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Der Ungnädige

Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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hat sie angeschmachtet. «
    » Abgefahren « , befand Maitland, blieb aber mit den Augen auf dem Bildschirm, was ich sehr weise von ihm fand.
    » Wir müssen auch rausfinden, wo Lee und Drew sich rumgetrieben haben. Können Sie nach denen bitte auch suchen? «
    Maitland stöhnte. » Sagen Sie mir jetzt bloß nicht, dass ich noch mal von vorne anfangen muss, Kerrigan. «
    » Doch, sieht ganz so aus « , schaltete sich Derwent ein, um mich zur Abwechslung mal zu unterstützen. » Suchen Sie nach diesem Kerl und nach einem Typen, der genauso aussieht wie er. «
    » Dieselben Klamotten? Wie soll ich die denn auseinanderhalten? «
    » Drew hatte einen Ohrhörer im Ohr. « Ich besah mir die nächsten paar Bilder. » Das hier ist Drew. Er trägt eine schwarze Maske. Das sollte die Sache erleichtern. «
    » Okay. Weiße Maske, schwarze Shorts: Lee. Schwarze Maske, schwarze Shorts: Drew. Hab’s verstanden. Stehen die unter Verdacht? «
    Derwent beugte sich über den Tisch. » Sehen Sie sich dieses Foto hier an, Harry. Jeder darauf– jeder– steht unter Verdacht. Und hier das nächste– jeder. Und das nächste auch. Verstehen Sie? Wir haben keinen verdammten Schimmer, wer Cheyenne entführt hat, und solange wir nicht irgendwas haben, was man eine Spur nennen könnte, müssen wir einfach Stück für Stück durchhecheln, wer wo war und wer wann wo war, und ihn dann entweder ausschließen oder im Auge behalten. «
    » Jetzt werden Sie mal bloß nicht hysterisch « , meinte Maitland gelassen. » Ich werde mein Bestes tun. «
    » Ich bin stolz auf Sie. « Derwent schlug ihm auf den Rücken und sah dann mich an. » Wie steht’s mit der Datenbanksuche? «
    » Geht sofort los. «
    Ich setzte mich vor meinen Computer und faltete die Liste auseinander, die wir von den Bancrofts hatten, während Derwent sich einen Stuhl heranzog und direkt neben meinen schob. Er saß ein bisschen näher, als es mir angenehm war, aber mir blieb kein Ausweg, denn ich klebte schon förmlich an meinem Schreibtisch.
    » Fangen Sie mit den Türstehern an, nur um ganz sicherzugehen « , verlangte er, und ich wollte gerade loslegen, kam aber nicht dazu.
    » Josh. Dich habe ich gesucht. « Godley stand in der Tür. Sein Gesichtsausdruck war seltsam leer. » Ich habe Glens Autopsiebericht für Cheyenne bekommen. «
    » Und? « , fragte Derwent.
    » Du wirst es nicht glauben. «

16
    Eine derart dramatische Ansage war eigentlich gar nicht Godleys Art, und so sorgte sie im ganzen Raum für Aufmerksamkeit. Derwent stieß sich mit seinem Bürostuhl von meinem Tisch ab und rollte hinüber zu ihm. Da ich natürlich gespannt auf den Inhalt des Berichts war, bewegte ich mich in dieselbe Richtung– und war damit keineswegs die Einzige. In einer Art Kreis versammelten wir uns um Godley. Falls das, was er zu sagen hatte, nicht für unsere Ohren bestimmt war, würde er uns das schon wissen lassen.
    » Was werde ich nicht glauben? « , fragte Derwent.
    » Ihre Todesursache. «
    Derwent ballte die Fäuste. » Was hat er ihr angetan? «
    » Überhaupt nichts. «
    » Was? «
    » Sie ist eines natürlichen Todes gestorben. «
    » Ausgeschlossen « , widersprach Derwent rundheraus.
    » Ist aber so. Glen zufolge ist sie erstickt, was aber durch einen schweren Asthmaanfall ausgelöst wurde. «
    » Stimmt, sie hatte Asthma « , vernahm ich Robs Stimme dicht hinter mir und widerstand dem Drang, mich zu ihm umzudrehen. » Der Haushälterin zufolge hat sie es aber auf die leichte Schulter genommen und ihr Asthmaspray meistens vergessen mitzunehmen. «
    » Sie fährt also ohne das Zeug los, kriegt unerwartet einen Anfall, stirbt, verschwindet eine Woche lang von der Bildfläche, wickelt sich in eine Decke und legt sich dann splitterfasernackt mit gefesselten Händen auf ein Sofa in ’nem leer stehenden Speicher. Klar, klingt total logisch. «
    » Lass mal deinen Sarkasmus stecken, Josh. Es hat doch keiner behauptet, dass keine Fremdeinwirkung im Spiel war. Ganz offensichtlich ist ihr etwas zugestoßen. Ebenso offensichtlich war sie zwischen ihrem Verschwinden und dem Auffinden der Leiche sechs Tage lang wie vom Erdboden verschluckt, ohne dass es jemand gemeldet hätte. Das Einzige, was ich aus ihrer Todesursache schließe, ist, dass ihr Tod zu diesem Zeitpunkt nicht beabsichtigt war. «
    » Wann ist sie denn gestorben? « Alle drehten sich zu mir um. » Wann genau innerhalb dieser sechs Tage ist sie gestorben? «
    » Zwischen 24 und 36 Stunden, bevor sie gefunden wurde. Glen kann

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