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Der unsichtbare Feind (German Edition)

Der unsichtbare Feind (German Edition)

Titel: Der unsichtbare Feind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Reynolds
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Kommandant fluchte und
ließ seine Faust auf das Stück Papier sausen: „Es geht noch weiter Stark. Es
wurde ein weiteres Paar Fingerabdrücke gefunden.“
    Ohne den Worten des
Kommandanten zu folgen, scannte Stark das Blatt Papier, das zum größten Teil
durch Hahns Faust verdeckt wurde. Er las die Worte: „Haftbefehl“ und einige
Zeilen darunter: „… ark“.
    Stark lief es kalt über den
Rücken. Obwohl das zweite Wort nur teilweise sichtbar war, war er sich sicher,
dass es sein Name war, der auf dem Haftbefehl vermerkt war.
    „Sind die Abdrücke bereits
identifiziert?“, fragte Stark trocken, ohne jegliche Gefühlsregung.
    „Wir sind sozusagen im
Endspurt“, drückte sich Hahn vor einer Antwort.
    Stark blickte auf seine
Rolex: „Oberst Hahn, es ist Zeit die Medizin einzunehmen, die mir im
Krankenhaus wegen meiner Gehirnerschütterung verschrieben wurde. Der Arzt
warnte mich eindringlich vor einem möglichen Schlaganfall“, flunkerte Stark, „darf
ich mich kurz auf die Toilette begeben?“
    Der Oberst strich nervös mit
der Hand über seinen Schnurrbart: „Ja machen Sie nur, aber kommen Sie dann auf
geradem Weg zu mir zurück.“
    Stark stand auf und
versuchte in seiner gewohnt lockeren Gangart das Büro zu verlassen. Als er die
Tür hinter sich geschlossen hatte, atmete er tief durch. Dicke Schweißperlen
standen ihm auf der Stirn. Er musste seine detektivischen Fähigkeiten erst gar
nicht anstrengen, um zu wissen, dass Dr. Pavlova niemanden getötet hatte.
Irgendjemand spielte mit den beiden ein Spiel, aber wer, und warum?
    Stark schüttelten die
Gedanken ab. Sein Blick wanderte über den menschenleeren Gang mit den
abgetretenen Mosaikfliesen, über die weißen Wände, die im Laufe der Jahre einen
Grauschimmer angenommen hatten, bis hin zu den Fenstern die Aussicht auf den
vernachlässigten Innenhof boten. Am Ende des Ganges ragte eine doppelflügelige
Brandschutztür, davor zweigte eine Holztür mit Aufschrift „WC“ zur Straßenseite
ab.
    Stark hastete den Gang entlang
und drückte die Tür zu den Toiletten auf. Uringeschwängerter Dunst hing im
Raum.
    Bevor sich Stark orientieren
konnte, hörte er bereits Schritte am Gang. Dem Wirrwarr an Füßen die sich in
schnellen Bewegungen vom Boden abdrückten zufolge, schätzte Stark mindestens
fünf Männer, die schnell näher kamen.
    Stark drehte den Schlüssel
im Schloss und spürte, wie der Riegel mit einem satten Klack einrastete.
    „Er ist auf der Toilette“,
hörte er einen der Männer flüstern.
    Stark inspizierte das kleine
gekippte Milchglasfenster über dem Pissoir. Er setzte einen Fuß auf die
Keramikschüssel und drückte sich nach oben, bis er mit einer Hand das
Fensterbrett erreichte. Mit der anderen Hand öffnete er das kleine Fenster.
Eine Brise frischer Luft umwaberte seinen Körper. Mit einer raschen Bewegung
zog er seinen Oberkörper aus dem Fenster. Zwanzig Meter unter ihm wälzten sich
Autos die zweispurige Straße entlang. Menschen drängten sich wie Ameisen über
den Gehsteig. Über ihm lag eine Balustrade, deren Säulen das Flachdach
begrenzten.
    Hektisches rütteln an der
Tür zur Toilette ließ ihn zusammenschrecken. Er wusste, dass die verschlossene
Tür kein wirkliches Hindernis für seine Verfolger war, aber es würde ihm die
Zeit geben, die er benötigte, um zu flüchten.
    Er zog seinen Körper weiter
aus dem Fenster und griff nach einer der dünnen Säulen. Als er guten Halt
gefunden hatte, zog er seine Füße aus der Öffnung. Seine Hände umkrampften jede
eine Säule, als er an der Fassade hing. Die ersten schaulustigen Passanten
blieben stehen und deuteten hoch zu ihm, während sie aufgeregt schnatterten.
Wieder rüttelte es an der Tür. Stark hantelte sich Stück um Stück die
Balustrade hinauf, bis er den Handlauf erreichte. Mit letzter Kraft zog er sich
über die Brüstung und blieb erschöpft auf dem Dach liegen. Sein Brustkorb hob
und senkte sich schwer. Die Morgensonne sendete unerbittlich ihre Strahlen wie
Speere gegen ihn aus. Für einen Moment schloss er die Augen. Plötzlich hörte er
einen lauten Knall, gefolgt von aufgeregten Stimmen, die wild durcheinander
riefen.
    „Sie haben die Tür also
aufgebrochen“, dachte Stark und rappelte sich wieder hoch.
    Vorsichtig wagte er einen
Blick zwischen den Säulen hindurch nach unten. Einer der uniformierten Beamten
streckte seinen Kopf beim Fenster hinaus und rief laut: „Unten ist der nicht,
er muss auf das Dach geflüchtet sein. Los rauf auf das Dach! Lasst

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