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Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Titel: Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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braucht man nur einmal anzusehen, hatte er gedacht. Er dachte das noch immer, als er hier saß und sein Bier trank ... nur einmal, es gibt Bilder, die Zeit und Vergessen niemals retuschieren können. Die niemals zum Leben erweckt werden müssen, weil sie niemals Ruhe geben. Jess war gefasst gewesen, als sie wieder herausgekommen waren, mit einem zerknüllten Taschentuch in jeder Hand zwar, aber trotzdem gefasst. Renate so abgestumpft wie beim Hineingehen; er fragte sich, welche Tabletten sie wohl nahm und in welchen Mengen.
    Dann noch ein Zwei-Minuten-Gespräch mit Meusse. Keiner von beiden hatte es besonders gut bewerkstelligt. Meusse hatten die Tränen in den Augen gestanden, was bei ihm sonst nie vorkam.
    Ein wenig später hatte er Jess und Ulrike zusammengebracht. Das war ein Lichtpunkt in der Dunkelheit; eine Begegnung, die unwahrscheinlich gut verlaufen war. Nur eine halbe Stunde im Wohnzimmer in Klagenburg, mit einem Glas Wein und einem Salat, das hatte gereicht. Es waren nicht die Worte gewesen und nicht sie selber, wie gesagt ... aber zwischen Frauen gab es etwas, das er niemals verstehen würde. Zwischen gewissen Frauen. Als sie sich in der Diele voneinander verabschiedet hatten, hatte er sich fast wie ein Fremder gefühlt und trotz aller Trauer ein Lachen verspürt.
    Danach hatte er Marlene Frey angerufen und sich mit ihr verabredet. Sie hatte sich verhältnismäßig ruhig angehört, er war ihr jederzeit nach fünf Uhr willkommen. Sie würde den ganzen
Abend zu Hause sein und freute sich auf ein Gespräch mit ihm. Sie habe da etwas auf dem Herzen, sagte sie.
    Sie freute sich? Und hatte etwas auf dem Herzen?
    Und jetzt saß er hier mit Füßen, die kälter waren als sein Bier. Warum?
    Er wusste es nicht. Wusste nur, dass es heute nicht möglich sein würde, und nachdem er das Bier getrunken hatte, bat er, telefonieren zu dürfen. Danach stand er in dem schwachen Urin-Geruch zwischen Damen- und Herrentoilette und rief die lebende Freundin seines toten Sohnes an, um zu erklären, dass ihm etwas dazwischengekommen sei.
    Ob er am nächsten Tag kommen dürfe? Oder am übernächsten?
    Das war in Ordnung. Aber es fiel ihr schwer, ihre Enttäuschung zu verbergen.
    Ihm selber ging es auch nicht anders, als er den Ockfener Plejn verließ und durch den Regen heimwärts wanderte. Wovor fürchte ich mich, was zum Teufel soll das bloß?
    Aber trotzdem ging er auf geradem Weg nach Hause.
     
    Reinhart wurde davon geweckt, dass Winnifred seinen Namen flüsterte. Und davon, dass sie eine kalte Hand auf seinen Bauch legte.
    »Du solltest deine Tochter zum Einschlafen bringen«, sagte sie. »Nicht dich selber.«
    Er gähnte und versuchte zwei Minuten lang sich zu strecken. Danach erhob er sich vorsichtig aus Joannas engem Bett und verließ das Kinderzimmer. Ließ sich auf das Wohnzimmersofa sinken, wo es sich seine Frau bereits unter einer Decke bequem gemacht hatte.
    »Erzähl«, sagte sie.
    Er dachte nach.
    »Dreiköpfiger Teufel«, sagte er. »Ja, genau das ist es. Möchtest du ein Glas Wein?«
    »Ich glaube schon«, sagte Winnifred. »Satan ist bekanntlich
schon bei Dante dreiköpfig, also hat das alles seine gewisse Ordnung.«
    »Zu Dantes Zeit sind Frauen, die zu viel wussten, auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden. Rot oder weiß?«
    »Rot. Nein, das war nach Dante. Also?«
    Reinhart stand auf und ging in die Küche. Füllte zwei Gläser und kam zurück. Setzte sich aufs Sofa und berichtete. Es dauerte seine Zeit, und sie unterbrach ihn nicht ein einziges Mal.
    »Und die Dreizahl?«, fragte sie danach.
    Reinhart leerte sein Glas, ehe er antwortete.
    »Erstens«, sagte er, »haben wir nicht den Schatten einer Ahnung, wer es gewesen sein kann. Und das ist schon in normalen Fällen schlimm genug.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte Winnifred.
    »Zweitens ist das Opfer der Sohn des Kommissars .«
    »Ekelhaft«, sagte Winnifred. »Und drittens?«
    Reinhart legte noch eine Pause ein und dachte nach.
    »Drittens war er vermutlich in irgendetwas verwickelt. Wenn wir den Täter finden, stoßen wir vermutlich auch auf etwas Schmutziges bei Erich Van Veeteren. Wieder mal. Egal, was seine Freundin behauptet ... und das ist sicher nichts, was ein Vaterherz erwärmen kann, oder was meinst du?«
    »Ich verstehe«, Winnifred nickte und spielte mit dem Weinglas. »Doch, das ist dreischneidig. Aber wie sicher ist dieser kriminelle Aspekt? Es muss doch nicht notwendigerweise ...«
    »Was heißt schon sicher«, unterbrach

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