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Der unheimliche Kommissar Morry

Der unheimliche Kommissar Morry

Titel: Der unheimliche Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Zimmer betrat, war sie bereits umgezogen. Außer ihr befand sich niemand im Raum. Allerdings konnte er nicht ins Bad blicken. Der Kellner behauptet, daß sie blendender Laune gewesen sei."
    „Warum nicht? Sie wollte ausgehen und sich amüsieren", sagte der Doktor.
    „Dummerweise kann sich niemand erinnern, einen Schuß gehört zu haben", kommentierte der junge Beamte. „Vermutlich benutzte der Täter eine Pistole mit Schalldämpfer."
    „Haben Sie sonst noch etwas herausgefunden?" erkundigte sich der Kommissar.
    „Ja, Sir. Der Portier erinnert sich, einen Verdächtigen gesehen zu haben. Ein großer, gut gekleideter Mann ging zur fraglichen Zeit mit abgewandtem Kopf die Treppe zum ersten Stockwerk hinauf. Wenig später kam er wieder und verschwand durch den Hotelausgang. Der Portier hielt den Mann nicht auf, weil er, wie er sagte, keine Ursache sah, dem Fremden nachzusteigen. Sie wissen, wie das in einem Hotel zugeht. Vermutlich glaubte der Portier, daß es sich um eine diskrete Liebesaffäre handeln mochte..."
    „Hm", machte Morry. „Wir dürfen freilich annehmen, daß der Besucher keineswegs amou- röse Absichten hegte, sondern aus einem anderen Grund kam."
    „Der Portier war in der Lage, den Besucher ziemlich genau zu beschreiben. Nur das Gesicht hat er nicht gesehen."
    „Na, das ist ja auch nicht so wichtig!" spottete Doktor Hamilton.
    Der junge Beamte warf dem Polizeiarzt einen ärgerlichen Blick zu. „Ich kann nur das wiederholen, was ich erfahren habe. Gemessen an der Art, wie sich der Unbekannte bewegte, schätzte der Portier den Mann auf etwa dreißig Jahre."
    Lachhaft! schoß es Ashton durch den Sinn. So etwas nennt sich nun Portier und Menschenkenner! Sir Macolm ist knapp fünfzig. Die Tatsache, daß er sich eine gewisse Elastizität der Bewegung erhalten hat, sagt nichts über sein wahres Alter aus.
    Es juckte Ashton, laut zu sagen:
    ,Ich kenne den Mörder, meine Herren. Sein Name ist Sir Macolm. Er tötete Miß Constance . . . oder versuchte es zumindest . . . damit Miß Britta, die von alledem nichts ahnt, zur Alleinerbin des gewaltigen Britton- Vermögens wird. Sir Macolm, der Miß Britta zu heiraten beabsichtigt, hofft auf diese Weise zum Nutznießer der verdoppelten Erbschaft zu werden . . .'
    Aber das ging natürlich nicht. Wenn Sir Macolm aufgrund dieser Verdächtigung verhaftet wurde, war es auch mit ihm, Ashton Cabott, endgültig aus. Sir Macolm würde dann keinen Grund sehen, ihn zu schonen. Wirklich, er befand sich in einer Zwickmühle, aus der es scheinbar nur einen einzigen Ausweg gab: Sir Macolm mußte zum Schweigen gebracht werden.
    Aber ging das überhaupt noch? Jetzt, wo sich bereits die Polizei für den Museumsdirektor interessierte, konnte sich jede Aktion als Bumerang erweisen.
    „Eines scheint mir von größter Bedeutung zu sein", hörte er sich sagen. „Miß Constance muß gegen einen weiteren Mordanschlag geschützt werden. Es ist anzunehmen, daß sie den Mörder kennt. Das bedeutet, daß der Täter mit allen Mitteln versuchen wird, sich der gefährlichen Zeugin zu entledigen..."
    „Machen Sie sich deswegen keine Sorgen", riet Kommissar Morry jovial. „Miß Constance befindet sich bei uns in den besten Händen!"
    „Fest steht", sagte der junge Beamte, „daß der Schmuckräuber nicht mit dem Schützen von heute identisch sein kann."
    „Warum nicht?" fragte der Doktor verblüfft.
    „Ganz einfach: wenn es dem Schmuckräuber darum gegangen wäre, Miß Constance zu töten, hätte er in der fraglichen Nacht dazu die Zeit und die Gelegenheit gehabt."
    „Vielleicht übersehen Sie etwas", korrigierte der Kommissar mit milder Stimme. „Es könnte ja immerhin sein, daß sich seit dem Schmuckdiebstahl die Perspektiven für den Täter ein wenig verschoben haben."
    „Der Perspektiven?" fragte der junge Mann ratlos.
    Der Kommissar nickte.
    „Ja, mein Freund. Aber das werden wir bald wissen. Gehen Sie jetzt wieder an die Arbeit. Ich möchte mich noch ein wenig mit Mister Cabott unterhalten."
    Doktor Hamilton und der junge Mann verließen das Zimmer.
    Der Kommissar faltete die Hände im Schoß und sagte:
    „Nun?"
    „Nun?" wiederholte Anton verblüfft.
    Der Kommissar lächelte.
    „Sie verbergen mir etwas, mein Lieber. Ich bin lange genug in der Branche, um mich da genau auszukennen."
    Ashton bekam einen roten Kopf. Er hätte sich dafür am liebsten ohrfeigen mögen.
    „Was sollte ich Ihnen verbergen?"
    „Das weiß ich nicht. Mir ist nur klar, daß Sie mit irgendeiner

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