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Der unsichtbare Feind (German Edition)

Der unsichtbare Feind (German Edition)

Titel: Der unsichtbare Feind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Reynolds
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Garantie für Erfolg, nein, es war Perfektion.
Aber vor allem liebte er es zu spielen, wie eine Katze mit einer Maus.
    Mit festen Schritten
kündigte er sich seinem Opfer an. Er wusste zwar, dass sein Feind bewaffnet
war, doch das machte ihm nichts aus. Da sein Ziel bis jetzt noch keinen Laut
von sich gegeben hatte, war ihm klar, dass der Polizist bescheid wusste, aber
genau das war es ja, was er wollte.
    Kaum hörbar wurde ein
Schalter gekippt, ehe das Licht im Treppenhaus erlosch. Wieder huschte ein
Lächeln über sein Gesicht. Er hatte recht behalten, hatte seinen Gegner richtig
eingeschätzt. Ohne sich vorwärts tasten zu müssen, er hatte sich den Weg genau
eingeprägt, schritt er in gleichbleibendem Takt, voran.
    Ein erregendes Prickeln
überzog seinen Körper. Etwas in ihm trieb ihn förmlich an. Die Lust an dem, was
jetzt kommen würde schien ihn förmlich zu übermannen. Dieser Moment, kurz bevor
er ein weiteres Meisterwerk kreieren würde, war stimulierender, als ein
Orgasmus es hätte je sein können. Früh hatte er gelernt dieses Gefühl zu nähren,
es aber stets zu kontrollieren. Und das war sein persönliches Geheimnis, es war
das, was ihm zu etwas ganz besonderem machte.
    An der Treppe hielt er kurz
inne. Er fischte einen Plastikbeutel aus seiner Tasche, öffnete ihn und zog ein
Küchenmesser heraus. Dann krempelte er den Kragen seines Mantels hoch und zog
seinen Stetson tiefer ins Gesicht. Eine Treppe nach der anderen schritt er unaufhaltsam
hinab. Unter dem Druck seiner Füße knarrten die Bretter bei jeder Bewegung. Er
wusste, dass sein Gegenüber gewarnt war, ihm auflauern würde, aber das war
egal. Er hatte es nicht notwendig aus dem Hinterhalt zu agieren, er liebte die
Herausforderung. All seine Sinne waren auf den Raum, der sich am Ende der
Treppe erstreckte, gerichtet. Durch einen mit Spinnweben überzogenen Schacht drang
fahles Licht in den Raum und ließ die Silhouetten der Regale und Archivwände in
dunklen Umrissen erkennen. Ein weiterer Schritt und er stand am Fuß der Treppe.
Die Augen hatten sich längst an die Dunkelheit gewöhnt, aber genau die waren
es, denen er am wenigsten vertraute. Er hielt scheinbar mühelos die Luft an und
lauschte jedem erdenklichen Geräusch. Sein Warnsystem schlug abrupt an. Plötzlich
fiel ein Stapel Akten aus einem Regal und krachte zu Boden, dahinter verbarg
sich ein schmaler Zwischenraum, der durch das Auseinanderschieben von zwei
Aktenschränken entstanden war. Sein Opfer hatte sich also verraten, es war fast
schon zu einfach. Er hastete zur Geräuschquelle, brachte sein Messer in
Kampfposition und sprang mit einem Satz um die Ecke.

 
    Durch den schmalen Schlitz
vor ihm, den die Aktenberge preisgaben, konnte Stark kaum etwas erkennen. Konzentriert
zählte er die Schritte, die die Person auf den Stufen tat. Sie befand sich auf
halben Weg nach unten. Vorsichtig steckte er seine Hand unter die Jacke und
umfasste den kühlen Stahlgriff seiner Dienstwaffe. Nach kurzem Überlegen entschied
er sich doch dafür, sie stecken zu lassen. Das Geräusch des repetierenden
Schlittens hätte nur zur Folge, dass er seinen Standort verraten hätte, und
ungeladen war seine Waffe mehr Hindernis als Hilfe. Jetzt konnte er die
schwarzen Konturen der Person sehen, die am Treppenabsatz für einen Moment
verharrte. Stark schätzte ihn auf annähernd zwei Meter Größe ein. Die breiten
Schultern seines Gegenübers waren von einem langen, schwarzen Mantel umhüllt,
dessen Kragen weit ins Gesicht geschlagen war. Die Umrisse eines farbgleichen
Stetsons zeichneten sich im fahlen Licht ab.
    Stark stemmte sich gegen
einen Stapel Akten, bis diese krachend zu Boden fielen.
    Der Kopf des Mannes drehte
sich blitzartig der Geräuschkulisse zu. Er setzte über die Akten, die den Boden
vor ihm bedeckten, zückte ein Messer und hechtete um die Ecke direkt in die
Nische, die Stark durch Auseinanderziehen der Regale geschaffen hatte. Das war
der Moment, auf den Stark gewartet hatte.
    Er stemmte sich mit aller
Kraft gegen das nebenstehende Regal, bis es quietschend aus der Führungsschiene
glitt und kippte. Die dunkle Gestalt hatte keine Zeit zu realisieren, was hier
passierte.
    Das Aluminiumgestell traf
ihn unvermittelt. Begraben unter prall gefüllten Kartonagen strampelte der
Koloss hilflos.
    Stark nützte den Moment der
Orientierungslosigkeit seines Gegner, schoss hervor und trat dem Mann so fest
er konnte in dessen Eingeweide. Gurgelnd sackte er zusammen und ließ
unkontrolliert sein

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