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Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Titel: Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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Bollmert, ausgeliehen aus Aarlach, für die Zeit, bis Kommissar Münster von seinen Recherchen für das Ministerium zurückkehren würde — einem Auftrag, dem ein Messer in die Niere im Dienst vor zehn Monaten zugrunde lag. Und ein wenig zu viele Arbeitsstunden.
    Und dann er selber, Hauptkommissar Reinhart inzwischen. Doch wenn im Haus vom Kommissar die Rede war, dachte niemand an ihn — falls nicht Polizeipräsident Hiller versuchte, ironisch oder einfach nur witzig zu sein. Kommissar bedeutete immer Hauptkommissar Van Veeteren, anderthalb Jahrzehnte Leiter der Kripo von Maardam und doppelt so lange dessen eigentlicher Nabel: seit zwei Jahren jedoch herabgestiegen vom juristischen Parnass, um den Abfahrtslauf zum Rentnerdasein als Teilhaber und Mitarbeiter vom Antiquariat Krantze in der Kupinski-Gasse zu verbringen.
    Was ja nur sein gutes Recht war; niemand missgönnte ihm die Ruhe und die Bücher, und alle vermissten ihn mit einer Mischung aus Respekt und Erstaunen.
    Und jetzt war er noch einmal in einen Fall verwickelt worden, der Kommissar . Noch dazu auf die denkbar schlimmste Weise ... nicht als Opfer, aber so gut wie. Ein ermordeter Sohn. Verdammt, dachte Kommissar Reinhart. Wie oft während seiner Karriere hatte er gedacht, jetzt kann es nicht mehr schlimmer kommen, das lässt sich nicht mehr übertreffen. Aber das hier war schlimmer. Es war von so teuflischer Raffinesse, dass es seine Vorstellungskraft einfach überstieg.
    Muss versuchen, meinen persönlichen Zorn unter Kontrolle zu bekommen, dachte er. Muss irgendwie auf Distanz gehen, sonst steht er mir nur im Weg.
    »Wir müssen versuchen, nicht immer an den Kommissar zu denken«, sagte er. »An unser ganz persönliches Engagement,
meine ich. Wir müssen versuchen, diesen Fall hier wie jeden anderen zu behandeln ... Aber natürlich wie einen, der höchste Priorität genießt. Wir müssen ihn lösen, sonst ist der Teufel los, wie gesagt. Die Wissenschaft zuerst, wie immer.«
    Er fischte einige Papiere aus den Stapeln auf dem Tisch und räusperte sich.
    »Erich Van Veeteren wurde am Kopf durch zwei Schläge mit einem stumpfen Gegenstand getroffen«, erklärte er. »Jeder dieser Schläge kann tödlich gewesen sein. Mit Sicherheit trifft das zu für den, der seinen Nacken getroffen hat, sagt Meusse ... Er sieht darin eine gewisse Professionalität am Werk. Die Waffe muss ziemlich schwer gewesen sein ... aus Metall und ohne scharfe Kanten, vielleicht ein Rohr oder so etwas. Wir haben sie noch nicht sicherstellen können.«
    »Schade«, sagte deBries. »Würde die Sache erleichtern.«
    Reinhart starrte ihn kurz an, dann redete er weiter.
    »Zeitpunkt: Dienstagabend. Den Aussagen aus der Trattoria Commedia zufolge vermutlich sehr bald nach 18.15 Uhr. Wir nehmen an, dass der Täter draußen auf dem Parkplatz zugeschlagen und sein Opfer dann in die Büsche geschleppt hat, wo es bis Samstag liegen blieb, als bei uns dieser telefonische Tipp einlief. Darüber, wer dem Toten die Taschen geleert hat, können wir nur spekulieren. Entweder war es der Mörder selber oder jemand anderes. Und dieser andere kann natürlich mit unserem anonymen Herrn Tippgeber identisch sein. Spuren? Hinweise? Motive? Nada! Kommentare, bitte!«
    »Waren in seiner Kleidung irgendwelche Spuren von Drogen zu entdecken?«, fragte Assistent Bollmert. Vermutlich in dem Versuch Eindruck zu schinden, dachte Reinhart. Der Kriminalassistent mit dem rötlichen Teint war erst seit einigen Wochen im Haus und wollte sicher seine Fähigkeiten vorführen. Was ihm nicht unbedingt zum Vorwurf gemacht werden konnte.
    Und dass er dem Kommissar nie begegnet war, konnte durchaus als Vorteil gelten. Jedenfalls in diesem Moment.

    »Nicht in seiner Kleidung«, sagte Reinhart. »Nicht in seinem Blut und nicht in seinen Haaren oder Nägeln. Wir können also festhalten, dass seine Freundin in dieser Hinsicht die Wahrheit gesagt hat. Schade, dass er ihr nicht verraten hat, was er in Dikken vorhatte, dann könnten wir uns auch in diesem Punkt auf sie verlassen.«
    »Dass er das nicht getan hat, deutet doch wohl darauf hin, dass es nicht ganz salonfähig war«, meinte Rooth. »Er hat es weder dem Mädel erzählt noch Otto Meyer, dem er am frühen Nachmittag mit dem Boot geholfen hat.«
    »Hat er nicht einmal gesagt, dass er nach Dikken fahren wollte?«, fragte Moreno. »Zu diesem Meyer, meine ich.«
    »Nix«, sagte Jung. »Nur, dass er gegen halb fünf losmüsste, weil er noch einen kleinen Job zu erledigen

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