telli ritt auf Hupis Rücken und klingelte aufgeregt aufgrund der Geschwindigkeit, die für ein Plastiktelefon gigantisch sein musste. Rambus humpelte, Polly wie immer auf der Schulter sitzend, den Steg entlang.
    Berzerk überlegte. Wieder laufen? Mist! Seine Füße sangen jetzt noch Klagelieder des Schmerzes wegen seiner gestrigen Märsche quer durch das Reich der unerfüllten Wünsche. Schließlich zuckte er mit den Schultern und folgte ihnen. Was sollte er auch sonst tun? Und außerdem war Laufen gesund. Und vielleicht würde ihm die Bewegung ja helfen, ein wenig abzunehmen. Doch nein, er war eine Puppe, er würde genau so bleiben, wie er war, ganz egal wie viel er sich bewegte.
    Noch mal Mist!
    Aber wenigstens würde er so viel essen können, wie er wollte, denn er konnte nicht zunehmen. Er dachte an Brathähnchen, riesige Schinken und an frisches, dampfendes Brot.
    Obwohl, er verspürte keinen Hunger. Und zwar aus dem gleichen Grund, aus dem er nicht ab- oder zunehmen konnte. Er war eine Puppe. Er brauchte schlicht und einfach kein Essen. Dreimal verdammter Mist! Noch nicht mal die kulinarischen Genüsse, die ein zünftiges Wirtshaus zu bieten hatte, waren ihm vergönnt.
    Er wollte weg von hier. So schnell wie möglich.
    Sören, ich komme!
     
    Auf dem Weg zum Schloss, von dem aus Taurus über das Land der dunklen Träume herrschte, lief die von den Vollmondgesichtern angeführte Prozession durch ein schier endloses Labyrinth aus dunklen Gassen. Die engen Häuserschluchten waren bevölkert von Gestalten, denen man nicht nach Sonnenuntergang begegnen wollte. Sämtliche Bewohner dieses Landes schienen bewaffnet zu sein.
    Berzerk sah große, in schwarze Kleidung gehüllte Schemen, die ihre Gesichter mit Hockeymasken bedeckt hatten und lässig Kettensägen auf den Schultern trugen. Gelbäugige Hexen mit von Warzen verunzierten Nasen, die man auch als Kleiderbügel hätte benutzen können, zogen auf Reisigbesen über den Himmel und kicherten. Plastikpuppen, ausgerüstet mit Maschinengewehren und behängt mit Patronengurten, lugten hinter Häuserecken hervor, als erwarteten sie in jeder Sekunde, sich verteidigen zu müssen. Modellbaupanzer fuhren durch die Straßen, schwenkten ihre Schussvorrichtung in alle Richtungen. Ein von Tollwut befallener Bernhardiner knurrte Hupi an, als er an ihm vorbeifuhr, doch bevor der Hund ihm in den Reifen beißen konnte, verscheuchten ihn die Wachen.
    Obwohl er keine Schlägereien sah und keine Schusswechsel hörte, hatte Berzerk das Gefühl, auf einem Pulverfass zu sitzen, bei dem der kleinste Funke ausreichte, es explodieren zu lassen.
    Kurz: Es war ein Platz, den man lieber aus der Entfernung als aus der Nähe sah. Oder - besser noch - gar nicht.
    Er zweifelte nicht daran, dass er, Telli und Hupi angegriffen worden wären, wenn die Wächter nicht mögliche Übeltäter abgeschreckt hätten, doch so konnten sie ungehindert durch die Straßen laufen, sah man von bösen Blicken ab.
    Endlich wichen die engen Gassen zurück und gaben den Blick auf das Schloss am Fuße des Vulkans frei. Berzerk musste blinzeln. Dies sah viel eher nach einem Herrschersitz aus als das Papphaus vom Reich der unerfüllten Wünsche, auch wenn es nicht mit dem Königshaus von Kentosians mithalten konnte. Groß war es in jedem Fall, und erbaut aus Tausenden einzelner Bausteine jeder Farbe, die, wie Rambus ihm nicht ohne Stolz berichtete, der Pirat von unzähligen Raubzügen mitgebracht hatte. Teilweise fehlten jedoch Bauteile und gaben so den Blick ins Innere des Anwesens frei. Über dem Schloss schien eine Zeltplane gespannt zu sein, die wohl eher vor unbefugten Eindringlingen als dem nicht vorhandenen Wetter schützen sollte.
    Es gab sogar einen

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