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Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Titel: Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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erklärte Moreno und setzte sich Reinhart gegenüber. »Auf jeden Fall keinen Wochenendkurs für Krankenschwestern, der sich über viele Wochen hinzieht.«
    »Sieh an«, sagte Reinhart. »Ich hätte auch beschwören können, dass das mit Aarlach nicht stimmt. Er will nicht nach Hause fahren, Wollger, meine ich. Liegt unten bei Schenk, ein guter Freund wollte nach ihm sehen, aber da hatte Schenk ihn schon mit Medikamenten zugedröhnt. Armer Tropf. Die Eltern kommen heute Abend ... zwei Fünfundsiebzigjährige, mit dem Auto, aus Frigge. Seine Eltern, wohlgemerkt, ihre haben wir noch nicht erreicht. Wir werden ja sehen, wie es weitergeht, aber wir müssen ihn auf jeden Fall wieder auf die Beine bringen, damit wir mit ihm reden können. Zugedröhnt oder nicht.«
    »Sie hat ihn betrogen?«, fragte Moreno. »Sollen wir davon ausgehen?«
    »Das möchte ich meinen«, sagte Reinhart. »Wieso hätte sie sich denn sonst jeden Samstag aus dem Staub machen sollen?«
    »Es gibt vielleicht noch andere Erklärungen.«
    »Ach was. Sag mal eine!«
    Moreno dachte kurz nach, dann schob sie die Antwort erst einmal auf.
    »Was für einen Eindruck hast du von ihm?«, fragte sie stattdessen. »Naiv?«
    Reinhart stützte die Hand auf das Kinn und machte ein nachdenkliches Gesicht.
    »Ja«, sagte er. »Naiv ist vielleicht das richtige Wort. Van Berle, dieser gute Freund, hat jedenfalls kaum etwas Gutes über die Gattin zu sagen. Er hat sie offenbar erst ziemlich spät kennen gelernt. Sie hat früher in Groenstadt gewohnt. Van Berle und Wollger sind Jugendfreunde, das hat er uns erzählt.
Sie sind zusammen in die Kneipe gegangen, wenn die Gattin es mit anderen getrieben hat. Falls das tatsächlich stimmt.«
    »Hm«, sagte Moreno. »Die Medaille hat vielleicht auch eine Kehrseite. Aber was zum Henker das alles mit Erich Van Veeteren zu tun haben soll, kapiere ich einfach nicht.«
    »Ich auch nicht«, sagte Reinhart. »Aber du weißt doch, was Meusses Annahmen oft wert sind.«
    Moreno nickte.
    »Was machen wir jetzt?«
    Reinhart erhob sich.
    »So allerlei«, sagte er. »Jung und Rooth sprechen mit Arbeitskollegen und Freunden. Und mit Verwandten, wenn wir welche finden können. Du und ich versuchen noch einmal unser Glück bei Wollger. Und zwar jetzt gleich, schlage ich vor, es bringt doch sicher nichts, auf Mama und Papa zu warten, oder was meinst du?«
    »Ich denke im Moment gar nichts«, gestand Moreno ein und folgte Reinhart zum Fahrstuhl. »Wer soll ihm das mit dem Kurs erzählen, du oder ich?«
    »Du«, sagte Reinhart. »Ich beuge mich deiner weiblichen List und Empathie. Vielleicht spielt es keine so große Rolle, wo sie doch ohnehin ermordet worden ist. Vielleicht nimmt er es wie ein Mann.«
    »Ganz bestimmt«, sagte Moreno. »Ich freue mich schon darauf, ihn zu sehen.«
     
    Jung hatte sich in der Kantine des Gemeinde-Hospitals mit Liljana Milovic verabredet. Sie wusste nicht, aus welchem Grund er mit ihr reden wollte, und ihm wurde die wenig inspirierende Aufgabe übertragen, ihr mitzuteilen, dass ihre Kollegin und Freundin sich unglücklicherweise hatte ermorden lassen und dass sie deshalb an diesem düsteren Montag nicht zur Arbeit erschienen war.
    Liljana Milovic war zweifellos eine Schönheit, und unter anderen
Umständen hätte er nichts dagegen gehabt, sie in die Arme zu nehmen und zu versuchen, ihre Tränen zu trocknen. Bei genauerem Überlegen hatte er auch jetzt nichts dagegen — denn es stellte sich heraus, dass er genau damit ein Gutteil ihrer Begegnung verbringen musste. Sie fiel ihm ganz einfach um den Hals und weinte los. Rückte ihren Stuhl dicht an seinen heran und sank in seine Arme. Er streichelte verlegen ihren Rücken und die üppige weiche Mähne, die nach Geißblatt und Rosenwasser und Gott weiß was duftete.
    »Verzeihung«, schniefte sie ab und zu. »Verzeihen Sie mir, ich kann nicht dagegen an.«
    Ich auch nicht, dachte Jung und spürte, dass auch ihm ein dicker Kloß im Hals saß. Langsam verebbten ihre Tränen, und sie sammelte sich, gab den Körperkontakt zu ihm deshalb aber noch lange nicht auf. Nicht ganz und gar zumindest.
    »Tut mir Leid«, sagte Jung. »Ich dachte, Sie seien schon informiert.«
    Sie schüttelte den Kopf und putzte sich die Nase. Er registrierte, dass die Gäste an den nächststehenden Tischen sie verstohlen musterten. Er fragte sich, was die sich wohl einbildeten, und bot an, das Gespräch anderswo fortzusetzen.
    »Nein, es geht schon.«
    Sie sprach mit einem leichten Akzent, und er

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