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Der unheimliche Kommissar Morry

Der unheimliche Kommissar Morry

Titel: Der unheimliche Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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ist?"
    „Nö, Mister Cabott. Was war denn mit dem Mann?"
    „Ich habe etwas von ihm gekauft. Er hat mir zuviel Wechselgeld herausgegeben. Ich möchte ihn wiederfinden, damit er keine Einbuße erleidet."
    „Ach, wenn der merkt, daß ihm Geld fehlt, wird er schon von allein kommen!"
    „Sah er denn so schäbig aus?“
    Tommys Augen rundeten sich erstaunt.
    „Ich denke, Sie kennen ihn?"
    Ashton räusperte sich.
    „Klar, ich habe doch eben etwas von ihm gekauft. Dummerweise habe ich ihn nur flüchtig angeschaut. Ich interessiere mich mehr für den Inhalt seines Koffers, weißt du."
    „Der Mann war prima in Schale."
    „Kannst du ihn näher beschreiben?"
    „Er war ungefähr so alt wie Sie — vielleicht noch etwas älter. Hatte einen dunklen Anzug an. Mit Nadelstreifen. Dazu eine silbergraue Krawatte. Wenn er nicht den miesen Koffer dabei gehabt hätte, hätte ich gar nicht gewußt, daß es ein Hausierer ist."
    „Kannst du dich an sein Gesicht erinnern?"
    „An sein Gesicht? Na, er sah so aus, wie Männer eben aussehen!" erwiderte Tommy verwirrt. Er fand es schwer, ein Gesicht zu beschreiben. Was konnte man dazu schon sagen? Die Erwachsenen sahen sich doch alle ziemlich gleich!
    „Trug er eine Brille?"
    Tommys Verwirrung wuchs.
    „Sie haben aber wirklich schlecht aufgepaßt, Mister Cabott..."
    „Mir ist so, als habe er keine getragen. Stimmt das?"
    „Ja, das stimmt."
    „Aber er hatte ein Bärtchen, nicht wahr?"
    „Nö, ich habe keins gesehen."
    „Er hatte meine Größe, würde ich sagen."
    „Ja, so ungefähr."
    Ashton blickte in gespielter Bekümmertheit die Straße hinab.
    „Der Bursche tut mir leid. Es waren immerhin sechs Schilling. Für einen Hausierer ist das viel Geld..."
    Tommy faßte sich plötzlich in die Hosentasche und brachte eine zerknüllte Visitenkarte hervor.
    „Nützt Ihnen das was?" fragte er.
    Erstaunt nahm Ashton das Kärtchen entgegen. Es enthielt in Prägedruck die Anschrift des Britischen Museums. Darunter stand in kleineren Buchstaben: ,Representative‘.
    Ein Name fehlte. „Ja, das nützt mir was", murmelte Ashton.
    „Der Hausierer zog ein Taschentuch hervor, als ich ihn ansprach. Dabei riß er das Kärtchen aus der Tasche. Ich wollte sie aufheben und ihm wiedergeben, aber er lief so rasch die Straße hinab, daß ich's bleiben ließ."
    „Brauchst du das Kärtchen?"
    „Nö, können Sie haben."
    „Vielen Dank, Tom. Hier hast du einen Schilling. Wenn du den Mann nochmals sehen solltest, sagst du mir sofort Bescheid, ja?"
    „Wird gemacht, Mister Cabott."
    Ashton ging in sein Haus zurück. Er setzte sich ins Arbeitszimmer und drehte das Kärtchen ein wenig ratlos zwischen den Fingern hin und her. Wer hatte in den letzten Tagen oder Stunden das Britische Museum erwähnt? Jetzt erinnerte er sich! Britta Britton hatte am Vortag davon gesprochen, sich mit einem der Direktoren dieses Museums treffen zu wollen. Mit einem gewissen Sir Macolm.
    Zufall? Wahrscheinlich! Ashton gelang es nicht, eine Beziehung zwischen Sir Macolm, einem Direktor des Britischen Museums, und dem Erpresser herzustellen.
    Und doch...
    Wenn Sir Macolm Britta kannte, wußte er sicher auch, daß die beiden Mädchen ihren Schmuck sehr leichtfertig im Hotelzimmer aufbewahrten. Warum sollte sich hinter der respekteinflößenden Fassade eines Sir Macolm kein Gauner verbergen? Schließlich ahnte auch niemand etwas vom Doppelleben eines Ashton Cabott. Er spürte, wie seine innere Erregung wuchs. Sir Macolm! War das der Schlüssel? Er trat ans Telefon und stellte eine Verbindung mit dem Britischen Museum her.
    „Sir Macolm, bitte!"
    „Bedaure, mein Herr, aber der Herr Direktor ist heute nicht im Hause. Er hat sich einen Tag freigenommen."
    Ashton legte auf. Seine Erregung wuchs. Einen Tag freigenommen. Natürlich — er war ja schon seit dem frühen Morgen auf den Beinen! Erst an der Bank, dann auf dem Weg nach Purley, und schließlich hier, im Haus...
    Ashton durchblätterte das Telefonbuch, bis er auf die Privatadresse des Museumdirektors stieß. Sir Macolm wohnte ebenfalls in Chelsea, kaum fünf Minuten von diesem Haus entfernt. Ashton verlor keine Zeit. Er fuhr sofort hin und klingelte an der messingbeschlagenen Tür der alten, viktorianischen Villa. Ein Butler öffnete die Tür.
    „Ich möchte Sir Macolm sprechen, bitte. Hier ist meine Karte", sagte Ashton.
    Der Butler nahm erstaunt das zerkrumpelte Kärtchen entgegen, das ihm Ashton gab. Es war das Kärtchen mit dem Aufdruck des Britischen Museums.
    „Das muß

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