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Der ungezähmte Highlander

Der ungezähmte Highlander

Titel: Der ungezähmte Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
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Körpers, der sich um ihn schlang, und sein blindes Verlangen hatten dieses Wissen kurzzeitig verdrängt, doch nun war es ihm wieder völlig bewusst: Seine Ehefrau, eine Frau, die drei Monate verheiratet gewesen war, seine kleine Witwe, die eigentlich eine gewisse Erfahrung im Ehebett hätte haben sollen, egal, wie unfähig ihr Mann gewesen war, war Jungfrau.
    Oder zumindest war sie es gewesen, verbesserte er sich rasch. Einen Moment lang freute er sich außerordentlich darüber, dass er ihr erster Liebhaber war. Doch dann machte sich ein finsterer Verdacht in ihm breit.
    Seine Ehefrau, ein Wort, das ihm trotz seines Verdachts immens gefiel, lehnte sich in die Kissen, hielt sich das Oberlaken vor die Brust und beobachtete ihn mit besorgtem Blick. Und auch Angst stand in ihren aufgerissenen Augen. Doch er unterdrückte den Drang, sie zu trösten. Bis er die Wahrheit kannte, war ihre Angst durchaus berechtigt.
    »Meine erste Frage würde lauten: Warst du überhaupt verheiratet? Aber ich habe gehört, dass deine Brüder das bestätigt haben«, murmelte er. »Als Nächstes frage ich mich, ob du deinem Ehemann sein Recht verwehrt hast.«
    Er klang so ruhig und höflich, aber auch erbost, dass Keira erst einmal tief durchatmen musste. Dann erwiderte sie: »Nay, niemals. Duncan machte kein Hehl aus seinem Wunsch, möglichst bald einen Erben zu zeugen, und ich trat in die Ehe ein mit dem Wissen, dass es meine Pflicht war zu versuchen, ihm diesen Erben zu schenken.«
    »Meinte er denn, dass du noch ein bisschen Zeit brauchst, um dich daran zu gewöhnen, seine Ehefrau zu sein? Denn geliebt hast du ihn wohl nicht, oder?«
    »Nay, das habe ich nicht«, flüsterte sie und wünschte sich, es würde nicht wie das Eingeständnis ihrer Schuld klingen. »Aber ich habe ihn gemocht. Er war ein guter, freundlicher Mann, und auch sehr sanftmütig. Von Warten war nicht die Rede.«
    »Himmel noch mal, Keira, du warst noch unberührt. Wenn du ihm nicht dein Bett verweigert hast und er nicht geglaubt hat, dass du Zeit brauchst, um dich an dein neues Leben zu gewöhnen, wie kommt es dann, dass du noch immer Jungfrau warst?«
    »Weil Duncan mich nicht begehrt hat.«
    »Er hat dich geheiratet, also er muss dich begehrt haben. Schließlich hat er dich doch erwählt, oder? Er hätte doch keine Frau gewählt, die er nicht haben wollte.«
    »Er hat es versucht. Der arme Duncan hat es wirklich versucht, aber er konnte nicht. Ich war nicht nach seinem Geschmack.«
    Liam rieb sich seufzend die Stirn. Er musste Ruhe bewahren. Entweder sie redeten im Kreis, oder sie hatte ihm die Sache noch nicht richtig erklärt. Es war ihm unbegreiflich, dass ihr erster Ehemann sie nicht begehrt haben sollte. Bis er sich klar geworden war, dass er sich den Weg durch eine jungfräuliche Barriere gebahnt hatte, die nicht hätte da sein sollen, hatte er mit Keira eine Leidenschaft genossen, die heißer und süßer gewesen war als alles, was er bislang erlebt hatte. Und Keira hatte seine Leidenschaft erwidert, obwohl es ihr erstes Mal gewesen war. Liam konnte nicht fassen, dass ein Mann so blind sein sollte, die Versprechen nicht wahrzunehmen, die ihr geschmeidiger Körper bot.
    »War er unfähig, sich zu vereinigen?«, fragte er.
    Keira runzelte die Stirn. »Ich glaube nicht. Sein männliches Körperteil hat getan, was es tun sollte, soweit ich das erkennen konnte. Duncan hat nie sehr viele Kerzen angezündet, es war also schwer zu sehen.« Was auch besser war in Anbetracht dessen, was dann passiert war, dachte sie.
    Liam sah, wie aufgewühlt sie war. Sein düsterer Verdacht legte sich.
    In ihrer kurzen Ehe war etwas passiert, das sie dazu veranlasst hatte zu glauben, sie sei nicht begehrenswert, zumindest nicht für Duncan MacKail. Duncan war kein schlechter Liebhaber gewesen, er war überhaupt kein Liebhaber gewesen. Zu gern hätte er von Keira gehört, dass alles Duncans Schuld gewesen war. Er wollte ihr nicht unterstellen, dass sie zu einer solch großen Täuschung fähig war, wie einen Mann zu heiraten und, obgleich sie ihm nie gestattet hatte, die Ehe zu vollziehen, nun zu beanspruchen, die rechtmäßige Erbin dieses Mannes zu sein. Und auch nicht, dass sie bereit wäre, das Leben vieler Männer aufs Spiel zu setzen, um dieses falsche Erbe einzufordern.
    »Keira, schwörst du mir, dass du bereitwillig in sein Bett gegangen bist?«, fragte er.
    »Aye, anfangs schon«, erwiderte sie. »Später bin ich dann in meinem Gemach geblieben und habe gewartet, dass er zu mir

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