Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Ungnädige

Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
Vom Netzwerk:
ernst. Er braucht immer ein bisschen, wenn er eine Weile nicht zu Hause war. Er ist nicht immer so affektiert. «
    » Ich werd’s mir merken. « Ich nahm einen Schluck, doch der Gin feuerte so sehr, dass er die Süße des Tonics fast erschlug. » Donnerwetter. «
    » O ja, Drinks machen kann er. «
    » Verrat es ja keinem, aber ich war mal Barkeeper. Und bin ich vielleicht bald wieder, wenn ich keinen neuen Gig kriege. « Brody stellte eine Schale mit Cashewnüssen zwischen uns. » Fairerweise sollte ich euch warnen, dass die schon ein paar Monate abgelaufen sind. «
    Chris beäugte den Inhalt der Schale. » Ich hab ja ständig Angst, dass ich mal auf ganz blöde Weise ums Leben komme. Vergiftung durch vergammelte Nüsse steht da auch auf der Liste. Bist du sicher, dass die noch okay sind? «
    » Nö. « Er beugte sich vor und nahm eine Handvoll. » Ist wie russisches Roulette, oder? Los, Chris, mach auch mal was Verrücktes. «
    Ich nutzte ihr kleines Geplänkel, um mein Glas auf den Tisch zurückzustellen. Wenn ich es ein Weilchen stehen ließ, würde das Eis darin schmelzen und das Getränk ein bisschen verdünnen. Ich trank sowieso nicht viel, und ich betrank mich definitiv nicht gern mit Leuten, die ich kaum kannte. Zu viele Opferaussagen begannen mit genau so einem Szenario. Und das brachte es auch ungefähr auf den Punkt, warum Polizisten anders waren als andere Menschen.
    Als hätte er meine Gedanken gelesen, drehte sich Brody zu mir. » Also, Maeve, wir haben schon wie verrückt spekuliert, was du nun eigentlich machst. Was für Sachen ermittelst du denn so? «
    » Schwerverbrechen. « Dabei beließ ich es und hoffte, dass die unverblümte Antwort Brody von weiteren Nachfragen abbringen würde. Er kniff die Augen zusammen.
    » Was zählt denn als schwer? Mord? Vergewaltigung? Kindesmissbrauch? «
    » So was in der Art. «
    Mit dem Glas auf halbem Weg zum Mund hielt er inne. » Du verarschst mich. Du kümmerst dich doch nicht um Mordfälle, oder? «
    » Ziemlich oft sogar. « Ich schaute zu Chris, der immer noch im Sessel lehnte, ein geheimnisvolles, verhaltenes Lächeln auf den Lippen. Den einzigen Hinweis darauf, dass er nicht völlig entspannt war, gab sein ruhelos wippender Fuß. » Ist das so schwer zu glauben? «
    » Ja « , sagte Brody schlicht. » Dazu bist du viel zu hübsch. Kein Mensch würde dich für eine Polizei-Serie casten. Zumindest nicht für die Hauptrolle. Na ja, die Freundin des Helden, die könntest du gut darstellen. « Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an, als erwartete er von mir, dass ich ihm im Gegenzug vorsäuselte, wie ideal er als Hauptdarsteller wäre.
    » Ich halte mich mal lieber ans richtige Leben. « Ich nahm mein Glas und trank noch ein winziges Schlückchen, nur um etwas zu tun zu haben. Der konzentrierte Alkohol verschlug mir fast den Atem.
    » Und woran arbeitest du gerade? «
    Ich brachte es nicht fertig, ihm von den Mordfällen zu erzählen. » Wir suchen nach einer Schülerin, die verschwunden ist. «
    » Machen die das nicht ständig? « Brody klang vollkommen desinteressiert.
    » Manche schon. Wir wollen das Mädchen nur ausfindig machen, für den Fall, dass ihr doch was zugestoßen ist. «
    Chris nickte, so ernst wie immer. » Wie heißt sie denn? «
    » Cheyenne. «
    » Na, das hat ja Stil. « Brody warf sich noch eine Nuss in den Mund. » Was ist eigentlich mit deinem Gesicht passiert? Hast du eine Faust abgekriegt? «
    » War ein Unfall. «
    » Komm, jetzt erzähl schon. « Er sah zu Chris. » Ganz schön zugeknöpft, oder? «
    » Vielleicht will sie ja nicht darüber reden, Brody. « Seine Stimme klang ruhig und fest.
    » Ich vermute ja, dass unsere Maeve eine ganz Mutige ist. Sie hat sich bestimmt vor jemand anderen geworfen, um ihn zu schützen, und hat an seiner Stelle den Hieb kassiert. Hab ich Recht? «
    » Vollkommen « , sagte ich und nickte bedächtig. » Richtiger könnte man es nicht ausdrücken. «
    » Dachte ich mir. Es ist eine Gabe. Und ich wette, dass ich auch Recht habe, wenn ich sage, dass du gern gefährlich lebst. «
    » Eher weniger. «
    » Ach, komm schon. Ich hab ja schon einiges über deinen Freund gehört. Entschuldige bitte– deinen Nicht-Freund. Ich nehme an, das ist so ein ganz Düsterer und Bedrohlicher. « Er warf Chris einen Blick zu, womit er keinen Zweifel daran ließ, woher sein Wissen stammte. » Er ist auch Bulle, stimmt’s? Arbeitet ihr zusammen? «
    Ich lächelte ungerührt. » Er ist ein Kollege von mir. Und gar

Weitere Kostenlose Bücher