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Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Titel: Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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ja.«
    »Ein Umstand?«, fragte Reinhart.
    »Genau«, sagte Meusse. »Ich sehe, du kannst mir geistig folgen.«
    Reinhart schwieg.
    »Es ist die Rede von einer ausgesprochen unsicheren Beobachtung. Das darfst du nicht vergessen.«
    »Alles klar«, sagte Reinhart.
    »Es geht um diese Schläge.«
    »Die Schläge?«
    »Die Schläge gegen Kopf und Nacken«, präzisierte Meusse. »Da gibt es eine Übereinstimmung mit dem Jungen des Hauptkommissars.«
    Reinhart brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass mit diesem Ausdruck Erich Van Veeteren gemeint war.
    »Was zum Teufel?«, sagte er dann.
    »Das kannst du wohl sagen«, erwiderte Meusse und trank noch einen Schluck Bier. »Vergiss nicht, dass es sich nur um einen ersten Eindruck handelt.«

    »Natürlich nicht«, sagte Reinhart. »Ich bin nicht so vergesslich. Willst du also behaupten, dass wir es hier eventuell mit derselben Person zu tun haben?«
    »Hm«, sagte Meusse.
    »Dass Erich Van Veeteren und diese Frau von derselben Person umgebracht worden sein können? Willst du das sagen?«
    »Ich will diese Möglichkeit nicht ausschließen«, sagte Meusse nach kurzem Nachdenken. »Mehr habe ich nicht gesagt. Wenn der Kommissar mir zuhören mag, werde ich erklären. . . krrm. Wir haben es hier mit einem etwas ungewöhnlichen Schlag zu tun. Und keine Hinweise darauf, dass es sich nicht in beiden Fällen um dieselbe Art Waffe handelt. Zum Beispiel um ein Eisenrohr. Ein ziemlich schweres. Über den Schlag auf den Kopf kann ich nichts sagen, höchstens, dass es sich um einen rechtshändigen Täter handelt, die Übereinstimmungen beziehen sich auf den Nackenschlag. In beiden Fällen wurde der Halswirbel durchtrennt. Beide haben mehr oder weniger dieselbe Stelle getroffen. Der Tod trat Sekunden später ein ... es kann natürlich ein Zufall sein, ich wollte es euch nur sagen.«
    »Danke«, sagte Reinhart.
    Er schwieg eine Weile und versuchte dabei, sich Meusses Überlegungen dadurch zu veranschaulichen, dass er eine Reihe von Wirbeln auf den Notizblock zeichnete, der vor ihm auf dem Tisch lag. Besonders gut gelang ihm das nicht.
    »Aber diesmal hat es doch mehrere Schläge gegen den Kopf gegeben?«
    Meusse nickte.
    »Drei. Absolut unnötig. Dieser Nackenschlag hätte ausgereicht, aber dazu muss das Opfer den Kopf natürlich zur richtigen Seite drehen ... sozusagen.«
    »Hältst du das alles für professionell?«, fragte Reinhart.
    Meusse antwortete nicht sofort.
    »Wer immer diesen Schlag ausgeführt hat, hat genau gewusst, wohin er zielte und welche Folgen das haben wird«,
sagte er dann. »Falls der Kommissar das unter dem Begriff ›professionell‹ versteht.«
    Reinhart zuckte mit den Schultern.
    »Es kann sich durchaus um zwei verschiedene Täter handeln«, sagte Meusse. »Oder eben um denselben. Ich wollte es nur gesagt haben. Danke für das Bier.«
    Er trank den letzten Schluck und wischte sich noch einmal den Mund.
    »Moment noch«, sagte Reinhart. »Ich möchte deine Meinung. Die musst du doch haben. Haben wir es mit demselben Täter zu tun? Es hat doch verdammt noch mal keinen Sinn, wenn du mich herbestellst und dann nur entweder-oder sagst!«
    Meusse musterte sein leeres Glas mit gerunzelter Stirn. Reinhart winkte einem Kellner und bestellte zwei weitere Bier. Als die serviert wurden, fuhr sich der kleine Gerichtsmediziner mit der Handfläche über den kahlen Schädel und schaute eine Weile aus dem Fenster. Bestimmt hat er früher einmal Schauspieler werden wollen, dachte Reinhart. Als er jung war ... vor zwei-, dreihundert Jahren oder so.
    »Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen«, erklärte Meusse schließlich. »Aber ich würde hier nicht mit dir zusammensitzen, wenn ich keine gewissen Ahnungen hätte ... solange nichts dagegen spricht, natürlich.«
    »Höchstwahrscheinlich also«, fragte Reinhart. »So lautet also dein Urteil?«
    »Ich wollte nur mein Scherflein beitragen«, sagte Meusse.
    Sie schwiegen eine Weile. Reinhart steckte sich eine Pfeife an.
    »Es gibt keine Verbindungen zwischen Vera Miller und Erich Van Veeteren«, sagte er schließlich. »Jedenfalls sind uns keine bekannt ... aber wir haben auch noch keine gesucht.«
    »Eine reicht«, sagte Meusse. »Aber das ist nicht mein Bier.«
    »Ganz recht«, sagte Reinhart. »Egal, danke für die Auskünfte, wir werden sehen, was wir daraus machen können.«
    »Es wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben«, sagte Meusse und erhob sich. »Danke für das Bier.«

20
    »Es gibt keinen Kurs in Aarlach«,

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