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Der Ungnädige

Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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organisiert, damit die jungen Designer und Modestudenten ein paar von ihren Stücken an die Leute vor Ort verkaufen konnten. Wir hatten dort auch einen Model-Scout, der Polaroids von vielversprechend aussehenden Mädels gemacht hat. Das hat den Laden mächtig angekurbelt. Alle wollen doch heutzutage Model werden. Leicht verdientes Geld. «
    » Ich würde ja sagen, alles, was Sie tun, ist leicht verdientes Geld. « Derwent rutschte noch ein Stück tiefer auf dem Sofa und sah aus, als könnte er nur noch mühsam die Augen offen halten. » Was sagen eigentlich Ihre Eltern dazu? Wäre es denen nicht lieber, wenn Sie einen richtigen Job hätten? «
    » Unsere Eltern leben nicht mehr. Es gibt nur noch uns beide. Und uns macht es Spaß, was wir machen. «
    » Sind wir jetzt fertig? « , fragte Lee unvermittelt.
    » Vorerst. « Derwent erhob sich langsam, verzog das Gesicht und dehnte sich nach allen Seiten, um seinen Rücken zu strecken. » Völlig verspannt. Muss das Alter sein. «
    » Ich wollte Sie nicht beleidigen, als ich sagte, dass Sie für die Veranstaltungen der Brothers Grim zu alt sind. « Drew lächelte. » Wir setzen Sie mit auf unseren Verteiler, wenn Sie wollen. Sie können gern kommen. Vielleicht ist es ja was für Sie. «
    » Kann mir nicht vorstellen, dass ich dem was abgewinnen kann. Wir haben Leute aufgespürt, die in Ihrem Club waren– Leute, die wegen Gewalttaten verurteilt wurden. Wie denken Sie darüber? «
    Drew zuckte die Schultern. » Ich finde, es steht mir nicht zu, über andere Leute zu urteilen, verstehen Sie? Ich stelle nur den Veranstaltungsort zur Verfügung. Die Vergangenheit der Leute interessiert mich nicht. «
    Derwent schüttelte angewidert den Kopf. » Sie haben ja alle beide überhaupt keine Vorstellung. Sie schaffen da perfekte Jagdgründe. Es war dunkel, unübersichtlich, das Gebäude eine einzige Gefahrenzone und voller Verstecke. Sie arbeiten auf die ganz billige Tour, und das merkt man. Keine Schanklizenz. Kein ordentliches Türpersonal. Eintrittskarten an der Tür verhökert, an Leute, die Sie nicht kannten und deren Ausweise Sie nicht sehen wollten. Alkoholverkauf nur gegen Bares, also keine Quittungen, die man zurückverfolgen könnte. Nur weil Ihre Kunden genauso beschränkt sind wie Sie beide, sind wir überhaupt in der Lage, ein paar Leute ausfindig zu machen, die dort waren… «
    » Bei Ihnen hört sich das jetzt so schäbig an, aber das stimmt nicht. Sie sollten wirklich mal bei unserer nächsten Veranstaltung vorbeischauen. « Drew zog unbeirrt seine Charmeoffensive gegenüber Derwent durch. Offenbar entging ihm völlig, dass er damit auf Granit biss. » Ich lasse Ihnen eine Einladung zukommen, wenn Sie mir Ihre Mailadresse geben. «
    » Sparen Sie sich die Mühe. Ich glaube, dass Sie von Anfang an Recht hatten. « Er sah nach unten. » Und Sie, Maeve? «
    » Auch nicht so mein Ding, denke ich. Nehmen Sie’s nicht krumm. «
    » Kein Problem « , sagte Drew unbeirrt.
    » Wie war Ihr Vorname noch mal? «
    Überrascht sah ich Lee an, und Derwent antwortete an meiner Stelle. » Maeve. «
    » Wie schreibt man das? «
    » Martha-Anton-Emil-Viktor-Emil « , buchstabierte Derwent. » Gar nicht so übel für einen irischen Namen. «
    » Allerbesten Dank. « Ich bedachte ihn mit einem wütenden Blick, dann lächelte ich den Brüdern zu. » Ihnen auch vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben. «
    » Das ist doch das Mindeste, was wir beitragen können. Es tut uns so leid, dass Sie das Mädchen nicht wohlbehalten gefunden haben. «
    » Uns auch. « Ich folgte Derwent zur Tür, wo ich mich noch einmal umdrehte und beiden die Hand schüttelte, ehe wir hinausgingen.
    Derwent schaffte es, noch abzuwarten und erst die Treppen hinunter und auf die Straße zu gehen, bevor er mir auf die Nerven fiel. » So, Sie haben Eindruck gemacht. Das ist doch mal was. ›Und wie schreibt man Ihren Vornamen?‹ « , äffte er nach.
    » Vielleicht war er einfach neugierig. «
    » Ja, vielleicht, aber warum wohl? « Er legte den Kopf schief und wartete auf eine Antwort.
    » Keine Ahnung. «
    » Echt nicht? « Er lachte den ganzen Weg bis zum Auto, wo ihm ein schwarz-gelber Strafzettel das Grinsen aus dem Gesicht vertrieb.
    » Das hier ist eine Ladezone « , erläuterte ich.
    » Ich war in einer polizeilichen Angelegenheit unterwegs– und hier, ich hatte die Scheißkarte dazu im Fenster. « Er schleuderte sowohl die Karte als auch den Strafzettel auf den Rücksitz.
    » Hatten Sie

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