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Der Unheimliche Weg

Der Unheimliche Weg

Titel: Der Unheimliche Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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»bis zur Unkenntlichkeit verkohlt, aber es waren sieben, soviel ist klar.«
    Jessop wandte sich wieder an Miss Hetherington: »Sonst noch etwas?«
    »Sie hat auch noch mit diesem reichen Ölmagnaten, einem Monsieur Aristides, gesprochen.«
    »Ah!«, sagte Leblanc. »Eine legendäre Persönlichkeit. Ich habe mich oft gefragt, wie es wohl sein müsse, wenn man alles Geld der Welt besäße. Ich meinesteils würde Rennpferde und Frauen halten und alles genießen, was die Welt sonst noch zu bieten hat. Aber der alte Aristides sperrt sich stattdessen in seinem spanischen Schloss ein und sammelt chinesisches Porzellan aus der Zeit der Sung-Dynastie. Doch muss man bedenken, dass er mindestens siebzig Jahre alt ist. Es kann durchaus sein, dass man sich in diesem Alter nur noch für chinesische Töpferkunst interessiert.«
    »Es waren auch ein paar Deutsche in Fes«, fuhr Miss Hetherington fort, »aber mit denen hat sich Olivia Betterton nicht unterhalten.«
    »Und sie ging allein in die Altstadt?«
    »Mit einem offiziellen Führer. Aber sie könnte auf diesem Ausflug natürlich noch jemanden getroffen haben.«
    Jessop erhob sich, um auf und ab zu gehen.
    »Sie flog also mit Mrs Baker nach Marrakesch. Das Flugzeug stürzte ab und brannte aus. Für Leute, die unter dem Namen Olivia Betterton reisen, sind Luftreisen offenbar gefährlich. Erst das Unglück bei Casablanca und dann noch das andere. Obwohl – wenn sich jemand dieser Frau entledigen wollte, so hätte er es auf einfachere Weise machen können.«
    »Das kommt darauf an, mein Lieber«, sagte Leblanc. »Falls Menschenleben keine Rolle spielen, ist es weniger riskant, eine kleine Bombe unter einen Sitz zu legen, als dem Opfer mit einem Dolch in einer dunklen Gasse aufzulauern. Die Bombe verschwindet spurlos, und dass dabei sieben Menschenleben zu Grunde gehen, ist halt deren Pech.«
    »Es gibt noch eine dritte Lösung«, sagte Jessop, »nämlich die, dass das Flugzeugunglück nur vorgetäuscht war.«
    »Das könnte sein«, erwiderte Leblanc, »aber wir dürfen nicht vergessen, mein lieber Jessop, dass tatsächlich Menschen in dem Flugzeug gesessen haben. Man hat doch ihre verkohlten Leichen gefunden.«
    »Ja, da liegt der Haken. Mag sein, dass meine Annahme nur ein Fantasiegebilde ist. Aber mir passt alles zu genau zusammen. Auf diese Weise haben sie uns lahm gelegt. Wir haben keine Möglichkeit mehr, eine Spur zu verfolgen, und müssen den Akt Betterton als unerledigt ablegen.«
    Er wandte sich nochmals an Leblanc. »Haben Sie die Suchaktion eingeleitet?«
    »Ja«, sagte dieser, »mit erfahrenen Leuten. Das Flugzeug ist an einer völlig entlegenen Stelle abgestürzt. Nebenbei bemerkt, war es von seinem eigentlichen Kurs abgewichen.«
    »Das hat doch sicher etwas zu bedeuten, Leblanc«, fiel Jessop ein.
    »Wir haben die ganze Umgegend sorgfältig abgesucht. Alle in der Nähe befindlichen Dörfer, Häuser wurden durchgekämmt, alle Wagenspuren verfolgt. Wir sind überzeugt von der Wichtigkeit der Sache. Auch Frankreich hat einige seiner besten Köpfe verloren. Meiner Meinung nach ist es aber leichter, einen cholerischen Opernsänger zu überwachen als einen Wissenschaftler. Diese jungen Leute sind unberechenbar, widerborstig und, was sie am gefährlichsten macht, sie sind meist von blindem Glauben an das Unmögliche durchdrungen. Was erwarten sie sich denn? Menschheitsverbrüderung, das Tausendjährige Reich und so weiter. Ach, welche Enttäuschungen harren ihrer!«
    »Wir wollen noch einmal die Passagierliste durchgehen«, sagte Jessop. Der Franzose entnahm die Liste einem Drahtkorb und legte sie vor seinen Kollegen hin. Beide beugten sich darüber.
    »Mrs Calvin Baker, Amerikanerin. – Mrs Betterton, Engländerin. – Torquil Ericsson, Norweger – übrigens, was wissen Sie von dem?«
    »Ich kann mich nicht an ihn erinnern«, sagte Leblanc, »ich weiß nur noch, dass er jung war, nicht älter als sieben- oder achtundzwanzig Jahre. Dann ist da noch eine Nonne«, er beugte sich wieder über die Liste, »eine Schwester Marie. – Dann Andrew Peters, auch Amerikaner. – Dr. Barron. Er ist eine Kapazität, dieser Dr. Barron. Experte für Viruskrankheiten.«
    »Biologische Forschungsarbeit für Kriegszwecke«, sagte Jessop. »Passt alles zusammen.«
    »Ein ungenügend honorierter, missvergnügter Mann«, bemerkte Leblanc.
    »Wie viele gehen nach St. Ives«, murmelte Jessop. Der Franzose warf ihm einen raschen Blick zu und lächelte dann.
    »Ein alter Kinderreim«, sagte

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