Der unersättliche Spinnenmann
allein.
Die Laborangestellten kamen, drei junge, sehr ernste Frauen. Sie sagten: »Guten Morgen«, ohne zu lächeln. Ich fragte mich: »Weshalb hab ich mir das angetan?« Aber jetzt konnte ich nicht mehr zurück, musste weitermachen.
Die Laborantinnen zogen sich weiße Kittel an. Das erste Paar kam dran. Dann das zweite Paar. Dann das dritte. Die Ersten kamen wieder heraus, küssten sich bester Laune. Sie waren sehr schnell fertig geworden. Ich wurde aufgerufen. Zwei weitere junge Männer kamen allein und noch ein Paar. Sie blieben draußen und warteten darauf, dass sie dran waren.
Als ich drinnen war, fragte mich eines der Labormädchen:
»Wissen Sie, wie man das macht, oder ist es das erste Mal?«
»Das erste Mal.«
Sie schrieb meinen Namen auf, mein Alter, die Telefonnummer und die Nummer meiner Krankenakte. Dann gab sie mir einen Plastikbecher und sagte:
»Gehen Sie jetzt in die Kabine dort. Fangen Sie hier drin die Probe auf und geben Sie mir sie sofort. Sie dürfen keine Zeit verlieren dabei. Haben Sie auch drei Tage keine ehelichen Beziehungen gehabt?«
»Ja.«
»Gut. Ich sag’s noch mal: Sie müssen die Probe vollständig in diesem Becher sammeln. Zwischen dem Entstehen der Probe und dem ersten Zählen dürfen nur ein paar Sekunden vergehen. Das ist das Allerwichtigste. Okay?«
»Okay.«
Ich betrat die Kabine. Das Mädchen kam hinter mir her.
»Sind Sie allein hier?«
»Ja.«
»Schauen Sie, das hier hilft Ihnen vielleicht beim Handanlegen.«
Sie gab mir eine völlig zerfetzte italienische Pornozeitschrift. Anscheinend war sie schon von Tausenden vor mir benutzt worden. Ich schloss die Tür, holte meinen Schwanz raus, blätterte in der Zeitschrift und begann zu masturbieren. Er wollte nicht hart werden. Blieb total schlaff. Ich presste die Arschbacken zusammen, um zu sehen, ob er so ein bisschen steif wurde. Nichts. Ich versuchte mich auf die nackten Frauen vor mir zu konzentrieren, mit ihren Zungen zwischen den Lippen. Nein. Sie machten mich einfach nicht an. Ich bin an die aus Fleisch und Blut gewöhnt. Ich begann zu schwitzen. Es brauchte viel Zeit, harte Arbeit und Konzentration. Ich dachte an viele Frauen. Schloss die Augen und konzentrierte mich auf Gloria. Eine halbe Stunde vielleicht. Keine Ahnung. Auf jeden Fall sehr lange. Ich schwitzte stark und wurde nervös. Noch nie hatte ich mir so verzweifelt einen runtergeholt. Irgendwann dachte ich, ich müsse rausgehen und um Entschuldigung bitten, dass es mir nicht gelungen war, eine Probe zu fabrizieren. Ich führte einen erbitterten Kampf gegen mich selbst. Schließlich schaffte ich es, ein paar Tropfen in den Becher zu spritzen. Ich schaute nach. Vielleicht ein Millimeter. Vielleicht weniger. Ich presste ordentlich, und es fielen noch ein paar Tropfen in den Becher. Schnell steckte ich meinen Schwanz weg, der wieder ein unglücklicher, schlaffer Zipfel geworden war. Zog den Reißverschluss hoch und ging eilig raus. Die Angestellte nahm den Becher mit großem Ernst und behandschuhten Händen entgegen, wandte mir den Rücken zu und begann mit der Arbeit. Sehr ernst. Sie lächelten die Patienten dort nicht an, sie waren vorsichtig. Ich dankte ihr. Sie antwortete nicht. Ich ging nach Hause.
In den letzten Monaten hatte ich bemerkt, dass ich nur wenig Sperma produzierte. Sehr wenig. Und Gloria sagte mir dauernd, dass es sehr sauer schmeckte:
»Deine Milch ist nicht mehr so süß wie sonst, Schätzchen. Und viel ist es auch nicht grad.«
Julia konnte dazu nichts sagen, weil sie ihn mir nicht lutscht. Nach und nach sickerte mir der Gedanke ins Hirn, dass ich einen Tumor haben könnte, der mir auf die Drüsen drückte und die deshalb nicht gut funktionierten. Dieser Gedanke macht sich in mir immer mehr breit. So begann ich, mich genauer zu beobachten, über mehrere Monate hinweg. Alles blieb gleich. Ich beschloss, zum Arzt zu gehen. Einem Facharzt für Urologie. Er unterhielt sich mit mir, und ich merkte, dass er verwundert war über meine Geschichte. Er fragte mich:
»Hast du Kinder?«
»Ja. Drei.«
»Und willst du jetzt noch welche haben?«
»Nein, nein.«
»Wo ist dann das Problem?«
»Doktor, das hab ich Ihnen doch schon gesagt: Ich hab sehr wenig Sperma, und das ist auch noch sehr sauer. Könnte das nicht ein Tumor sein, der mir auf die Drüsen drückt und sie deshalb nicht gut funktionieren?«
»Woher weißt du denn, dass dein Sperma sauer ist?«
»Na ja … Stellen Sie sich vor …«
Ich hatte es selbst ein paar Mal probiert,
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