Der ungezähmte Highlander
ihn so verzehren würde.
Sobald er im Sattel saß, bemühte er sich, seine körperlichen Beschwerden zu vergessen, und schlug den Weg nach Scarglas ein. Wenn alles gut ging, würden sie dort eintreffen, bevor das Tor geschlossen wurde. Darüber war er froh. Es war bestimmt besser, wenn Keira und er nicht noch eine Nacht alleine verbrachten; zumindest nicht, solange sie in ihm kaum mehr sah als einen Lüstling, der an jedem Frauenrock herumschnüffelte. Wenn es dann so weit war, dass sie miteinander Liebe machten und er anschließend glücklich und zufrieden in ihren Armen lag, wollte er nicht, dass sie ein schlechtes Gewissen hatte oder sich mit Selbstvorwürfen quälte.
Allein der Gedanke, Keira zu beschlafen, weckte erneut das Verlangen in ihm, sodass es noch ungemütlicher wurde, im Sattel zu sitzen. Deshalb schob er diese verlockenden Gedanken entschlossen beiseite. Es war an der Zeit, Keira davon zu überzeugen, dass er der Richtige war, um ihr gegen Rauf Moubray zu helfen.
Doch zuerst musste er ihr mehr über Rauf, Ardgleann und das Versprechen entlocken, das sie ihrem getöteten Ehemann gegeben hatte.
Sie hatte von sich aus nie davon gesprochen, und er hatte gezögert, sie über den Mann auszufragen, mit dem sie nur so kurz verheiratet gewesen war. Daran war seine Eifersucht schuld gewesen, und er fühlte sie noch immer, wie er sich zerknirscht eingestehen musste, obgleich er sich ein wenig wunderte, dass er auf einen toten Mann eifersüchtig war. Doch solange er sich nicht sicher war, dass Keira die Seine war und nur die Seine, würde er vermutlich auf alles und jeden eifersüchtig sein, der ihm ihre Aufmerksamkeit raubte.
Er zügelte sein Pferd und wartete, bis sie ihn eingeholt hatte. »Als Ihr mich verlassen wolltet, habt Ihr ein Versprechen erwähnt, das Ihr erfüllen müsst. Was habt Ihr damit gemeint? Ging es um das Versprechen, das Ihr Eurem Ehemann gegeben habt?«
»Ich wollte Euch nicht verlassen«, sagte sie, dann runzelte sie die Stirn. »Woher wisst Ihr von diesem Schwur?«
»Euer Cousin hat davon gesprochen, weil er sich Sorgen um Euch macht.« Er zuckte mit den Schultern. »Ab und zu habe ich mich gefragt, warum Ihr nicht darüber sprecht. Und eigentlich sprecht Ihr auch nur sehr selten von Eurem Ehemann.«
Wenn sie ihn erwähnte, musste sie immer an all den Schmerz und die Beschämungen in ihrer kurzen Ehe denken. Sie bemühte sich nach Kräften, an Duncan nur als einen guten, wenn auch sorgenbeladenen Mann zu denken, der grausam getötet worden war.
Abgesehen von den Freundschaften, die sie in der kurzen Zeit als Herrin von Ardgleann geschlossen hatte, versuchte sie, so wenig wie möglich an ihre Ehe zu denken. Und mit einem Mann, der sie mit einem kurzen, warmen Blick dazu brachte, dass ihr siedend heiß wurde, wollte sie wahrhaftig am allerwenigsten darüber reden.
Doch irgendetwas musste sie jetzt sagen. Liam wusste von dem Versprechen, und Matthew hatte ihm bestimmt auch von den Schwierigkeiten mit Ardgleann erzählt. Sie nahm sich vor, mit Liam ausschließlich darüber zu reden. Was zwischen ihr und Duncan abgelaufen war, ihre kläglich gescheiterte Ehe und das Geheimnis, das sie nun zu hüten gezwungen war, gingen Liam nichts an.
»Mein Cousin hat Euch also von Rauf Moubray und seinen Verbrechen erzählt?«, fragte sie.
»Aye. Der Mann, der jetzt über das herrscht, was rechtmäßig Euch gehört. Er hat Euren Ehemann getötet und macht jetzt allen auf Ardgleann das Leben schwer.«
»Ihr kennt ihn also?«
»Nay, ich bin ihm nie begegnet, aber ich habe von ihm gehört. Man erzählt sich einige sehr düsteren Dinge über ihn.«
Keira nickte. »Das wundert mich nicht, und vermutlich enthüllen diese Geschichten sein böses Wesen auch nur ansatzweise. Er ist ein brutaler, bösartiger, eiskalter und den Tod bringender Mann. Er hat sich durch eine List Zugang zu Ardgleann verschafft, nachdem er mehrere arme Seelen zu Tode gefoltert hatte, um ihnen das dazu nötige Wissen für eine Einnahme zu entreißen.« Sie fröstelte bei der Erinnerung an jenen Tag. »Er und seine Männer haben jeden auf ihrem Weg in den Keep getötet. Duncan hat mich schwören lassen, dass ich seinen Leuten helfen werde, falls Rauf den Kampf gewann. Rauf siegte, und er hat den armen Duncan in Stücke gehackt, dafür gesorgt, dass jede seiner Wunden tödlich war, jedoch nicht sofort. Er wollte, dass Duncan litt. Er genoss es.«
»Und dann hat er sich auf Euch gestürzt?«
»Aye, aber er wollte mich nicht
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