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Der unsichtbare Feind (German Edition)

Der unsichtbare Feind (German Edition)

Titel: Der unsichtbare Feind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nate Reynolds
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Fenster, dem Downloadfester sehr ähnlich gestaltet.
    Mit angehaltenem Atem las
Stark: „Heruntergeladene Datei wird auf Desktop kopiert.“
    Einen Moment später brach
bei allen Dreien zugleich Jubel aus. Manuel ballte triumphierend die Fäuste,
während sich Stark und Tanja in die Arme fielen.
    Nachdem Manuel tief Luft geschöpft
hatte, öffnete der die Datei. Der Inhalt stimmte Stark hochzufrieden und zeigte
ihm deutlich seinen nächsten Schritt auf. In der mehrere Megabytes großen Datei
verbarg sich der komplette Lageplan der Firma HumanPharm, inklusive Layout
jedes Stockwerkes Überwachungskameras und Posten der Security.
    Stark drehte sich zu Tanja
und schloss seine Hände um ihre: „Morgen muss ich dort hin.“
    „Ich will mitkommen“,
protestierte sie.
    Das sanfte Kopfschütteln von
Stark verriet ihr, dass er es ernst meinte und zu keiner Diskussion bereit war.
    „Bist du irre?“, warf Manuel
ein, „schau dir den Plan an, das ist ein verdammtes Hochsicherheitsgefängnis!“
    „Mir wird schon was
einfallen“, versuchte Stark zu beschwichtigen, „ich könnte mich zum Beispiel
mit der Zutrittskarte reinschummeln.“
    „Wenn HumanPharm was mit dem
Virus zu tun hat und der Besitzer der Karte ebenfalls“, führte Tanja aus, „dann
kannst du dich auch gleich vor eine Straßenbahn werfen, anstatt dich mit dieser
Karte in deren System anzumelden!“
    Wortlos gab ihr Stark recht.
    „Die Karte“, sinnierte
Manuel mit erhobenem Zeigefinger, „die hatte ich doch glatt vergessen.“
    Tanja richtete sich auf, um
seinen Worten besser lauschen zu können.
    „Also, die Nummer ist 1024,
richtig?“
    Stark und Tanja nickten
synchron.
    „Dann ist es ja ganz
einfach. Diese Nummer ist die ID der Karte.“
    Fragezeichen kreisten um die
beiden Mordverdächtigen.
    „Ist doch ganz einfach“,
brüstete sich Manuel, „jede Zutrittskarte bei HumanPharm hat eine eindeutige
Nummer. Die wird wiederum einem Mitarbeiter zugewiesen, mit anderen Worten wird
die ID der Karte mit der ID des Mitarbeiters verknüpft. So weiß das System, wer
angestempelt hat. Das heißt, wenn du“, er deutete auf Stark, „mit der Karte in
der Firma eincheckst und euer Freund, dem die Karte gehört wirklich so ein
heißes Eisen ist, dann geht irgendwo ein Alarm los und du bist dran.“
    „Und wie soll mir das jetzt
helfen?“, witterte Stark ungeduldig, während er auf dem harten Holzsessel von
einer Pobacke zur anderen rückte.
    „Das ist doch ganz einfach!
Solche Unternehmen verwenden zu neunundneunzig Prozent nur gesamtwirtschaftliche
Softwarelösungen.“
    „Gesamt was?“, wollte Stark
wissen.
    Manuel seufzte: „Eine
einzige Software, mit der sie sämtliche Geschäftsprozesse abdecken können.“
    Diese Worte aus dem Mund
eines Mittzwanzigers, der bei Mutti im Dachgeschoß lebte und Star Wars Figuren
sammelte, belehrte Stark endgültig eines Besseren.
    „Also weiter“, führte Manuel
ungeduldig aus, „normalerweise werden bei solchen Programmen IDs einfach
aufsteigend vergeben. Das heißt beginnend bei eins. Unser Freud hier hat die
Nummer 1024. Ich werde dir die Nummer 1023 besorgen, die wahrscheinlich
irgendjemand anderem gehört. Damit solltest du problemlos in das Gebäude kommen
können, ohne Verdacht zu erwecken. Außerdem werden wir dich verkabeln. Dann
können wir dich mithilfe des Plans in das Gebäude und wieder heraus lotsen.“
    Ein triumphierendes Lächeln
machte sich auf Starks Lippen breit, während sich Manuel erneut hinter den
Computer klemmte um einen geeignete Data Matrix Code zu beschaffen.

Kapitel 24
    Stark lenkte die weiße, am Radkasten
angerostete Micramouse von Manuels Mutter an den Straßenrand und legte den
Schlüssel im Schloss um, worauf der Motor stotternd starb. Zähneknirschend drückte
er seinen Körper gegen die verzogene Autotür, bis sie quietschend nachgab. Das
Gelände am Rande des zweiundzwanzigsten Wiener Gemeindebezirkes war flach und weitläufig.
Verbrannte Wiese durchzogen von Unkraut und steinigen Erdhaufen wurden nur
gelegentlich von vereinzelten Sträuchern und kurz gewachsenen Bäumen
unterbrochen. Die Feldhasen, die hier auf Futtersuche waren, hatten sich längst
in kühlen Erdlöchern verkrochen. Die Sonne flackerte über dem Asphalt der
schmalen Straße an dessen Rand er den Wagen geparkt hatte.
    Stark wischte sich den
Schweiß von der Stirn und griff zum Fernglas, das um seine Schultern baumelte. Der
Gebäudekomplex, auf den er das Okular einstellte, war etwa eineinhalb

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