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Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Titel: Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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auf dem John-F.-Kennedy-Flughafen ein. Er wurde abgeholt von Chief Lieutenant Bloomguard, mit dem er schon telefoniert und während der vergangenen vierundzwanzig Stunden ein halbes Dutzend Faxe gewechselt hatte.
    Bloomguard war Mitte dreißig, ein untersetzter, kurzbeiniger, energischer Mann, der allein schon durch seinen Handschlag die gesamte Großzügigkeit, Offenheit und Wärme der amerikanischen Kultur zu vermitteln schien. Reinhart hatte das Angebot, während seines Aufenthaltes in New York bei ihm in Queens zu wohnen, bereits abgelehnt, konnte diese Ablehnung jedoch auf der Fahrt in die Stadt und durch das verstopfte Manhattan noch mehrere Male wiederholen.
    Er checkte im Trump Tower beim Columbus Circle ein. Bloomguard boxte ihm in den Rücken und gab ihm drei Stunden, um sich den Reisestaub abzuspülen. Danach sollte er vor dem Hoteleingang bereitstehen, um zu einem ordentlichen Essen im Familienkreis nach Queens verschleppt zu werden. Das war ja wohl das Mindeste.
    Als Reinhart allein war, trat er ans Fenster und schaute hinaus. Zweiundvierzigster Stock mit Blick nach Norden und nach Osten auf Manhattan. Vor allem auf den Central Park, der sich wie eine verfrorene Miniaturlandschaft unter ihm ausbreitete. Die Dämmerung senkte sich bereits, aber der Horizont war noch immer grau und verwischt. Im Warten auf die Nacht
schienen die Wolkenkratzer in einer Anonymität zu ruhen, die sich wohl kaum Reinharts fehlender Kenntnis ihrer Namen und Funktionen zuschreiben ließ. Auf jeden Fall nicht ganz und gar, redete er sich ein. Met und Guggenheim hinten an der Fifth Avenue auf der anderen Parkseite konnte er identifizieren, danach wurde er unsicher. Gastfreundlich sah die Gegend auf keinen Fall aus. Eher feindselig. Die Temperatur lag bei einigen Grad unter Null, wie er von Bloomguard wusste, und nachts sollte es noch kälter werden. In diesem Jahr hatte es noch nicht geschneit, aber man konnte ja hoffen.
    Reinhart war vor fünfzehn Jahren zuletzt in New York gewesen. Sein einziger Besuch übrigens, und eine Ferienreise im August. Es war heiß wie in einem Backofen gewesen; er wusste noch, dass er vier Liter Wasser pro Tag getrunken und unter wehen Füßen gelitten hatte. Er wusste auch noch, dass ihm die Strandpromenade und die verfallenen Bauten von Coney Island am besten gefallen hatten. Zusammen mit Barnes & Noble, natürlich, vor allem der Filiale in der achten Straße. Die beste Buchhandlung der Welt, die mehr oder weniger rund um die Uhr geöffnet hatte und in der Cafeteria zum ungestörten Lesen einlud.
    Die Reise damals war ein Vergnügen gewesen. Er seufzte und verließ das Fenster. Jetzt war er im Dienst. Er duschte, schlief eine Stunde und duschte noch einmal.
     
    Lieutenant Bloomguard war mit einer Frau verheiratet, die Veronique hieß und sich alle Mühe gab, wie Jacqueline Kennedy auszusehen.
    Nicht ohne Erfolg. Sie hatten eine Tochter, die zwei Wochen älter war als Reinharts Joanna, und sie wohnten in einem niedrigen, Hacienda-artigen Haus, das im Nordwesten von Queens lag und genauso aussah, wie er sich ein Mittelklassehaus in den USA vorgestellt hatte. Beim Essen erzählte sein Gastgeber (ab und zu angereichert durch Bemerkungen der Gastgeberin) ausgewählte Episoden aus der Familiengeschichte. Sein Vater, der
als Soldat in Afrika und in Korea gedient und dafür ein halbes Dutzend Orden sowie eine Beinprothese erhalten hatte, hatte gerade eine dreifache Bypass-Operation hinter sich und schien auf dem Weg der Besserung zu sein. Veronique war gerade dreißig geworden und stammte aus Montana, wo sie auch gern Urlaub machten, um die klare Gebirgsluft zu genießen. Bloomguards jüngere Schwester war draußen in Far Rockaway vergewaltigt worden, hatte nun aber endlich einen Therapeuten gefunden, der sie offenbar wieder auf die Beine bringen konnte, und die Familie war auf koffeinfreien Kaffee umgestiegen, spielte aber mit dem Gedanken, zum normalen zurückzukehren. Und so weiter. Reinhart trug etwa ein Zehntel zu diesem Gespräch bei, und als sie beim Eis angekommen waren, ging ihm auf, dass er über Lieutenant Bloomguard und dessen Familie mehr wusste als über irgendeinen von seinen Kollegen aus Maardam.
    Als Veronique sich nach getaner Tat mit Quincey (was Reinhart bisher immer für einen Jungennamen gehalten hatte) zurückzog, ließen die Herren Kriminalpolizisten sich mit einem Cognac vor dem Kamin nieder und setzten zu einer ernsthaften Diskussion des Falls an.
    Um halb elf machte sich bei

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