Der ungezähmte Highlander
wachsen ließ. Vielleicht war es ja nur die Begierde, die fast jede Frau in seiner Nähe in ihm weckte, aber dennoch ließ es sie nicht kalt.
Kein anderer Mann hatte sie je so angesehen. Keira zog eine Braue hoch – eine stumme Frage und gleichzeitig eine Herausforderung.
Liam hätte bei dieser Herausforderung beinahe geknurrt. Sein Körper war gespannt vor Verlangen, die süße Hitze ihrer Lippen zu kosten. Über die Frage, warum Keira keine Anstalten machte zu weichen, wollte er jetzt nicht weiter nachdenken. Sie bot ihm die Gelegenheit, ihr zu zeigen, welche Leidenschaft sie teilen konnten, während sie wach und bei klarem Verstand war.
Die Berührung beider Lippen weckte in Keira eine solch starke Begierde, dass sie sich an seine breiten Schultern klammern musste, um nicht zu taumeln. Als sie den Mund öffnete, um seine Zunge willkommen zu heißen, hörte sie ihn leise stöhnen und spürte, wie sich starke Arme um sie legten. Das Gefühl seines schlanken, festen Körpers, der sich an sie presste, ließ sie vor Wonne erzittern.
Sie schlang die Arme um seinen Hals und versuchte, sich noch enger an seinen heißen Leib zu schmiegen. Am liebsten wäre sie in ihn hineingekrochen.
Der seltsame Nebel, den nur er verursachen konnte, begann, ihren Verstand einzuhüllen. Er erstickte alle Vernunft und alle Warnungen, die der besonnenere Teil ihres Wesens ihr zu geben versuchte. Sie hörte nur eine Stimme, die sie aufforderte, mehr zu nehmen, alles zu nehmen, was er ihr geben wollte – und es zu genießen. Dieser Stimme war es gleichgültig, dass Liam es zweifellos mehr Frauen gegeben hatte, als sie zählen konnte. Wichtig war nur, dass er es jetzt auch mit ihr teilte.
Seine Hände wanderten langsam ihren Rücken hinab, bis sie auf ihrem Gesäß lagen und es zärtlich streichelten. Als er seinen Unterleib an sie drängte und vielversprechend an ihr rieb, stöhnte Keira leise auf.
Das Fieber, das er in ihr entfachte, war so stark, dass sie sich nicht mehr dagegen wehren konnte; eine kühne Gier begann, sich ihrer zu bemächtigen.
Warum nicht?, flüsterte ihre leichtsinnige Seite. Wer würde je davon erfahren? Hatte ihr Ehemann sie nicht ständig vernachlässigt? Verdiente sie nicht ein wenig Vergnügen? Durfte sie nicht einmal nur an sich denken, bevor sie das Versprechen erfüllte, das sie Duncan gegeben hatte? Womöglich würde sie es mit dem Leben bezahlen, wenn sie sich gegen Rauf stellte und versuchte, die Menschen von Ardgleann zu befreien. Warum sollte sie sich nicht ein wenig Vergnügen gönnen, solange sie es konnte, auch wenn es noch so flüchtig war?
Keira war nur einen Herzschlag davon entfernt, sämtliche Vorsicht in den Wind zu schlagen und Liam zum Geliebten zu nehmen. Doch dann trat das Pferd zur Seite. Liam hielt sie zwar fest, aber Keira wusste, dass der gefährliche Moment vorüber war. Zutiefst verlegen über ihre Lüsternheit löste sie sich aus seinen Armen. Nur Liams vor Verlangen angespannten Züge und sein rascher, unregelmäßiger Atem retteten sie davor, vor Scham im Boden zu versinken.
»Ich glaube, das sollte als Dank genügen«, sagte sie, drehte sich um und machte sich an ihrem Sattel zu schaffen, als wolle sie ihn noch einmal gründlich prüfen.
Liam atmete langsam und tief durch in dem vergeblichen Versuch abzukühlen. Ihm war, als könne er noch immer ihre weichen Kurven fühlen, die sich an ihn drängten, ihren Körper, der sich so perfekt an seinen schmiegte, als wäre er nur für ihn geschaffen. Er ging noch ungelenker als sonst zu seinem Pferd und blieb dort stehen. Zu seiner Erleichterung dauerte es ein Weilchen, bis Keira merkte, dass er ihre Hilfe beim Aufsteigen benötigte. Dies verschaffte ihm ein wenig mehr Zeit, sich zu fassen.
Vielleicht hatte er ihr gezeigt, welche Leidenschaft sie teilen konnten, aber auch er hatte etwas gelernt: Bei Keira verlor er die Beherrschung, sie raubte ihm all das Geschick eines Liebhabers, das er sich im Lauf der Jahre angeeignet hatte. Er hatte gedacht, der Kuss am Morgen hätte ihn deshalb so tief bewegt, weil er kurz davor wollüstig von ihr geträumt und sie dann beim Aufwachen tatsächlich in seinen Armen liegend gefunden hatte. Doch jetzt wurde ihm klar, dass es schlicht das Gefühl war, sie in seinen Armen zu halten, der Geschmack von ihr und sogar ihr leises, wonniges Murmeln, die seine Begierde entfachten.
Er hatte vermutet, dass die Leidenschaft zwischen ihnen heiß lodern würde, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass sie
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