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Der Ungnädige

Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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Sie sich erinnern, Cheyenne in dem Lagerhaus gesehen zu haben? «
    Dobbs antwortete nach einer kaum wahrnehmbaren Pause. » Möglicherweise. «
    » Wie meinen Sie das? «
    » Die hatten alle Masken auf. Aber da war schon ein Mädchen wie das hier. Allein. «
    Noch eine Pause, und dann zuckte McCullough die Schultern. » Wir hätten sie nicht reingelassen. Nicht allein. Wir hätten sie in einen richtigen Club auch nicht reingelassen, wenn sie so angekommen wäre. Wir sind Profis, müssen Sie wissen. Die Sachen von den Brüdern machen wir nur so aus alter Freundschaft. «
    » Wenn Sie das Mädchen nicht reingelassen haben, wer war es dann? «
    » Einer von den Brüdern. Welcher, weiß ich nicht mehr. «
    » Er ist aufgetaucht und hat ein paar Leute aus der Menge rausgegriffen. Das machen die gerne, um die Stimmung in der Warteschlange ein bisschen anzuheizen. Sie stand ganz vorne, als er ungefähr zehn Leute auf einmal reingelassen hat. Hauptsächlich Mädels. «
    » Drew hat gesagt, er kann sich nicht erinnern, sie reingelassen zu haben. «
    » Warum sollte er auch. Das geht doch immer ganz schnell. ›Du, du, du und du.‹ « McCullough verschränkte die Arme. » Wir erinnern uns auch nur an sie, weil sie so drum gebettelt hat reinzukommen. Es geht um Leben und Tod, hat sie gesagt. «
    » Hat sie das? « Ich warf Derwent einen Blick zu. Seine Miene war undurchdringlich. » Haben Sie sie später noch mal gesehen? «
    McCullough schüttelte den Kopf. » Aber es gab noch einen anderen Ausgang. Die Hintertreppe runter. «
    » Nur ein Ausgang reicht nicht wegen der Sicherheit « , erklärte Dobbs.
    » Wären die Leute dann nicht über diese Hintertreppe reingekommen, wenn die nicht bewacht war? «
    » Da haben die sich keinen Kopf gemacht, meinten sie. War schon schwer genug, den Haupteingang zu finden, geschweige denn über die Hintertreppe reinzukommen. Das Haus ist das reinste Labyrinth. Außerdem hatte Lee bestimmt ein Auge drauf. Die Bar war nicht weit davon. «
    » Hat er aber nicht erwähnt. «
    » Wahrscheinlich hat er sie auch nicht gesehen. War ziemlich viel los an dem Abend. Haufenweise Leute. Und es war dunkel da drin. «
    » Sind Sie dazu schon von anderen Polizeibeamten befragt worden? «
    » Sie sind die Ersten. «
    Noch ein Punkt für Godleys Team. Wir bedankten uns und gingen zurück zum Auto.
    » Rufen Sie die Mädels an, die an der Bar gearbeitet haben. Wollen wir doch zur Abwechslung mal richtig gründlich sein. «
    Ich erreichte alle drei von ihnen, eine nach der anderen, wobei der Grad ihrer Wachheit und Hilfsbereitschaft stark variierte. Ja, sie seien dort gewesen. Nein, sie hätten nichts Merkwürdiges gesehen. Ja, sie hätten die ganze Nacht an Lees Seite gearbeitet. Er sei mehrmals rausgegangen, um die Bierfässer auszutauschen. Das habe aber nur ein paar Minuten gedauert. Ansonsten sei er immer da gewesen.
    » Damit hat er wohl ein Alibi. «
    » Drew hatte auch keine Gelegenheit, unbemerkt zu verschwinden. Den Türstehern zufolge war er die ganze Zeit über weithin sichtbar. «
    » Die sind schon in Ordnung « , befand Derwent. Jeder Polizist, der schon einmal Samstagnacht im Stadtzentrum Dienst hatte, wusste gutes Türpersonal zu schätzen– sie hatten durchaus Einfluss darauf, ob eine brenzlige Situation zur ausgewachsenen Randale wurde oder unter Kontrolle blieb. » Ich würde denen durchaus trauen, ehrlich gesagt. So ein Job sollte von erfahrenen Leuten erledigt werden, und die kannten sich beide aus. «
    » Seien Sie froh, dass wir wieder ein paar Leute von der Liste streichen können. Wie wollte DCI Redmond Ihrer Ansicht nach eigentlich vorgehen? Sie hat bei dem Fall hier ja noch nicht mal an der Oberfläche gekratzt « , wunderte ich mich.
    » Ich weiß schon, Sie hätten jetzt gerne, dass ich irgendwas sage wie: Man sollte eben nie einer Frau die Leitung einer Ermittlung überlassen. «
    » Hatte ich nicht vor. «
    » Aber das ist es, was ich denke. « Geistesabwesend runzelte er die Stirn. » Was glauben Sie, warum Lee nicht erwähnt hat, dass er für den Hinterausgang verantwortlich war? «
    Ich zuckte die Schultern. » Vielleicht, weil wir ihn nicht danach gefragt haben? «
    » Hm. Wir sollten uns im PNC mal nach den Herren Bancroft umsehen, sobald wir zurück sind. Und nach den Türstehern auch. Jagen Sie alle durchs System, die dort gearbeitet haben. Vielleicht kommt ja irgendwas raus dabei. Einer von denen verschweigt uns was, und ich werde den Teufel tun, mich damit

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