Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)
hatten sie schließlich nicht ausgetüftelt. Und Plan A war, ehrlich gesagt, auch nicht viel mehr als bruchstückhaft zu nennen. Es blieb ihm wohl nur übrig, auf die Dummheit des Wachmanns zu hoffen.
Er blieb seitlich des Wachmanns stehen, so dass dieser sich zu ihm drehen musste. Gut, zumindest hatte dieser Teil des Plans schon mal funktioniert. Jetzt musste er sich nur noch genau an die Worte des Clowns erinnern.
»Was willst du? Ich frage das nur einmal.« Der Wachmann ließ die Keule drohend in seine Handfläche sausen, perforierte sie mit den Nägeln, ließ sich jedoch keine Schmerzen anmerken. Gewohnheit wahrscheinlich, der Handfläche nach zu urteilen, die das Aussehen eines Nudelsiebs aufwies.
Berzerk räusperte sich. »Entschuldigung, könnten Sie mich bitte nach dem Weg fragen?«
An dieser Frage würde der tumbe Urzeitmensch vor ihm ganz schön zu knabbern haben. Berzerk erinnerte sich nur zu gut daran, wie diese einfache Äußerung ihn komplett aus dem Konzept gebracht und er nicht gewusst hatte, was er darauf antworten sollte. Jetzt brauchte Rambus nur noch möglichst leise kommen und dann …
»In Ordnung. Wo geht‘s lang?«, fragte die Wache.
Berzerk stutzte. Was hatte der Typ gesagt? Er hätte darauf gar nichts sagen können! Und jetzt wusste wiederum Berzerk nichts zu antworten. Verdammt! So ein bescheuerter Plan.
Rambus wo steckst du?
»Willst du mich veräppeln, oder was? Ich habe dich gefragt! Und jetzt? Was machst du überhaupt hier? Sag mal, bist du nicht dieser Kerl, nach dem alle suchen?«
Berzerk wollte sich gerade etwas einfallen lassen, als die Wache vorsprang und seine Keule schwang. Die Scheinwerfer am Himmel brachen sich auf den Nägeln und verschossen Lichtblitze. Berzerk sprang zurück und drehte sich weg. Die Keule verfehlte ihn, jedoch so knapp, dass seine Frisur ein noch größeres Durcheinander darstellte als vorher.
Mit einer geübten Bewegung löste Berzerk die Axt aus der Gürtelschlaufe. Also doch ein Kampf Mann gegen Mann. Man musste eben doch alles selber machen, auf nichts und niemanden konnte man sich verlassen.
Der hässliche Kerl holte derweil ein weiteres Mal aus, doch der Barbar fing den Hieb mit der Axt ab und lenkte ihn ins Leere.
Der Urzeitmensch schnaufte. War es Enttäuschung oder hatten ihn die zwei Schläge schon außer Atem gebracht? Berzerk hoffte auf Letzteres.
»Hast du nicht mehr drauf?«, fragte Skully und lachte sein gehässigstes Lachen. Hinter der vordergründigen Bosheit der Frage stand jedoch das Kalkül, Berzerks Gegner wütend und damit impulsiv und unvorsichtig zu machen. Manchmal konnte Skully auch richtig nützlich sein. »Meine totenköpfige Oma hat noch mehr Schmackes als du!«
Berzerk lugte über die Schulter der Wache. Wo blieb Rambus, verdammt noch mal? Berzerk hob die Axt und setzte einen halbherzigen Angriff. Er wollte der Wache vor sich nicht mehr wehtun als nötig. Zumindest so lange nicht, wie es sich vermeiden ließ.
Der Kerl vor ihm, der sich sowohl durch Hässlichkeit als auch durch üblen Körpergeruch auszeichnete, holte ein weiteres Mal aus. Anscheinend hatte er sich die Worte des Schädels zu Herzen genommen, denn er wollte einiges mehr an Kraft in seinen nächsten Schlag legen. Ein gewisser Wahnsinn lag in seinen Augen, als er seine Waffe hoch über den Kopf hob, seine schmalen Lippen zu einem grässlichen Lächeln verzog und den Körper so streckte, dass er nahezu auf das Doppelte seiner Körperlänge anzuwachsen schien.
Doch bevor er zuschlagen konnte, nahm Berzerk eine Bewegung hinter dem Wachmann wahr, gefolgt von einem hohlen Klonk , als Rambus‘ Rumflasche auf den Kopf des Angreifers traf.
Der Urzeitmensch vollführte eine halbe Drehung, die Keule weiterhin hoch über dem Kopf erhoben. Er schien nicht sonderlich beeindruckt vom Flaschenhieb des Piraten zu sein. Gerade, als er Rambus und Polly einige Beulen verpassen wollte, rammte Berzerk ihm den Stiel seiner Axt gegen den Kopf. Wieder gab es dieses hohle Geräusch, doch diesmal verfehlte der Hieb nicht seine Wirkung. Die Augen der Wache rollten nach oben in den Schädel und aus seinem Mund, dessen schmale Lippen wie schlecht verheilte Narben aussahen, kamen brabbelnde Laute. Der Wachmann sackte in die Knie und fiel einen Moment später auf sein Gesicht. Na gut, viel Schaden konnte dort nicht angerichtet werden.
Berzerk verzog seines. Dieser Sturz hatte mit Sicherheit noch mal richtig wehgetan. Egal. Hauptsache, sie hatten eine Bedrohung
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