Der unsichtbare Feind (German Edition)
Vase mit frischen Tulpen fanden darauf platz.
Auf dem Monitor herrschte gähnende Schwärze. Stark nahm die Maus und bewegte
sie. Nach wenigen Sekunden erwachte der Bildschirm zum Leben.
„Scheiße“, fluchte Stark
erneut, als er den Text am Bildschirm las.
Der Computer war zwar
eingeschaltet, aber gesperrt.
Wieder fischte der das
Mobiltelefon aus seiner Hosentasche und wählte.
Bevor Manuel zum Wort
ansetzen konnte, flüsterte Stark: „Ich bin im Büro. Es ist keine Liste zu
finden. Der Computer läuft, aber er ist gesperrt.“
„Welches Betriebssystem?“,
wollte Manuel wissen.
„Windows 7“, antwortete
Stark.
„Alles klar. Ich hab dir
doch den USB-Stick gegeben. Stecke ihn am Computer an.“
Stark fischte den Stick aus
seiner Tasche, beugte sich unter den Schreibtisch, wo sich die heiße Luft die
der Computer absonderte staute und steckte das Speichermedium an einen USB-Frontanschluss
an. Als er sich wieder aufrichtete, sah er, wie sich der Mauszeiger zu einer
Sanduhr verwandelte.
„Jetzt müsste sich gleich
ein Fenster öffnen, richtig?“
Kaum hatte Manuel den Satz
ausgesprochen, erschien ein kleines Fenster mit der Aufschrift: „Benutzer
Hayden entsperren?“
Darunter befand sich eine
Schaltfläche mit der Aufschrift „Ja“.
„Stark kicherte bestätigend
in seine Freisprecheinrichtung.“
Er lenkte den Mauszeiger
über die Schaltfläche und drückte die Taste.
In Windeseile baute sich der
Desktop auf. Die Taskleiste zeigte drei geöffnete Programme. Eine Excel
Arbeitsmappe, ein Winworddokument und ein weiteres Programm mit der Aufschrift
„SAP HR Modul“.
Als Stark auf Letzteres
klickte, öffnete sich das Programm bildschirmfüllend.
„Es scheint als würde SAP
laufen.“
Jubelschreie ertönten vom
anderen Ende der Leitung: „Hervorragend“, schrie Manuel ins Telefon, „wir haben
so gut wie gewonnen. Ich habe jemanden online im Chat der Programmierer bei SAP
war. Er wird uns anleiten, wie wir zu einer Personalliste kommen.“
Wieder hämmerte Manuel auf
seine Tastatur ein. Nach kurzem Zuwarten sagte er: „Links oben im Programm ist
ein unauffälliges Textfeld angeordnete. Da setzt du jetzt den Transaktionsnamen
„HE53“ ein und drückst Enter.
Als Stark den Anweisungen
folgte, öffnete sich ein weiteres Fenster: „Es hat funktioniert.“
„Gut, sagte Manuel, der
keine Zeit verstreichen hatte lassen und weiter eifrig mit seinem Bekannten
schrieb.
„Du brauchst jetzt nur noch
im Feld ‚Datum von – bis‘ den Zeitraum
des letzten halben Jahres eingeben. Dann setzt du ein Häkchen bei der Option
‚auch ausgeschiedene Mitarbeiter anzeigen‘, nur für den Fall, dass unsere
Zielperson hier nicht mehr arbeitet.“
Stark tat wie ihm befohlen
und tatsächlich zeigte der Computer eine lange Liste an Mitarbeiternamen und
deren zugehörigen Stammdaten an. Mit einem sich versichernden Blick auf den
Drucker, der auf dem Aktenschrank stand, wählte er die Option drucken. Stark
schloss das Fenster und sperrte den Computer, so wie er ihn vorgefunden hatte.
Dann zog er den USB-Stick ab und eilte zum Drucker, der bereits Seite um Seite
auswarf.
Plötzlich drangen
näherkommende Schritte an Starks Ohren. Der Drucker war wegen der Vielzahl an
Seiten, die Stark in Auftrag gegeben hatte, noch schwer beschäftigt. Noch bevor
die Tür nach innen aufschwingen konnte, hatte Stark dem Putzwagen einen Tritt
versetzt. Die in gängigen Lagern laufenden Räder ließen den Wagen genau vor die
Tür rollen. Der Putzwagen verkeilte sich zwischen der sich öffnenden Tür und
dem Türrahmen. Die Person am Gang drückte fest gegen die Tür ohne jeglichen
Erfolg.
„Hallo? Wer ist da?“, wollte
die weibliche Stimme, die durch den schmalen Türspalt drang, wissen.
„Ich bin Putzpersonal“,
versicherte Stark in gebrochenem Deutsch, während er die Personalliste aus dem
Drucker nahm und unter sein T-Shirt steckte.
„Lassen Sie mich rein“,
befahl die Frau hinter der Tür mit harter Stimme.
„Einen Moment, Putzwagen ist
eingeklemmt, treten Sie bitte zurück.“
Seufzend tat die Frau, was
ihr Stark sagte.
Mit einem Ruck hatte er den
Wagen aus dem Spalt gezogen und öffnete die Tür: „Bitte vielmals um
Entschuldigung, kommen Sie rein.“
Einen strafenden Blick
vorausgeschickt, stapfte die in die Jahre gekommen Frau in ihr Büro: „Was wollen
Sie hier?“, fragte sie misstrauisch.
„Ich putze Büros“,
antwortete Stark, „bin von Reinigungsfirma.“
Stark deutete mit dem
Zeigefinger
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