Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)
vorbeikommen würden. Die Handys, die sie aus dem Raum im Hochhaus gerettet hatten, blieben in der Höhle.
»WIR … WÜNSCHEN … EUCH … VIEL … GLÜCK …!!!«, leuchtete abwechselnd auf ihren Displays auf.
Berzerk trat vor die Höhle, drehte sich um und sah Ignatius an.
»Viel Glück, Barbar«, sagte Ignatius. »Du wirst es brauchen.«
Berzerk nickte lediglich und lief los.
Der Weg zum Generator erwies sich als mindestens ebenso verschlungen wie der Weg in die Höhle des Wissenschaftlers. Diesmal führte Berzerk die Gruppe an. Das war wesentlich angenehmer für ihn, da nun er das Tempo vorgeben konnte.
Es war mittlerweile Tag geworden im Technoland, und die Scheinwerfer am Himmel brannten gnadenlos auf sie herunter. Weißglühendes Licht ergoss sich auf das Land, wusch die Farben aus den Gegenständen und ließ alles in der Umgebung wie überbelichtete Fotografien wirken.
Per Sprachsteuerung führte Ignatius sie an den Strand, oder zu dem, was das Technoland darunter verstand. Hier wurde ihr Tempo nochmals deutlich verlangsamt, da sie bei jedem Schritt in die harten Sandkörner einsanken. Es war anstrengend hier zu laufen. Auch Hupi schnaufte aus seinem Kühlergrill.
Berzerk blieb stehen, halb, weil er aus der Puste war, halb, weil er etwas gesehen hatte. In einiger Entfernung schien es zu regnen. Der Himmel hatte sich verdunkelt und es schien ein schwerer Schauer zu sein, der da auf einem begrenzten Abschnitt des Strandes niederging. Er streckte die Hand aus und zeigte hin.
»Das ist das erste Mal, das ich sehe, dass es in einem der drei Länder so etwas wie Niederschlag gibt.«
Das Zweirad hielt neben ihm. Alina war immer noch unter Tellis Telefonhörer eingeklemmt.
»Das ist kein Regen, Berzerk«, sagte das Mobiltelefon. »Das ist Recycling. Es ist das, was mit den alten Maschinen hier passiert. Sie werden zerkleinert und von der Wiederaufbereitungsmaschine, wie sie genannt wird, von einem Hochhaus auf einen Abschnitt des Strandes gespuckt, um diesen aufzufüllen und das Technoland wachsen zu lassen.«
Berzerk fröstelte es, als hätte ihn ein kalter Windstoß erfasst. Das also hatte der Kopf auf dem Bildschirm gemeint, als er zu ihnen gesprochen hatte. Das Technoland zerkleinerte seine Einwohner, um Platz für neue Wünsche zu machen. Und deswegen hatten ihnen auch die alten Mobiltelefone zur Seite gestanden. Sie befürchteten, dass sie bald dasselbe Schicksal erleiden würden wie die armen Teufel, die gerade von dieser Maschine zerfetzt und in einem Plastikregen auf den Strand gespuckt wurden. Berzerk griff in den Sand, der in Wahrheit aus geschreddertem Plastik bestand, und versuchte sich vorzustellen, von was für einem Gerät er die Einzelteile in der Hand hielt. Er wusste es nicht, aber eine große Mattigkeit erfüllte ihn, legte sich auf seine Schultern, drohte ihn zu übermannen und ihn in die Knie zu zwingen.
»Das ist abscheulich.« Er war nicht in der Lage, mehr Worte zu formulieren. Sein Magen rebellierte, und sein Kopf steckte in einer Schraubzwinge.
Rambus trat neben ihn. »Ja, das ist es. Schrecklich.«
»Unser Ziel ist der Generator. Wir sollten keine Zeit verlieren.« Der Plastikregen schien auch nicht spurlos an Skully vorbeizugehen, doch versuchte er, die Mannschaft auf ihr Ziel zu fokussieren. »Komm Berzerk, umso länger wir hier stehen, umso größer ihre Chancen, uns zu erwischen.«
Skully hatte recht. Sie mussten sich auf die vor ihnen liegende Aufgabe konzentrieren. Berzerk schüttelte sich und versuchte, so gut wie möglich auszublenden, auf was er seine Stiefel bei jedem Tritt setzte. Er widerstand dem Drang, bei jedem seiner Schritte eine Entschuldigung zu murmeln.
Und so liefen sie weiter, durchquerten den scharfkantigen Regen, der in tausenden kleinen Schnipseln auf sie herunterrieselte. Berzerk bekam eine Gänsehaut aus Plastik, als er sich vorstellte, dass diese kleinen Teile vor kurzer Zeit noch völlig intakte Mobiltelefone, Spielkonsolen und Ähnliches gewesen waren, deren einziger Fehler gewesen war, zu alt zu sein. Und die jetzt nie mehr in Erfüllung gehen würden. Ob ihr letzter Gedanke ihrem Wunschkind galt? Ein letztes stummes elektronisches Gebet, dass sie doch noch in Erfüllung gehen würden, bevor diese Höllenmaschine sie zerstückelte und sie ausspuckte wie eine Katze ein Wollknäuel? Er wusste es nicht, und als er merkte, dass ihm Tränen in die Augen traten, befahl er sich über andere Dinge nachzudenken.
Die Recyclingmaschine konnten sie
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