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Der unsichtbare Feind (German Edition)

Der unsichtbare Feind (German Edition)

Titel: Der unsichtbare Feind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Reynolds
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Willensstärke nur so strotzte, und
das gefiel ihm. Stille Wässer waren bekanntlich sehr tief. In seiner
Trophäensammlung würde sie einen Ehrenplatz einnehmen. Schon so lange sehnte er
sich nach Ebenbürtigkeit, nach dem gewissen Kick der ihm wissen ließ, dass er
noch lebte. Zu einfach war es ihm in der Vergangenheit ergangen, es war
vergleichbar mit dem Unterschied zwischen Sex und Selbstbefriedigung. Onanieren
war nicht schlecht aber langweilig im Vergleich zu Sex. Das Ergebnis war
dasselbe aber der eine Weg war vollkommen, während der andere nur Mittel zum
Zweck war.
    Er ging
zurück zur Einfahrt und leuchtete den Boden mit seiner Stabtaschenlampe ab. Der
schwarze Mann, so nannte er sich selbst, sah seine eigenen sechsundvierziger
Fußabdrücke im Staub. Er schwenkte den Kegel seiner Taschenlampe und lächelte
wissend. Der schwarze Mann bückte sich zu einem Zweiten paar Fußabdrücken, in Kalksand
getreten. Sie waren kleiner als seine und sie waren frisch. Der laue Wind hatte
sie noch nicht verwischen können, sogar die Schuhgröße ließ sich am Abdruck
ablesen: „Größe sechsunddreißig, interessant!“, sein Grinsen floss in die
Breite.
    Erregt
verfolgte er die Spur. Verlangen stieg in ihm hoch, er musste sich ein wenig
Zeit nehmen, um sich wieder zu sammeln doch es trieb ihn der Spur nach wie ein
Stück Eisen einem Magnet.
    Die Fußabdrücke
führten zu einer Tür, die einen Spalt offen stand. Hier war sie
durchgeschlüpft, las er aus den unzähligen Spuren. Mühelos riss er mit einem
Ruck die klemmende Tür auf und betrat das Innere des Wohnhauses. Wieder war es
ein Leichtes zu bestimmen, wie sie sich bewegt hatte. Sie hatte sich in der
Finsternis zur gegenüberliegenden Wand vorgetastete und war dann in den Keller
gestiegen.
    Der
schwarze Mann war kurz vor seinem Ziel, doch er wollte diesen Moment auskosten,
ihn in die Länge ziehen, es war sein persönliches Vorspiel. Ohne Eile schritt
er zur Treppe und malte sich dabei aus, was er mit ihr anstellen würde. Diesmal
würde man ihn nicht wieder zügeln, ihm vorschreiben, was er zu tun hatte. Er
würde seiner Kreativität freien Lauf lassen, sich nicht mehr beherrschen, es
einfach geschehen lassen, und zwar nach seinen Regeln. Am Fuß der Treppe blieb
er stehen und leuchtete den schmalen Gang aus, der von Kellerabteilen gesäumt
war. In einem dieser Abteile würde er sein Opfer finden, ganz sicher.
    „Ich
finde dich und dann werde ich es genießen dich ganz langsam in eine andere Welt
gleiten zu sehen. Ich bin der schwarze Mann und das Letzte, was du je sehen
wirst“, rief er mit tiefer Stimme in die Finsternis des Raumes.
    Nichts
regte sich. Sein Verstand war jetzt scharf wie ein Rasiermesser. Zuerst
inspizierte er die Vorhängeschlösser. Der Großteil von ihnen war eingerastet,
einige jedoch nicht. Diese Abteile würde er zuerst durchsuchen.

 
    Starks
linkes Vorderrad rumpelte über den Bordstein, als er vor dem Wohnhaus in der
Florianigasse seinen Wagen zum Stillstand brachte. Während er über die Tür des
Cabriolets setzte, griff er an seinen Holster und zog seine Dienstwaffe heraus.
Mit seinem Daumen legte er den Schalter, der den Abzug entsicherte, um. Das von
der Witterung in Mitleidenschaft gezogene Tor stand halb offen. Der schmale
Spalt verschluckte das Licht der davorstehenden Laterne wie ein schwarzes Loch.
Er fischte eine kleine Taschenlampe aus seiner Tasche und streckte sie
gemeinsam mit seiner Pistole beidhändig vor seinen Körper, bevor er das Tor mit
seinem Fuß weiter aufstieß. Die lang gezogene, in den Betonbau eingelassene
Einfahrt war menschenleer. Doktor Pavlova hatte ihm keinen Hinweis gegeben, wo
er zu suchen hatte. Vor ihm weitete sich die Einfahrt in einen Hof, in dem
Unkraut und Schlingpflanzen wucherten. Er leuchtete die rissige Fassade hinauf
und zählte sieben Stockwerke an den vier umschließenden Mauern. Dann leuchtete
er erneut die Einfahrt ab. Im Kegel seiner Taschenlampe erschien eine weit
offenstehende Tür, die ins Innere des verwaisten Wohnhauses führte. Am Boden
erkannte er frische Fußspuren, Stark konnte zwei Personen unterscheiden. Beide
führten durch die Tür. Er leuchtete in den dahinterliegenden Raum, ehe er
eintrat. Stark hörte ein Geräusch, das vom Keller zu kommen schien. Mit leisen
Schritten näherte er sich dem Abgang, drehte seine Lampe ab und nahm vorsichtig
eine Stufe nach der anderen. Er konnte nun deutlich Schritte im Untergeschoß
hören. Es waren schwere Schritte, die eines Mannes

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