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Der ungezähmte Highlander

Der ungezähmte Highlander

Titel: Der ungezähmte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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und öffnete vorsichtig einen der schweren, mit eisernen Beschlägen verstärkten Läden gerade so weit, bis er hinausspähen konnte, und fluchte wieder. Der stämmige Laird Kinnaird ritt in Begleitung von sechs ebenfalls sehr kräftig gebauten Männern auf die Kate zu. Für eine Frau, die vorgab, ihn zu lieben, tat Maude ihr Bestes, dass er getötet wurde. Er schlug den Laden wieder zu, als Laird Kinnaird sich vor der Kate aufbaute.
    Am liebsten hätte Liam etwas zerschlagen oder bis zur Erschöpfung getobt. In den vergangenen zwei Wochen hatte er Keira mit einer Geduld umworben, die er bislang nie besessen hatte. Er hatte ihr Vertrauen gewonnen und ihr behutsam einige Geständnisse entlockt. Das war natürlich nicht richtig gewesen, aber er hatte sich nicht zurückhalten können. Er hatte sogar vorgehabt, ihr an diesem Abend einen Kuss zu rauben. All die Mühe war nun vergebens; kein Wunder, dass er wütend war, wütend und tief betrübt. Als er Keira beobachtete, bezweifelte er, dass sie ihm eine Träne nachweinen würde, wenn Laird Kinnaird ihn auf der Schwelle der Kate erschlagen würde, die sie einen Monat lang geteilt hatten.
    »Cameron, Ihr Dreckskerl!«, brüllte Laird Kinnaird. »Hört auf, Euch da drinnen zu verkriechen! Kommt heraus und stellt Euch mir wie ein Mann!«
    Keira blickte stirnrunzelnd zur Tür. So zornig und verletzt sie auch war, die Ankunft des wütenden Ehemanns ließ Angst um Liam in ihr aufsteigen. Sie sagte sich, Liam sei nicht in der Verfassung zu kämpfen, und es sei unfair, einen Wehrlosen niederzuschlagen. Das war zwar nicht wahr, doch sie bemühte sich, daran festzuhalten.
    »Ich werde dafür sorgen, dass Ihr nichts mehr habt, mit dem Ihr einem anderen Hörner aufsetzen könnt.«
    Kester und Liam erblassten und richteten den Blick auf Liams Unterleib. Das hätte lustig sein können, wenn die Drohung nicht so ernst geklungen hätte. Keira wusste, dass sie nicht gehen und Liam seinem Schicksal überlassen konnte. In ihren Augen hatte sich die Frau genauso schuldig gemacht wie Liam, aber niemand drohte ihr, sie zu verstümmeln. Lady Maudes Ankunft hatte eine Seite an Liam enthüllt, die Keira wahrhaftig nicht gefiel, und die Träume zerstört, in denen sie törichterweise geschwelgt hatte, doch Keira wusste, dass sie sich den Rest ihres Lebens hassen würde, wenn sie jetzt nicht alles tat, um ihn zu retten.
    »Ihr solltet jetzt wohl besser verschwinden«, sagte sie.
    »Wenn ich aus dieser Tür trete, bin ich ein toter Mann«, entgegnete Liam. »Oder ich würde mir bald wünschen, einer zu sein.« Er konnte es kaum fassen, dass Keira ihn so kaltherzig in die Arme des wütenden Laird Kinnaird treiben wollte.
    Etwas Schweres schlug gegen die Tür. Keira zuckte zusammen. Das kleine Cottage war gemauert und die schwere Eichentür mit eisernen Beschlägen verstärkt, aber wahrscheinlich würde es einer derartigen Behandlung nicht lange standhalten. Keira zerrte das Schafsfell auf dem Boden zur Seite, und eine Falltür kam zum Vorschein. Darunter befand sich eine Leiter, die in einen Gang führte, der im Stall endete. Sie musterte Liam. Wie hatte sie nur so töricht sein können und nicht daran gedacht, dass dieser einnehmende Mann womöglich ein hemmungsloser Lüstling war?
    »Beeilt Euch und holt Eure Sachen, mein süßer Prinz!«, forderte sie ihn höhnisch auf.
    Liam musste die Zähne zusammenbeißen, um Keira nicht zu sagen, dass sie ihn nie mehr so nennen sollte. Rasch sammelte er seine Habseligkeiten zusammen. »Wohin führt der Gang?«
    »Zum Stall. Diese Kate ist zwar so gebaut worden, dass sie eine Menge aushält, aber wer sie errichtet hat, wusste, dass sie nicht uneinnehmbar ist. Auf diesem Weg kann man hinaus, während die Angreifer sich mühen einzudringen.«
    »Wenn wir aus dem Stall hinausreiten, werden wir bestimmt gesehen. Das könnte auch Euch in Gefahr bringen.«
    »Und deshalb ist es sehr gut, dass der Stall einen Hinterausgang hat.« Obwohl Liam mittlerweile mit seiner Krücke recht geschickt war, wusste Keira, dass es ihn große Mühe kosten würde, auf der schmalen Holzleiter in den Tunnel hinunterzusteigen. »Kester, nimm du Sir Liams Sachen. Wir gehen zuerst, damit wir ihm helfen können, falls er auf der Leiter ausrutscht.«
    Es lag ihm auf der Zunge, laut zu behaupten, dass er die Hilfe einer kleinen, zierlichen Frau und eines dürren Jungen nicht bräuchte, um eine Leiter hinunterzusteigen, aber Liam verkniff sich diese bissige Bemerkung. Ein Blick auf die Leiter

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