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Der Unsichtbare Feind

Titel: Der Unsichtbare Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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genetische Vektoren verwenden.«
    Eine weitere Flut von Fragen.
    »Was haben Sie herausgefunden?«
    »Wurden Ihre Vermutungen bestätigt?«
    »Sind wir in Gefahr?«
    »Lassen Sie mich Ihnen erst einmal darstellen, was ich gemacht habe«, rief sie über den Lärm hinweg, »und dann werde ich mit meinen Ergebnissen abschließen.« Sie hielt sofort eine grüne Aktenmappe hoch, auf dem von Hand geschrieben DNA-Fingerabdrücke für Grünzeug stand.
    Alle am Tisch brachen in Gelächter aus, einschließlich der nüchternen Frau von Environment Watch.
    »Irgendein Witzbold in unserem Labor hat das Etikett geschrieben, aber es ist gar nicht so falsch«, fuhr Sullivan fort, als es wieder ruhig geworden war. »Was Gerichtsmediziner in Los Angeles mit blutbefleckten Handschuhen von Footballstars machen können, können wir mit Fichtennadeln, Wurzeln von Kentucky Bluegrass und Erdkrumen machen. Mit dem Unterschied, dass ich nach künstlichen Abschnitten nackter DNA-Vektoren suche, die es sich in den Chromosomen eines nicht vorgesehenen Wirtes gemütlich gemacht haben.«
    Die absolute Stille im Raum bestätigte Sullivan, dass sie die ungeteilte Aufmerksamkeit der Zuhörer hatte. »Mr. Doumani wird Ihnen jetzt den Prozess im Detail erklären.«
    Ein sehr erstaunter Azrhan Doumani, der offensichtlich nicht damit gerechnet hatte, so früh aufgerufen zu werden, stand zögernd auf, schluckte ein paar Mal und stellte fest: »Als Dr. Sullivan mit ihren Proben zurückkehrte, haben wir jede einzelne zunächst einmal mit einem Schuss flüssigen Stickstoffs versehen. Dadurch gefroren sie und wurden fest und spröde, sodass wir sie mit Mörser und Stößel leicht zu einer feinen Masse zerreiben konnten.«
    »Wir wollen natürlich auch den Effekt des Trockeneises haben«, warf Sullivan ein und blinzelte ihrem nervösen Kollegen zu. »Weiße Dämpfe, die aus Bechergläsem quellen und sich über den Labortisch wälzen – das gibt immer tolle Bilder, wenn die Medien da sind.«
    Der Scherz brachte ein paar Lacher, aber Sullivan war es wichtiger zu sehen, dass sich die Schultern ihres jungen Schützlings ein wenig entspannten.
    »Dann greifen wir in die Werkzeugkiste der Genetiker«, fuhr er weniger steif als vorher fort, »nehmen eine Mischung chemischer Lösungen heraus, die C-Tab heißt, fügen sie in einer komplexen Abfolge von Schritten unserem gemahlenen Pulver hinzu, und nach ein paar Umdrehungen in der Zentrifuge erhalten wir schließlich eine Lösung mit reinen Chromosomen – den Genketten der Organismen –, die in all den Trümmern treiben. Die filtern wir ab, greifen wieder in unsere Trickkiste und holen diesmal das heraus, was die Genetiker zum Schneiden und Kleben benutzen – Restriktionsenzyme. Wir fügen sie zu unserer Lösung hinzu, wo sie die Chromosomen in Gene und die Gene in noch kleinere DNA-Abschnitte zerlegen, die getestet werden können. Jedes Enzym greift eine bestimmte Stelle auf dem Strang an, und in diesem Fall haben wir unsere Proben mit einem Enzym behandelt, das unter anderem DNA-Stücke eines Blumenkohl-Mosaik-Virus, auch Cauliflower-Mosaik-Virus oder kurz CaMV, abtrennen würde. Dies ist der Organismus, der in der Gentechnologie am häufigsten zur Übertragung benutzt wird. Unsere Idee war, nach DNA-Fragmenten von diesem Virus zu suchen, denn wenn wir diese Fragmente nachweisen könnten, hätten wir eine Bestätigung, dass ein Vektor die Vegetationsproben, die wir untersuchten, infiziert hatte.«
    Er machte eine Pause und trank einen Schluck Wasser, und Sullivan nutzte den Augenblick, um das Interesse des Publikums einzuschätzen. Mehrere Stühle quietschten, es gab ein paar Huster, aber die Kassettenrekorder liefen weiter und die Schreibstifte blieben in der Luft, bereit, gleich weiterzuschreiben. Gut, er hat sie noch, dachte sie und atmete erleichtert auf, denn wenn sie die Testprozedur nicht verstanden, würden sie nicht die wahre Geschichte begreifen, die sich hinter all dem verbarg.
    Doumani fuhr fort. »Die Suche und Identifizierung dieser Fragmente unter all diesen Resten erfordert noch den Einsatz einiger weiterer Standardprozeduren unserer Branche – die verschiedenen DNA-Fragmente werden in einem Gel durch Elektrophorese getrennt, wobei man sie mit Hilfe eines heimtückischen Krebserzeugers namens Ethidiumbromid lokalisiert, das sie rosa einfärbt, und dann werden sie mit einem Waschmittel, das Gene Clean heißt, buchstäblich abgebürstet – bis wir schließlich soweit sind, von ihnen einen

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