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Der Ungnädige

Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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Maeve ist müde. Sie wollte gerade schlafen gehen. «
    Rob drehte sich um und sah ihn mit steinerner Miene an. » Dann sieht es ja ganz so aus, als ob ich gerade richtig gekommen bin. «
    Chris lief rot an, und mir war nicht klar, ob vor Verlegenheit oder vor Wut. » Sie sollten jetzt lieber gehen. «
    » Keine Chance, Kumpel. «
    Chris hätte auch mit einem Möbelstück diskutieren können, so aussichtslos war es. Als hätte er das auch gerade begriffen, wandte er sich an mich. » Walter will ihn nicht hier im Haus haben. Du könntest dir Ärger einhandeln. «
    » Mit Walter rede ich selbst, wenn er ein Problem mit ihm hat. « Betont gelassen und beruhigend redete ich auf ihn ein. » Chris, hör mal, ich weiß, dass du dir Sorgen um mich machst, und das finde ich sehr nett von dir, aber es geht mir wirklich gut. Und ich bin auch absolut in der Lage, Rob zu sagen, dass er gehen soll, falls ich das möchte. «
    » Das ist sie allerdings. « Rob hatte meine Argumentation aufgegriffen und klang eher amüsiert als feindselig. » Ich würde mich da auch nie auf einen Streit einlassen. «
    Chris beachtete ihn nicht. Sein Blick ruhte unverändert auf mir. » Du weißt, wo du mich findest, wenn du mich brauchst, Maeve. Klopf einfach an die Tür. Ganz egal wann. «
    Ich gab mir große Mühe, nicht zu lachen, denn ich wusste, dass es ganz wichtig war, Chris in dem Glauben zu lassen, dass ich mich bei Bedarf an ihn wenden würde. Ich wollte ihm seine Selbstachtung nicht nehmen, auch wenn seine Würde schon lange den Bach runter war. » Gut. Danke noch mal. « Ich drehte mich wieder zu Rob um, vermied allerdings den Blickkontakt. » Wir sollten lieber reingehen. Es gab schon genug Aufruhr im Treppenhaus. «
    » Genau. Dann doch lieber Aufruhr in den eigenen vier Wänden. « Er nickte Chris zu, der wieder rot geworden war. » Man sieht sich. «
    Ich schloss die Tür auf und schob Rob mit minimaler Rücksicht auf sein Wohlbefinden und den Wandanstrich hindurch. Dann schloss ich sie sorgfältig hinter uns, wobei ich durch den schmaler werdenden Spalt sah, wie Chris mich noch immer anstarrte.
    » Nicht vergessen, einfach an die Tür klopfen. Ganz egal wann. « Rob lehnte an der Wand und hatte eine unschuldige Engelsmiene aufgesetzt. Finster sah ich ihn an.
    » Darf ich dich daran erinnern, dass ich hier wohnen muss? «
    » Ja. Und? «
    » Vielleicht könntest du mal aufhören, meine Nachbarn zu verarschen. «
    » Ehrlich, Maeve. Du kannst unmöglich von mir erwarten, dass ich den Knaben ernst nehme. Das war wie von einem kleinen, aufmüpfigen Karnickel bedroht zu werden. «
    » Karnickel können beißen « , murmelte ich unbestimmt.
    Rob sah mich zweifelnd an. » Hast du überhaupt schon was gegessen? «
    Ich schüttelte den Kopf.
    » War ja klar. Ich hätte was mitbringen sollen. « Er löste sich von der Wand. » Vermutlich ist es ziemlich sinnlos zu hoffen, dass du was im Kühlschrank hast. «
    » Du brauchst dich nicht für meine Ernährung verantwortlich zu fühlen. « Ich ging hinter ihm her und sah von der Küchentür aus zu, wie er den Inhalt meiner Schränke inspizierte.
    » Also, streng genommen hast du nur Eier da. Ich werde dir ein Omelett braten. «
    Er schaute mich an und verzog das Gesicht. » Aber lass dich erst mal richtig ansehen. Auf der Treppe konnte ich überhaupt nichts erkennen. «
    Ich wollte ihm entwischen, doch er hielt mich an den Armen fest und zog mich in die Küche hinein, sodass er mich gut sehen konnte.
    » War bloß ein blöder Unfall. « Ich fühlte, wie ich unter seinem prüfenden Blick rot wurde.
    » Ich hab gehört, du bist umgerempelt worden. «
    » Tja, von Derwent. Er hat mich zu Boden gerissen. War aber wohl zu meinem Besten, wie es aussieht. «
    » Tatsächlich? « Rob wirkte wenig überzeugt. » Erzählst du mir, was los war, während ich koche? «
    Ich hievte mich auf die Küchentheke, ließ die Beine baumeln und schlug mit den Fersen gegen die Schranktüren, während ich ihm von meinem Tag berichtete. Das Ganze erinnerte mich ein wenig zu sehr an das letzte Mal, als er bei mir in der Wohnung war, und ich nahm mir fest vor, mich diesmal nicht mit ihm zu streiten. Er sagte nichts weiter zu Derwents Aktion in Forgraves Wohnung, interessierte sich jedoch sehr dafür, wie Godley auf Skinners Provokation reagiert hatte und wie er im Krankenhaus gestimmt war.
    » Klingt, als wäre der Chef ziemlich erledigt. «
    » Macht mir auch den Eindruck. So hab ich ihn noch nie gesehen. « Mich durchfuhr

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