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Der unersättliche Spinnenmann

Der unersättliche Spinnenmann

Titel: Der unersättliche Spinnenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pedro Juan Gutierrez
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Das professionelle Manöver erstaunte mich. Das hatte ich nicht erwartet. Es waren gut ausgebildete Henkersknechte, und sie konnten es kaum erwarten, uns in die Mangel zu nehmen. Sogar ihre Gesichter veränderten sich. Sie sahen jetzt ganz grün aus. Auch Iván und Chiquito bemerkten es. Wir drei sahen uns an und verhielten uns still und ruhig. Die beiden Damen öffneten die Badezimmertür und holten die beiden anderen heraus, die dort Zuflucht gesucht hatten. Sie kamen mit Handtüchern über dem Kopf heraus. Die Wächter gingen auf sie zu, um ihnen die Handtücher wegzunehmen.
    »Die sind Staatseigentum, die können Sie nicht mitnehmen.«
    Ich griff ein:
    »Keine Sorge. Wir bezahlen die Handtücher morgen.«
    »Hier geht es nicht um Geld, Genosse. Dies ist Staatseigentum und kann nicht mitgenommen werden.«
    Sie rissen ihnen die Handtücher runter. Die Frauen bedeckten sich die Gesichter mit den Händen und flüchteten. Die Wächter liefen ihnen nach. Vielleicht wollten sie sie zum Ausgang begleiten, mir schien es jedoch eher, als wollten sie sie erpressen und vögeln, bevor sie das Motel verließen.
    Iván und Chiquito ließen sich in die Sessel fallen. Ich blieb an der Tür und beobachtete, was geschah. Tatsächlich. Die Wächter steckten die Schlagstöcke weg, unterhielten sich freundlich mit den Frauen und führten sie zu einer im Dunkeln liegenden Seitentür. Brachten sie nicht zum hell erleuchteten Eingang. Wir hatten das Bier bezahlt, und die Wächter vögelten die Weiber. Ich sagte nichts. Wenn ich noch mehr Öl ins Feuer goss, dann würden wir vielleicht den Rest der Nacht in einer Zelle verbringen, nachdem wir eine ordentliche Tracht Prügel eingesteckt hätten wie irgendwelche Säufer. Und so viel war klar: Wir waren besondere, ausgewählte Säufer und nicht irgendwelche. Eine Flasche Rum war noch übrig. Ich schenkte aus, wir tranken. Ich schaute auf die Uhr. Mitternacht. Alles war sehr schnell gegangen. In drei Stunden.
    Wir setzten uns nach draußen an den Swimmingpool, tranken und sprachen über die Frauen. Iván wollte nicht aufhören:
    »Morgen fahren wir wieder in die Fabrik. Da sprechen wir mit ihnen und überreden sie.«
    »Du spinnst, Iván. Morgen müssen wir doch schon weiterfahren.«
    »Wo müssen wir denn morgen hin?«
    »Zur Blumenzüchter-Genossenschaft.«
    »In den Bergen?«
    »Ja.«
    So saßen wir eine ganze Weile, bis die Flasche leer war. Dann gingen wir hinein und legten uns schlafen. Es gab nur ein Schlafzimmer mit drei Einzelbetten. Wir schalteten das Licht aus. Ich war völlig fertig, doch in dem Moment, als ich einschlafen wollte, hörte ich, wie Iván telefonierte. Er wählte eine Nummer. Nach einer Weile wurde abgenommen.
    »Cusita?«
    » …«
    »Ja, mein Schatz, es ist spät.«
    » …«
    »Von wo?«
    » …«
    »Mit wem warst du da?«
    » …«
    »Und da hast du sicher getanzt und dich amüsiert, wie immer.«
    » …«
    »Ich mag das nicht. Du weißt genau, dass ich das nicht mag. Jedes Mal, wenn ich wegfahre, ist es dasselbe. Ich drehe mich um, und du machst, was dir deine Möse gerade eingibt.«
    » …«
    »Ich pack meine Sachen nicht. Du sollst mich nur endlich respektieren, verdammt noch mal, nimm dich zusammen! Du bist eine verheiratete Frau. Wie lange willst du noch solche Scheiße bauen? Du machst mich noch wahnsinnig!«
    » …«
    »Ich schrei dich an, wie ich will, zum Teufel! Reichen dir all die Machos, die du gehabt hast, denn nicht? Willst du immer noch mehr? Reiche ich dir denn nicht? Du wirst ja immer noch mehr zur Nutte und … hallo! Hallo? Sie hat aufgehängt, die Nutte.«
    Er schmiss das Telefon mit aller Kraft auf den Nachttisch, so dass es in tausend Stücke sprang. Plastikteile und Kabelenden flogen in alle Richtungen. Er schluchzte. Keine Ahnung, ob aus Wut oder vor Schmerz oder Ohnmacht. Dann brach er in Weinen aus. Herzzerreißend. Wie ein kleines Kind. Ich ging zu ihm, versuchte ihn zu trösten. Er schlug nach mir. Ich konnte gerade noch ausweichen.
    »Hör mal, Iván, beruhig dich doch.«
    »Hau ab und lass mich in Frieden, verdammt noch mal! Diese Nutte macht mich noch wahnsinnig.«
    »Cusita ist deine Frau. Sie ist keine Nutte. Komm endlich zu dir.«
    »Und ob sie eine Nutte ist, das verfluchte Weib! Sie verschwindet einfach und taucht wieder auf, wann es ihr passt. Sie macht mich wahnsinnig.«
    Er hörte nicht auf zu weinen und Cusita zu verfluchen. Ich kannte sie. Eine sehr attraktive Frau, sehr sexy, jünger als Iván. Sie war mir immer ein

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