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Der unsichtbare Feind (German Edition)

Der unsichtbare Feind (German Edition)

Titel: Der unsichtbare Feind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Reynolds
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stieg die Neugierde in Tanja hoch.
    Bevor Manuel antwortete,
warf er nochmals einen kontrollierenden Blick auf den Monitor. Der Zielserver
hielt sich konstant bei 80 %, die Anzahl der Angreifer hatte sich
insgesamt bereits verzehnfacht und war bereits auf über zehntausend Personen
angestiegen.
    „Bei den Virusattacken läuft
es folgendermaßen. Unsere Software beinhaltet eine riesige Datenbank an
verschiedensten Viren, Trojanern, Dialern und so weiter. Nachdem die Software
den Zielserver analysiert hat, beschießt sie den Server sozusagen mit einer
Auswahl an speziellen Viren. Je nach Rechenleistung des Zielservers, benötigt
es eine gewisse Anzahl an Attacken innerhalb eines kleinen Zeitfensters um die
Firewall in die Knie zu zwingen. Nichtsdestotrotz“, philosophierte Manuel,
„gelingt es uns des Öfteren, bereits vorher in den Server einzudringen. Wenn
die Software eine Schwachstelle entdeckt, bündelt sie genau dort die Angriffe.“
    Stark war fasziniert. Das
System von Anonymous war einfach und perfekt zugleich. Die Mitglieder mussten
nicht zwangsläufig Genies am Computer sein, das übernahm die Software für sie
und zählte man die Rechenleistung der PCs sämtlicher Mitglieder zusammen, so
ergab das einen Supercomputer, der in der Lage war, jeden Server der Welt die
Stirn zu bieten. Ein weltweit verteiltes Netzwerk, das in seiner Summe leistungsfähiger
als der schnellste von Menschenhand gebaute Server war.
    Beim Blick auf den
Bildschirm wurde Manuel plötzlich hektisch. Der Status des Zielservers war auf
fünf Prozent geschrumpft. Die Anzahl der Attacken lag bei dreihunderttausend
und begann langsam zu stagnieren, während ein Symbol, das noch wenigen
Augenblicke zuvor grau unterlegt war, jetzt nervös blinkte. Mit zittrigen
Fingern betätigte es Manuel, worauf sich ein neues Fenster öffnete. Es beinhaltete
die Baumstruktur eines Laufwerkes.
    „Also gut, ich bin jetzt
drin, die Firewall ist down“, zischte Manuel aufgeregt, „wir haben genau eine
Minute, bis sie neu gestartet ist und den Server anschließend vom Netz nimmt.
Wonach suchen wir?“
    „Du bist drin?“, fragte Tanja.
    „Ich meinte ich habe Zugriff
auf den Server“, antwortete Manuel genervt.
    Stark rückte näher heran und
scannte den Bildschirm. In der Baumstruktur las er: „Firmenpolicies, Programme,
Linux, SysSec, Dokumente, Service, Benutzer, Website.“
    „Noch fünfundvierzig
Sekunden“, gab Tanja den Countdown durch.
    „Öffne den Ordner
Dokumente“, ordnete Stark an.
    Manuel schlug auf die
Maustaste vor Aufregung ein. Eine Unzahl an Dateien tauchte im Fenster auf. Stark
las einen Namen nach dem anderen, doch die kryptischen Dateibezeichnungen
verrieten ihm nichts.
    „Das sind nur
Systemdateien“, fröstelte Manuel, „die haben die Dateikürzel DLL, die können
wir vergessen.“
    „Dann wieder zurück an den
Start“, witterte Stark.
    „Was ist mit SysSec?“,
wollte Stark wissen.
    „Das klingt auch nur nach
Systemdateien“, gab Manuel zurück.
    Noch einmal überflog Stark
alle Ordnerbezeichnungen, aber nichts ließ es bei ihm klingeln.
    „Nur noch fünfzehn
Sekunden“, schrillte Tanja hinter den Beiden.
    „Egal Manuel“, versuchte
Stark Ruhe zu bewahren, „nimm SysSec.“
    Der Mauszeiger zischte über
den Bildschirm, wie der Puck im Stanley-Cupfinale.
    Mit den Fingern fuhr er die
Liste an Dateien, deren Name und Format sich langsam aufbauten, herunter. Bei
einer PDF-Datei, einem Portable Document Format, hielt er abrupt inne:
„Sicherheit-Areal.pdf“, sagte er hastig, „Das ist es, runterladen!“
    Per drag an drop schob
Manuel die Datei auf seinen Desktop. Ein Downloadfenster baute sich auf und
zeigte den Kopierfortschritt.
    „5 Sekunden“, sagte Tanja
ohne den Blick von der Uhr zu nehmen.
    Manuel verschränkte die
Hände zum Gebet. Der Download war zu fünfzig Prozent abgeschlossen.
    „Drei Sekunden.“
    „Scheiße“, entwich Manuel,
der wie auf Nadeln auf seinem Sessel hin und her rutschte.
    Stark kaute angespannt auf
seinen ohnehin zu kurz geschnittenen Fingernägeln herum.
    „Zwei Sekunden!“
    Der Fortschrittsbalken
zeigte fünfundneunzig Prozent an.
    „Eine Sekunde!“
    Achtundneunzig Prozent.
    Im Fenster, in dem sich noch
eine Sekunde zuvor der Verzeichnisbaum befunden hatte, herrschte plötzlich
gähnende Leere. Doch noch mehr irritierte Stark, dass das Downloadfenster
verschwunden war. Stark und Manuel sahen einander verdutzt an, dann wieder zum
Monitor.
    Plötzlich erschien ein
weiteres

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