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Der unsichtbare Feind (German Edition)

Der unsichtbare Feind (German Edition)

Titel: Der unsichtbare Feind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Reynolds
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wärmen.
    Erschrocken zog sie eine
Hand zurück. Sie hatte sich an irgendetwas geschnitten, vielleicht ein Stück
Papier oder Karton. Sie griff in die Tasche und fischte ein kleines Objekt
heraus, ein Kärtchen.
    Ihre Gedanken rasten. Sie
beleuchtete es mit dem schwachen Licht ihres Handydisplays. In großen Lettern
war der Name „Inspektor Stark“ darauf zu lesen, darunter eine Telefonnummer. Eifrig
hämmerte sie mit dem Daumen auf den Ziffernblock des Mobiltelefons ein, während
sie ihren Verfolger bereits am Fuß der Treppe hören konnte.

 
    Stark
fuhr ziellos die Josefstädterstraße entlang, in der Hoffnung von der
Enttäuschung des Tages Abstand nehmen zu können. Ein Serienmörder lief frei
herum und ihm waren die Hände gebunden. Auch wenn einiges dafür sprach, sein
Instinkt sagte ihm klar, dass Muschik nicht der Mörder war.
    Das
schrille Signal seines Mobiltelefons durchschnitt seine Gedanken jäh. Stark
deaktivierte die Tastensperre und wenige Augenblicke später erschien eine SMS
von einem unbekannten Absender auf dem Touchscreen: „Helfen Sie mir!
Dringend!“, Stark legte die Stirn in Falten und las weiter, „Ich werden
verfolgt. Er ist schon hier. Bitte kommen Sie schnell zum Wohnhaus Ecke
Florianigasse – Fuhrmanngasse. Tanja Pavlova.“
    Wie von
Sinnen warf Stark sein Handy auf den Beifahrersitz und beschleunigte seinen hochmotorisierten
Oldtimer auf die Kreuzung zu, deren Ampel gerade von Gelb auf Rot sprang. Er drehte
das Lenkrad scharf nach links, während er kräftig an der Handbremse zog. Die
Reifen seines Wagens quietschten laut auf, Rauch von verbranntem Gummi wirbelte
in die Luft, als er das Auto in einer 180-Grad-Drehung auf die Gegenfahrbahn steuerte.
    Erschrockene
Autofahrer wichen ihm aus begleitet von einem Hupkonzert und aus den
Seitenfenstern gestreckten Mittelfingern. Unbeeindruckt löste Stark die Bremse
und trat das Gaspedal erneut durch. Die plötzliche Beschleunigung des Mustangs
drückte Stark fest in seinen Ledersitz.
    „Er ist
schon hier“, geisterte es ihm durch den Kopf.
    Er
schätzte die Wegzeit auf ungefähr fünf Minuten ein, er gab sich selbst zweieinhalb.
Stark schaltete hoch in den vierten Gang und quälte den Wagen gnadenlos voran.

 
    Benommen
griff er sich an seinen vernarbten Kopf. Die Schnalle der Tasche hatte ihn an
der Schläfe getroffen. Surren bestimmte seine auditive Wahrnehmung, während
sich sein Opfer weiter von ihm entfernte. Sie würde nicht weit kommen und
dieser kleine Zwischenfall ließ die Wogen in ihm noch höher schlagen, machte
ihn noch gieriger.
    „Lauf und
versteck dich“, beschwörte er sie, während er sich wieder zu voller Größe
aufrichtete und den Schmutz von seinem Mantel sorgsam abstreifte. Als er sie um
die Ecke laufen sah, setzte er seinen Körper wieder in Bewegung. Nicht weit vor
ihm hörte er, wie sich eine massive Tür schloss.
    Er
verringerte das Tempo: „Hast du dich also in die Falle begeben?“, fragte er
leise, während ein breites Grinsen seine vernarbte Haut in Falten legte.
    Er inspizierte
gründlich die Umgebung. Ein gusseisernes Tor, das wahrscheinlich in einen Hof
führte? Nein, das Geräusch war nicht das von Metall auf Metall. Er ging weiter,
sein Blick schweifte umher.
    „Ja“,
stieß es ihm unwillkürlich hervor, „das passt schon eher.“
    Er blickte
auf ein massives Holztor, das den Eingang zu einem Wohnhaus markierte. Ein
abrissreifer Betonbunker. Bröckelnder Putz, geborstene Fenster, Anzeichen auf
gelegentliche Obdachlose. Alles lief perfekt! Wenn Sie wüsste, dass sie sich
geradewegs in eine Falle begeben hatte. Der einzige Ausgang war der, vor dem er
stand. Er öffnete das Tor und betrat die überdachte Einfahrt. Geradeaus befand
sich ein verwilderter Hof, ideal für ein Versteck. Die Neugierde kroch in ihm
hoch, das Verlangen zu wissen, welches Versteck sie gewählt hatte, übermannte
ihn beinahe.
    Er
entschloss sich, zuerst im Hof nachzusehen und dann, wenn nötig, ins Gebäude zu
gehen.
    Der Mond
leuchtete ihm den Weg vom wolkenlosen Himmel. Gemächlich nahm er den Betonweg, der
um das Gestrüpp herumführte, und sah sich dabei nach allen Seiten um. Dann
tauchte er in das Pflanzenmeer ein. Er durchwühlte die Sträucher, inspizierte
die Bäume, suchte nach Anzeichen, die sie verraten würden. Zufrieden stelle er
fest, dass sein Opfer nicht im Hof war.
    Er hatte
sie bereits einige Tage beobachtet und auch der kleine Ausrutscher mit ihrer
Handtasche hatte ihm gezeigt, dass sie vor

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