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Der unheimliche Kommissar Morry

Der unheimliche Kommissar Morry

Titel: Der unheimliche Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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dreiviertellangen Umhang selten deplaciert vor. Er winkte ein Taxi heran und ließ sich nach Chelsea bringen.
    Als er sein Haus betrat, fragte er den Butler: „Ist ein Anruf für mich gekommen?"
    „Nein, Sir."
    „Ich habe Kopfschmerzen. Ich werde noch ein bißchen lesen und mich dann schlafen legen. Wenn es geht, möchte ich nicht mehr gestört werden. Keine Anrufer, bitte."
    „Sehr wohl, Sir!"
    Ashton ging in sein Schlafzimmer. Er stellte das Radio an und zog sich um. Dann schob er ein gefülltes Magazin in seine Pistole und steckte die Waffe in die Jackettasche. Wenig später kletterte er über den Balkon und die Regenrinne hinab in den Garten. Das Radion in seinem Zimmer ließ er laufen, damit Harvey annahm, er sei noch immer zu Hause. Er benutzte besonders einsame, menschenleere Straßen, um auf Umwegen zu der Villa von Sir Macolm zu gelangen.
    Als er das Grundstück seines Gegners erreicht und betreten hatte, atmete er auf. Dabei wußte er nicht einmal genau, was jetzt geschehen sollte. Ihm war nur klar, daß er Sir Macolm auf alle Fälle zur Rede stellen mußte. In Ashtons innerem brannte noch immer der Haß. Er war entschlossen, Gewalt anzuwenden, falls es Macolm einfallen sollte, einen seiner alten Tricks zu versuchen.
    Im Erdgeschoß und im ersten Stock des Hauses brannte Licht. Es war anzunehmen, daß sich Macolm im ersten Stockwerk aufhielt. Ashton, der im Schatten eines Baumes stand, und die Hausfassade betrachtete, stellte befriedigt fest, daß es nicht schwer sein würde, an den vielen Mauervorsprüngen in die Höhe zu klettern. Er begab sich unverzüglich an die Arbeit. Dabei fiel ihm ein, daß er sich zum ersten Male als Einbrecher versuchte. Bisher waren seine Ausflüge in das Reich der Gesetzlosigkeit ausnahmslos vom Schreibtisch aus praktiziert worden.
    Aber das hier lag außerhalb seiner gewöhnlichen ,Tätigkeit'. Hier ging es um viel, viel mehr. Als er schweratmend einen Balkon erreichte und sich über die Brüstung schwang, kam ihm zu Bewußtsein, daß er für ein Unternehmen dieser Art denkbar schlecht au sgerüstet war. Er besaß weder einen Nachschlüssel noch an deres Werkzeug. Sogar eine Taschenlampe hatte er vergessen. Nur an die Handschuhe hatte er gedacht.  
    Er klinkte vorsichtig die Balkontür auf. Zu seinem Erstaunen war sie nicht verschlossen. Als er vorsichtig die Dunkelheit eines fremden Zimmers betrat, hatte er für eine Sekunde das enervierende Empfinden, geradewegs in eine Falle zu tappen.
    Sehen konnte er nicht das geringste. Im Hause war es ganz still. Während er mit der Rechten die Pistole umklammert hielt, tastete er sich mit der ausgestreckten Linken unendlich vorsichtig in die lastende Dunkelheit hinein.
    Nach drei, vier Schritten blieb er stehen. Er hatte das Gefühl, nicht allein zu sein. Gab es ein Augenpaar, das ihn anstarrte, einen kaum hörbaren Atem, der sich mit ihm in den Rhythmus der Erregung teilte? Dieser Tag war einfach zuviel für mich, schoß es ihm durch den Sinn. Meine Nerven werden allmählich wacklig. Er ging weiter und stolperte. In seinem Magen breitete sich ein äußerst häßliches Gefühl aus, als ihm klar wurde, an welchem Widerstand seine Füße gescheitert waren. Unter ihm lag ein starrer, menschlicher Körper. Er war allein mit einem Toten.
     
    *
     
    Er verfluchte die Tatsache, daß er ohne Taschenlampe gekommen war und kramte in seinem Anzug nach dem Feuerzeug. Bevor er es anknipste, zögerte er einen Moment. War es nicht besser, einfach die Flucht zu ergreifen und das düstere Geheimnis dieses Zimmers zu vergessen?
    Aber das ging nicht mehr. Er steckte schon zu tief in den Ereignissen drin, als daß er vor ihnen die Augen verschließen konnte. Im übrigen war es möglich, daß es sich hier um ein Opfer von Sir Macolm handelte. Wenn das zutraf, bedeutete das eine wesentliche Stärkung seiner eigenen Verhaltungsposition.
    Im flackernden Licht des winzigen Flämmchens beugte er sich zu dem Toten hinab.
    Als er das Gesicht des Mannes erkannte, wurde er von einer plötzlichen Erregung geschüttelt. Es war Sir Macolm.
    Der Hausbesitzer lag mit weit offenen Augen und starrem Blick auf dem Boden; aus irgendeinem Grunde trug er kein Jackett. Die tödliche Kugel hatte ihn genau in Höhe des Herzens getroffen. Ashton richtete sich schweratmend auf. Wer war der Mörder?
    Ashton löschte das Flämmchen und schob das Feuerzeug in die Tasche zurück. Ihm fiel ein, daß der Kommissar im Hotel nach Britta Britton gefragt hatte. War es möglich, daß

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