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Der ungezähmte Highlander

Der ungezähmte Highlander

Titel: Der ungezähmte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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kam, wenn er das Gefühl hatte, es noch einmal versuchen zu können.«
    »Du hast gesagt, dass er fähig zur Vereinigung war, und du hast dich ihm nicht verweigert. Aber ich kann einfach nicht glauben, dass er dich nicht begehrt hat. Mir wäre es zwar lieber, nichts davon zu hören, was du mit einem anderen Mann getrieben hast, aber ich glaube, du musst mir doch mehr darüber erzählen.«
    »Muss ich das?«
    »Aye, denn die Antworten, die du mir bislang gegeben hast, helfen mir überhaupt nicht, die Sache zu verstehen.«
    »Duncan wollte mit der Hochzeitsnacht warten, bis wir auf Ardgleann waren. Als man uns nach der Hochzeitsfeier zum Brautbett geleitet hatte, hat er mich darin allein gelassen und auf dem Fußboden geschlafen. Bevor jemand kam, um uns bei den Vorbereitungen für unsere Reise nach Ardgleann zu helfen, hatte er dafür gesorgt, dass ein Fleck auf dem Laken war. In unserer ersten Nacht auf Ardgleann ging er mit mir ins Bett. Er küsste mich und zog mir mein Hemd aus.« Sie zuckte mit den Schultern. »Er zitterte, und ich dachte, er täte es, weil er mich so begehrte, und ich hatte ein bisschen ein schlechtes Gewissen, weil ich nicht viel für ihn empfand. Dann legte er die Hand auf meine Brust. Sein Zittern wurde immer schlimmer, er stöhnte auf, und dann sprang er aus dem Bett und erbrach sich.«
    Liam musterte sie stirnrunzelnd. Sie weinte lautlos, die Tränen tropften auf ihre Hände, die sie fest im Schoß verschränkt hatte. Er musste sich vorbeugen, um das zu erkennen, denn sie hielt ihren Kopf gesenkt, und ihre langen Haare verbargen ihr Gesicht. Nach einer solch entmutigenden Hochzeitsnacht wäre es natürlich verständlich, wenn ein Paar zögerte, es erneut zu versuchen, aber doch nicht drei Monate lang.
    »Hatte er Fieber?«, fragte er.
    »Das habe ich mich damals auch gefragt, töricht, wie ich war. Ich bin hastig aufgesprungen und zu ihm geeilt. Doch als er mich erblickte, wurde es nur noch schlimmer. Er schrie mich an, dass ich mich anziehen solle. Er konnte gar nicht rasch genug in seine Kleider steigen. Dabei murrte er ständig etwas von Schmutz, Hässlichkeit, Sünde und so weiter. Als wir beide angezogen waren, bin ich unter die Decke geschlüpft, und er hat sich darauf gelegt. Er hat mir die Hand getätschelt und gemeint, ich solle mir keine Sorgen machen, wir würden es noch einmal versuchen, mit der Zeit würde es schon klappen. Wir haben es dann noch mehrmals versucht, aber es wurde nicht besser. Es war meine Schuld – er konnte es nicht ertragen, mich zu berühren. Sobald er damit anfing, musste er sich übergeben.«
    Langsam begann Liam zu verstehen. Im Kloster war ihm ein- oder zweimal ein Mann begegnet, der so von etwas gequält war, was er als Fleischeslust bezeichnete, dass er sich blutig schlug bei dem Versuch, das Gefühl zu vertreiben. Es klang, als hätte Duncan unter etwas Ähnlichem gelitten. Offenbar hatte ihn sogar die Lust auf seine ihm rechtmäßig angetraute Ehefrau mit tiefen Schuldgefühlen erfüllt. Liam holte ein frisches Leinentüchlein, kehrte zum Bett zurück und hob Keiras Gesicht.
    »Keira, habe ich nicht gerade sehr freudig bei dir gelegen?«, fragte er gelassen. Er benetzte das Tuch mit Wasser und wischte ihr damit sanft die Tränen aus dem Gesicht.
    »Das schon, aber – aber du würdest wohl bei jeder Frau liegen«, murmelte sie.
    Seufzend legte er die Stirn an ihren Kopf. »Nay, das würde ich nicht, und schon gar nicht bei einer, die Übelkeit in mir erregt.«
    »Aber wenn es nicht an mir lag, was war es dann?«
    »Ich bin mir nicht sicher, da ich den Mann nicht kennengelernt habe. Aber ich habe Mönche getroffen, die glaubten, dass die natürlichen Bedürfnisse eines Mannes so schlecht, so sündig wären, dass man sie unbedingt aus dem Körper vertreiben müsse. Bruder Paul litt auch darunter. Hatte Duncan Narben auf dem Rücken? Oder vielleicht sogar frische Wunden?«
    Keira runzelte die Stirn. »Er hatte ein paar Narben, einmal habe ich seinen Rücken berührt und sie gespürt. Aber die Berührung war nur flüchtig, weil er gleich vor mir geflüchtet ist. Und einmal habe ich gedacht, er hätte Schmerzen, aber er wollte nicht, dass ich mich darum kümmerte. Er hat mir gesagt, es sei nur ein kleiner Kratzer, den er sich beim Reiten zugezogen hätte – von einem Ast, hat er gemeint. Ich fand es seltsam, dass er sich nicht von mir versorgen lassen wollte, weil er von meiner Gabe wusste und recht erfreut darüber gewesen war. Er sagte mir, dass seine

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