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Der unheimliche Kommissar Morry

Der unheimliche Kommissar Morry

Titel: Der unheimliche Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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erschien mit fünf Leuten. Ashton kannte nur einen von ihnen. Das war Kommissar Morry.
    Der Kommissar begrüßte Ashton durch einen kurzen Händedruck. Indessen beugte sich der Polizeiarzt schweigend über die Verletzte. Noch ehe er mit der Untersuchung zu Ende gekommen war, klopfte es abermals an die Tür. Doktor Shine, ein hochaufgeschossener, hagerer Mensch mit schütterem grauem Haar, betrat das Zimmer. In seinem Gefolge kamen zwei Krankenträger mit einer Bahre.
    „Muß sofort operiert werden", murmelte der Polizeiarzt und wies die Krankenträger an, die Bewußtlose mit der nötigen Vorsicht auf die Bahre zu betten.
    Der Kommissar tippte Ashton auf die Schulter. „Gehen wir ins Nebenzimmer", empfahl er. „Dort können wir uns ungestört unterhalten, während meine Kollegen hier die notwendige Spurensicherung vornehmen."
    In Brittas Zimmer setzten sie sich. Der Kommissar bat um einen möglichst genauen Bericht, und Ashton, der über ein nahezu fotografisch genau arbeitendes Gedächtnis verfügte, gab jede Einzelheit preis, an die er sich zu erinnern vermochte. Selbstverständlich erwähnte er weder Sir Macolm noch seinen damit in Zusammenhang stehenden Verdacht.
    „Was halten Sie von dem Ereignis?" fragte der Kommissar freundlich, als Ashton seine Schilderung beendet hatte.
    „Was ich davon halte?" fragte Ashton ehrlich verblüfft. „Ich finde, es ist nicht meine Aufgabe, irgendwelche Schlußfolgerungen zu ziehen. Dafür ist die Polizei zuständig!"
    „Wissen Sie zufällig, wo sich Miß Britta aufhält?"
    „Keine Ahnung."
    „Ist der Portier darüber informiert?"
    „Nein."
    „Halten Sie es für möglich, daß zwischen den beiden Schwestern irgendwelche Spannungen bestanden?"
    Ashton dachte kurz nach. Dann schüttelte er den Kopf.
    „Ausgeschlossen! Natürlich bin ich nicht in der Lage, eine umfassende Charakteranalyse der jungen Damen abzugeben, aber ich meine doch, gewisse Gegensätze erkannt zu haben, die gar keine echten Spannungen aufkommen lassen können. Constance ähnelt ein wenig der genialen Unordnung, die in ihrem Zimmer herrscht; sie ist unbekümmert und lebhaft. Britta läßt sich ebenfalls mit dem gegenwärtigen Zustand ihres Zimmers vergleichen. Sie ist sachlich und korrekt. Zwischen zwei so verschieden gearteten Menschen kann es keine Spannungen geben, weil die Interessen der Betreffenden einfach aneinander vorbei gehen."
    „Kennen Sie Sir Macolm?" fragte der Kommissar plötzlich.
    Es kostete Ashton einige Mühe, seinen Schrecken zu verbergen. Was wußte der Kommissar? Hatte man ihn beobachten lassen?
    „Ja, ich kenne ihn. Er ist, soviel ich weiß, mit Miß Britta befreundet."
    Der Kommissar ließ das Thema so schnell fallen, wie er es aufgegriffen hatte, aber in Ashton blieb eine leise Unruhe zurück. Er begriff, daß es viele Fragen gab, auf die er nur eine improvisierte Antwort geben konnte. Eine dieser Antworten konnte ihm leicht zum Verhängnis werden.
    „Ich fürchte, daß wir unsere Zeit mit recht nutzlosen Erörterungen verschwenden", meinte Ashton. „Miß Constance lebt. Sie wird, so ist zu wünschen und zu hoffen, schon bald in der Lage sein, eine genaue Beschreibung des Täters abzugeben."
    Es klopfte. Der Polizeiarzt trat ein. Diesmal nahm sich der Kommissar die Mühe, die Herren einander vorzustellen.
    „Doktor Hamilton, Mister Cabott."
    Die Männer verbeugten sich knapp.
    „Nun, Doktor?" fragte Morry. „Wie steht's?"
    „Schlecht. Miserabel!" seufzte der Doktor griesgrämig. „Sollte mich wirklich wundern, wenn sie durchkommt."
    „Ist sie schon auf dem Weg ins Krankenhaus?"
    „Ja. Ich habe angerufen. Die Operation wird vorbereitet. In ein paar Stunden wissen wir mehr."
    Die Tür öffnete sich und ein anderer Beamter kam herein. Er schenkte Ashton nur einen flüchtigen Blick. Dann wandte er sich an den Kommissar und sagte:
    „Ich habe mich mit dem Etagenkellner und dem Stubenmädchen unterhalten. Der Kellner war um neunzehn Uhr dreißig das letzte Mal in Miß Constances Zimmer. Sie hatte ihn gebeten, eine leere Champagnerflasche abzuholen."
    „Champagner!" sagte der Doktor und zog die Nase kraus. „Haben diese Dämchen ein Leben! Haben Sie den Kleiderschrank gesehen? Junge, Junge! Ein Glück, daß meine Frau keinen Blick hineinwerfen kann. Sie würde mich sonst zum x-ten Male fragen, was mich auf die Idee gebracht hat, ein lausig bezahlter Polizeiarzt zu werden!"
    Der junge Beamte lächelte etwas gequält und fuhr dann fort: „Als der Kellner Miß Constances

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