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Der Unsichtbare Feind

Titel: Der Unsichtbare Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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kurz: Was haben Sie gefunden?«, fragte die Frau von Environment Watch, und ihre Stimme klang wie ein Säureanschlag auf das Trommelfell.
    Zu Sullivans Überraschung sprang nun Azrhan auf, der auf seinen Sitzplatz gesunken war, als sie zu sprechen begonnen hatte, atmete tief ein, wie um sich selbst zu wappnen, und übernahm wieder die Pressekonferenz. »Unsere Maschine hat die Temperatur auf fünfundsiebzig Grad Celsius hochgefahren, die Taq-Polymerase hinzugefügt und eine ordentliche Menge Nukleotide hineingerührt – das sind die Bausteine der DNA. Normalerweise würde dadurch die gewünschte Reaktion starten, wenn der Blumenkohl-Mosaik-Virus vorhanden ist. Für diejenigen, die es interessiert: Die Taq-Polymerase bewegt sich an dem DNA-Strang, der kopiert werden soll, entlang, benutzt diesen als Vorlage, bringt die passenden Nukleotide heran und fügt sie in der richtigen Reihenfolge zusammen. Das Resultat ist ein neuer DNA-Strang, der genau komplementär zum Original ist. Aber wie Mullis entdeckt hat, kann sie an dem Strang, der kopiert werden soll, nur an den Stellen ansetzen, wo dieser Strang einen Primer hat.« Seine Stimme klang zuversichtlich, sein Vortrag war selbstsicher, und seine Augen sprühten vor Begeisterung für seine Arbeit, die er offensichtlich liebte. Er gewann die Aufmerksamkeit aller Anwesenden zurück. »Mit anderen Worten, da unsere Primer für den Blumenkohl-Mosaik-Virus spezifisch waren, würden wir, wenn denn überhaupt eine Verdopplung auftrat, unseren Beweis bekommen, dass ein nackter DNA-Vektor erfolgreich die Flora auf dem Gelände von Agrenomics infiltriert hatte. Wenn wir darüber hinaus diese kopierten Stückchen der CaMV-Gene mittels Gel-Elektrophorese untersuchen würden, könnten wir sie nach ihrem Molekulargewicht sortieren und somit den genetischen Fingerabdruck dieses Eindringlings ermitteln.« Abrupt setzte er sich wieder, während alle voller Erwartung vorgebeugt auf ihren Stühlen saßen. Statt noch etwas zu sagen, sah er seine Mentorin an, als ob er darauf wartete, dass sie etwas sagte.
    »Können wir endlich erfahren, was Sie herausgefunden haben, nachdem Sie all die DNA untersucht hatten, die Sie produziert haben?«, rief ein Mann am Ende des Tisches, dessen Stimme vor Ärger überfloss.
    »Nichts«, antwortete Sullivan.
    Totenstille.
    »Wie bitte?«, brachte der Mann schließlich ungläubig hervor.
    »Ich sagte, wir haben nichts gefunden«, wiederholte Sullivan. »Es trat keine Verdopplung auf.«
    Ein ungläubiger Chor erhob sich.
    »Was!«
    »Dafür haben Sie unsere Zeit verschwendet?«
    »Himmel!«
    Über das Stimmengewirr hinweg erhob sich die bekannte schrille Stimme von Environment Watch: »Soll das heißen, dass Ihre Sorgen wegen nackter DNA-Vektoren nur Humbug sind?«
    »Keineswegs!«, rief Sullivan laut, um sich verständlich zu machen. »Es könnte einfach bedeuten, dass wir nicht wissen, welche Vektoren Agrenomics wirklich benutzt. Oder es könnte sogar sein, dass sie die entsprechenden, richtigen Filter installiert haben.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass Sie ihre Behauptungen ernst nehmen?«
    »Fragen Sie Agrenomics.«
    »Woher wissen wir, ob Sie bei anderen Forschungseinrichtungen, die nackte DNA-Vektoren benutzen, ob mit oder ohne Filter, nicht ebenso mit leeren Händen dastehen – ob das Zeug nicht einfach nicht infektiös ist?«
    »Wir wissen es nicht. Ich schlage vor, dass wir weltweit das Gelände jeder Anlage dieser Art untersuchen, um das herauszufinden. Und damit die Tests verlässlich sind, müssen die Gesellschaften dazu gedrängt werden, bekannt zu geben, welche Vektoren sie benutzen, sodass wir wissen, welche Primer wir einsetzen müssen.«
    Der anfängliche Ausbruch verflachte zu einem dumpfen Grummeln, während die übrigen Reporter, von denen die meisten nicht auf das Gespräch der beiden Frauen achteten, verärgert die Stühle zurückschoben, Notizblöcke in ihre Aktentaschen schoben und ihre Kassettenrekorder einpackten. Mehr als einmal hörte Sullivan das Wort Verarschung.
    »Warten Sie doch. Hören Sie bitte alle her!«, sagte Steve Patton und sprang von seinem Stuhl auf. »Sehen Sie denn nicht, dass die eigentliche Geschichte hier die Testmethode ist, die wir Ihnen gerade erläutert haben – dass es einen einfachen und billigen Weg gibt, zu überprüfen, ob nackte DNA die Umwelt infiziert hat?«
    »Vergessen Sie es, Mister«, knurrte der Mann am Ende des Tisches wütend. »Ich mag es nicht, wenn man mich manipuliert.« Er rauschte

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