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Der ungezähmte Highlander

Der ungezähmte Highlander

Titel: Der ungezähmte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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wollte ihr gerade die Röcke hochschieben, als ich sie sah und mich beeilte, den Helden zu spielen. Nachdem ich ihn weggezerrt hatte und meine Wut verebbt war, bekam ich grausame Schmerzen. Sie tat, was immer sie auch tut mit ihren kleinen Händen, dann hat sie gefuttert wie ein ausgehungertes Tier und ist mitten in unserer Unterhaltung eingeschlafen. Sie hat den Schmerz übernommen«, murmelte er, noch immer bass erstaunt.
    »Aye, so geht das oft. Sie braucht ein Weilchen, bis sie ihn losgeworden ist, und dann schläft sie ein paar Stunden tief und fest. Wir sind sehr vorsichtig, was ihre Visionen angeht, obgleich so etwas für die meisten Menschen annehmbar ist. Heilende Hände, die Gabe, Schmerzen durch eine Berührung zu lindern, das ist etwas anderes.« Bruder Matthew zuckte mit den Schultern. »So etwas erregt oft gefährliche Ängste, und die Leute fangen an, von Hexerei zu raunen. Ich glaube, ihr Ehemann wusste von ihrer Gabe, obgleich sie nichts davon gesagt hatte. Wahrscheinlich hat er sie auch aus diesem Grund heiraten wollen.«
    »War er krank?«
    »Na ja, er wirkte recht gesund, aber auf ihm lasteten Sorgen. Frauen unseres Clans, die so etwas spüren, haben es ihr gesagt, aber sie hat ihn trotzdem geheiratet. Keira kann ziemlich stur sein. Ich weiß, dass ich mir wahrscheinlich zu viele Sorgen um sie mache, aber sie ist meine Lieblingscousine, und die letzten Monate waren sehr schwer für sie. Außerdem stehen ihr in den kommenden Monaten weitere Prüfungen bevor. Sie ist stark, aber vielleicht zu gutmütig und nicht sehr erfahren.«
    »Hat sie ihren Mann denn geliebt?«
    »Ich denke, das hätte sie, wenn sie mehr Zeit gehabt hätten. Auf alle Fälle hätte sie gut für ihn gesorgt und wäre ihm eine gute Ehefrau gewesen. Sie hat ihn genommen, weil sie schon über zwanzig war und noch kein Mann sie besonders interessiert hatte. Sie wollte unbedingt eine eigene Familie. Leider waren sie nur drei Monate verheiratet, und in dieser Zeit ist sie nicht schwanger geworden.«
    »Wie ist er denn gestorben?«
    »Er wurde von Rauf Moubray getötet, der auch ihr nach dem Leben trachtete. Sie schaffte es, ihm zu entkommen, aber sie hat ihrem Ehemann vor seinem Tod geschworen, dass sie den Leuten von Ardgleann helfen und dem diebischen Rauf das Land wieder abnehmen würde.«
    »Der Mann hat eine schwere Last auf ihre schmalen Schultern geladen, wenn er sie das versprechen ließ. Wie konnte er von dieser zarten jungen Frau so etwas erwarten? Ich habe üble Geschichten von Rauf Moubrays Brutalität gehört.«
    »Die vermutlich alle wahr sind. Aber wie sie das Versprechen erfüllen soll, das sie ihrem armen, glücklosen Ehemann gegeben hat, weiß ich nicht. Und sie weiß es wahrscheinlich auch nicht, zumal sie ihre Familie mit der Sache nicht behelligen will.«
    Bruder Matthew legte die Hand auf Keiras dickes Haar. »In solchen Zeiten bedaure ich es fast, dass ich ins Kloster gegangen bin. Aber ich bin kein Krieger und verfüge über keinerlei Geschick im Kampf, womit ich ihr zur Seite stehen könnte. Dabei würde ich gerne ihr Kämpe sein.«
    »Dann werde ich es sein«, sagte Liam und versuchte, nicht gekränkt zu sein, als er Bruder Matthew mit dieser Ankündigung offensichtlich überraschte.
    »Du hast ein gebrochenes Bein, Liam.«
    »Das wird heilen. Sie wird doch nicht schon morgen nach Ardgleann aufbrechen wollen, oder?«
    »Nay, das nicht, aber …«
    »Ich verdanke ihr mein Leben. Da ist es das Mindeste, mich zu vergewissern, dass sie sich nicht ins Verderben stürzt, wenn sie das Versprechen zu erfüllen versucht, das ihr Ehemann ihr abgerungen hat.« Er zwinkerte Bruder Matthew zu. »Und außerdem gefällt mir die Vorstellung, einer Frau heldenhaft zur Seite zu stehen. Vielleicht wird man später einmal ein Gedicht über mich verfassen.« Er stimmte in das Kichern seines Freundes ein.
    »Es beruhigt mich, wenn ich weiß, dass sie in dem bevorstehenden Kampf einen starken Mann an ihrer Seite haben wird.«
    »Dann wäre das also geregelt.«
    »Aye, zwischen uns schon. Aber vielleicht willigt Keira nicht so rasch ein. Sie kann sehr starrsinnig sein, wie ich schon sagte.«
    »Ich auch, mein Freund. Ich auch!«

4
    Vor der Kate waren seltsame Geräusche zu hören. Liam blickte auf und lächelte Keira an, doch ihre gesamte Aufmerksamkeit gehörte dem Schachbrett, das zwischen ihnen auf dem Tisch stand. Sie dachte wohl über einen Zug nach, mit dem sie ihn wahrscheinlich erneut schlagen würde. Er wollte sie an sich

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