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Der Ungnädige

Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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nicht so bedrohlich, wenn man ihn erst mal kennen gelernt hat. «
    » Walter hat er jedenfalls nicht gefallen. Aber Walter ist auch nicht so besonders scharf auf die Bullerei. Die haben ein gewisses Problem mit seinen kleinen Angewohnheiten. « Brody presste Daumen und Zeigefinger zusammen und zog tief an einem imaginären Joint.
    » Brody! Jetzt halt aber mal den Mund, ja? Sie arbeitet bei der Polizei, klar? Und was Walter tut, ist illegal. Willst du ihm Ärger an den Hals schaffen? «
    » Ich hab das jetzt gar nicht so richtig mitbekommen « , sagte ich schnell. » Zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus. «
    Brody lachte. » Na, so ein Glück aber auch. Was könnte ich denn noch schnell gestehen, solange du so nachsichtig gestimmt bist? « Er sah Chris an. » Was hast du zu verbergen, Swain? Bei was rollt es dir die Zehennägel hoch vor Angst? «
    » Bei nichts, würde ich sagen. « Sichtlich unbehaglich rutschte Chris auf seinem Sessel herum. » Aber ich mag es nicht, wie du hinter Walters Rücken über ihn redest. Halt ihn da raus. «
    Brody begriff vermutlich, dass er zu weit gegangen war, und zuckte die Schultern. Er kippte sein Glas um und schüttelte den letzten Tropfen auf den Fußboden. » Bis oben hin leer. Wem soll ich nachschenken? «
    » Mach langsam, Alter. «
    » Leck mich. « Er stand leicht schwankend auf und schielte auf das Glas von Chris. » Jetzt komm schon, Alter, du hast deins ja kaum angerührt. Streng dich gefälligst an. «
    Meine Geduld mit Brody war so gut wie am Ende. Ich war müde, mir tat die Stirn weh, und ich wollte schlafen. Die Kopfschmerzen, die mich im Laufe des Tages gequält hatten, waren wieder da, und diesmal hatten sie Verstärkung mitgebracht. Im Interesse der guten Nachbarschaft hatte ich mich zu ihm nach oben geschleppt, aber mich mit betrunkener Stressmacherei abzugeben, war eindeutig zu viel verlangt. Ich stand auf.
    » Wisst ihr, ich würde gerne noch bleiben, aber ich denke, ich sollte mal lieber gehen. Ich muss morgen früh raus, und diese Schwerverbrechen ermitteln sich nicht von allein. «
    » Und was wird aus deinem Gin Tonic? «
    » Kannst du übernehmen. « Ich schob das Glas über den Tisch zu Brody hin. » Tut mir leid, aber ich sollte heute sowieso nichts Stärkeres als Tee trinken. «
    » Dann trink doch einen Tee. « Das war Chris, der das sagte. Er war ebenfalls aufgestanden. » Mach dir keinen Kopf wegen Brody. Ignorier ihn einfach. Der macht sich nur wichtig. «
    Brody schnaubte unwillig. » Wenn ich mich vor dir wichtigmachen wollte, könnte ich wesentlich drastischere Sachen schildern, glaub mir. «
    » Bleib doch noch ein bisschen « , sagte Chris beinahe flehentlich. » Ich koch dir auch einen Tee. Am besten, ich mach Tee für uns alle. «
    » Ein andermal. « Ich lächelte ihm zu und schwor mir insgeheim, dass es dazu nie kommen würde.
    » Du Arsch, Brody. Danke, dass du uns einen netten Abend versaut hast. « Chris schien ehrlich aufgebracht.
    » Indem ich was genau getan habe? Mich amüsieren wollte? Soll ich mich jetzt vielleicht in den Staub werfen, ja? « Er ließ sich in seinen Sessel fallen, nahm einen tiefen Schluck aus meinem Glas und hustete.
    » Okay, das war’s wohl « , murmelte Chris. » Maeve, ich nehm es dir nicht übel, wenn du’s hier nicht mehr aushältst. Geht mir genauso. Ich begleite dich nach unten. «
    » Ist wirklich nicht nötig. Ich finde schon allein raus. «
    » Na ja, ich will doch auch gehen. Wir können uns natürlich gegenseitig ignorieren und Abstand halten, wir können aber auch einfach zusammen runtergehen. « Er schenkte mir sein überraschend charmantes, schiefes Lächeln. » Also, ich weiß, was mir lieber ist, aber vielleicht bist du ja anderer Ansicht. «
    » Okay, wenn du sowieso gehen willst, kann ich nichts dagegen einwenden. « Ich sah zu Brody. » Danke für die Gastfreundschaft. Tut mir leid, dass ich nicht länger bleiben kann. «
    » Tut dir überhaupt nicht leid. Ihr seid zwei blöde Ärsche, und ich glaub’s einfach nicht, dass ihr mich hier allein sitzen lasst. «
    » Zu schade « , sagte Chris mit einer Ungerührtheit, die ich von ihm nicht erwartet hatte. Er sah mich fragend an. » Gehen wir? «
    » Ihr werdet schon wieder angekrochen kommen « , ließ sich Brody aus den Tiefen seines Sessels vernehmen. » Und du bist jederzeit willkommen, Maeve. Aber du, Chris, du kannst es vergessen. Für mich bist du gestorben. «
    Chris’ Seufzen klang gepeinigt, doch er sagte nichts. Ich auch

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