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Der unsichtbare Feind (German Edition)

Der unsichtbare Feind (German Edition)

Titel: Der unsichtbare Feind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Reynolds
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antwortete Tanja.
    „Wissen
Sie“, sagte Stark voll Überzeugung, „Sie haben das wirklich toll gemacht. Ich
bin diesem Mann schon einmal begegnet, ihm zu entkommen ist nicht einfach.“
    Tanja
blickte direkt in seine ozeanblauen Augen: „Wie meinen Sie das, Sie sind ihm
schon einmal begegnet?“
    „Während
meiner Ermittlungen zu Peter Müllers Tod hat er auch mir aufgelauert.“
    Tanjas
Augen weiteten sich und versprühten reges Interesse, das plötzlich Angst und
Niedergeschlagenheit zu verdrängen schien.
    „Peter
Müller wurde von mir obduziert“, flüsterte sie.
    „Ich weiß,
ich war ja dabei und habe mich …“, Stark kratzte sich verlegen am Ohr, „… und
habe mich wie ein Arschloch benommen, es tut mir wirklich leid!“
    „Ist
schon okay“, sagte Tanja mit schief gelegtem Kopf und breitem Grinsen.
    „Nach
Ihrem Tipp mit dem Ring“, führte Stark weiter aus, „bin ins Büro von Herrn
Müller und habe ein Foto mitgenommen, auf dem er eben diesen fehlenden Ring
trug.“
    Nun hatte
Stark endgültig Neugierde in Tanja geweckt. Sie richtete sich auf und lauschte
gespannt seinen Erzählungen.
    „Es ist
ein Siegelring, der den Schülern einer Privatschule in Döbling zeremoniell
überreicht wurde. Dort habe ich den Killer das erste Mal getroffen.“
    Als das
Wasser im Wasserkocher lautstark zu brodeln begann, entschuldigte sich Stark
für einen Moment und verschwand in der Küche.
    Während
Stark sich um den Tee kümmerte, ließ Tanja den Blick erneut durch den Raum
schweifen. Eine wunderschöne Vitrine aus weiß lackiertem Holz und Glasflächen,
in der ein Satz teures Geschirr, ein paar dekorative Sonnenblumen und ein Foto
untergebracht war, befand sich in der Ecke des Raumes. Tanja stand auf und ging
zur Vitrine um das darin befindliche Foto, das in einen weißen Rahmen mit
Schnörkel gefasst war, besser sehen zu können. Sie musste schmunzeln. Ein jugendlicher
Inspektor Stark mit Vokuhila, Haargel, Ohrring und erstem Flaum über den
Oberlippen grinste verschlagen in die Kamera. Ein Mädchen, auf dem Foto war sie
in etwas in Starks Alter, hatte er im Arm.
    „Ich
wusste gar nicht, dass man bei der Polizei so gut verdient“, rief sie Stark zu,
„diese Wohnung ist ein Traum!“
    „Tut man
auch nicht, ich habe …“, Unbehagen mischte sich in seine Stimme, „… ich habe
geerbt. Und ein Händchen für Aktien, das ist alles.“
    Stark kam
mit einer dampfenden Tasse um die Ecke und stellte sie am Tisch ab.
    „Ein
Händchen für Aktien?“, wiederholte Tanja.
    „Ja, das
habe ich wohl von meiner Mutter, sie konnte mit Geld immer sehr gut umgehen.“
    „Dieses
Foto im Schrank“, Tanja tippte mit dem Zeigefinger gegen die Glasfläche der
Vitrine, „wer ist das?“
    In Starks
Augen lag plötzlich ein harter Glanz. Er trat näher, öffnete den Schrank, sah
es für einen Moment eisern an und legte es dann um.
    „Das war
meine Schwester“, sagte er mehr zu sich selbst als zu Tanja.
    Er wandte
sich der Virologin zu: „Trinken Sie Ihren Tee, solange er warm ist. In der
Zwischenzeit würde ich Ihnen gerne ein paar Fragen stellen, wenn es Ihnen
nichts ausmacht.“
    Tanja tat
es leid, in seine Privatsphäre eingedrungen zu sein. Sie nickte und sippte
vorsichtig an ihrem Tee, bevor sie sich wieder setzte.

Kapitel 14
    Nach zähen Verhandlungen am
nächsten Morgen war es Inspektor Stark gelungen, dass Tanja die Wohnung nicht
verlassen würde, bis er beim Landespolizeikommandanten vorgesprochen hatte.
Tanja hatte schließlich eingesehen, dass die Untersuchungen des Virus warten
mussten, bis sie in Sicherheit war, denn tot würde sie bei der Bekämpfung
dieser unsichtbaren Feinde nicht helfen können.
    Nachdem er ihr ein
ausgiebiges Frühstück zubereitet hatte, machte er sich auf den Weg zu Oberst
Hahn.
    Starks Gewissen plagte ihn,
dass er die Virologin am Vorabend so schroff behandelt hatte, aber sein altes
Leben war nichts, worüber er gern redete. Seine Schwester war nicht mehr da. Er
war nun ein neuer Mensch, den alten Gabriel Stark gab es nicht mehr, schon
lange nicht mehr. Viele seiner Beziehungen waren an diesem Punkt gescheitert
und in manchen Fällen war es seiner Meinung nach sowieso das Beste, zu verdrängen
und zu vergessen, was damals geschehen war.
    Stark blickte in die dunklen
Augen des Kommandanten, neben dem der Ventilator noch immer seine Kreise zog.
    „Also Stark, was wollen Sie?
Ich dachte Sie wären im Urlaub?“ fröstelte Oberst Hahn in gewohnt hartem Ton.
    „Es geht um die

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