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Der unsichtbare Feind

Der unsichtbare Feind

Titel: Der unsichtbare Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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verfolgte, unsichtbar, die große Rhiad .
    Immer wieder öffneten und schlossen sich breite Spalten in der Wolke der Unsichtbarkeit.
    Aber Luxon sah auch, daß sich die Loggharder wie besessen wehrten. Zunächst hatten sie den ersten Angriff aus der Unsichtbarkeit hinnehmen müssen, aber gegen jeden Gegner, den sie einmal sahen und richtig wahrgenommen hatten, kämpften sie. Und sie hatten sich wahrlich auf diesen Kampf vorbereitet.
    Die Nullora und die Rhiad liefen auf einem Kurs, der sie in tausend Herzschlägen aufeinander zubringen würde.
    Die Rhiad hatte gewendet und wollte den anderen Schiffen zur Hilfe eilen. Die mächtige Ayadon befand sich im Kampf mit drei Galeeren. Ihr geschwungener Bauch war eingedrückt, und alle vier Schiffe brannten.
    Wütende Kämpfe von Deck zu Deck spielten sich ab, aber die Übermacht war zu groß. Wie in einem furchtbaren Alptraum sahen Luxon und die anderen, wie unzählige Gestalten über Bord sprangen und in den Wellen starben, zwischen den schwimmenden, rauchenden Trümmern, ehe sie die Boote erreichen konnten.
    »Kukuar«, murmelte Luxon voller Trauer, »dein Schiff ist vernichtet. Und deine Macht…?«
    Ein Teil der Logghard-Flotte, unter der Führung von zwei Rebellen-Galeeren, versuchte sich zu sammeln und abzusetzen.
    Dreißig Schiffe etwa, ihre Zahl war schwer zu schätzen und noch schwerer zu zählen, lösten sich von den Angreifern. Segel, deren Ränder schwelten, füllten sich wieder, und die Riemen schlugen unregelmäßig, bis es gelang, sich einen Weg zwischen den Trümmern und durch den vielfarbigen, dicken Rauch zu bahnen. Ertrinkende klammerten sich an die Riemen und wurden, wenn sie nicht wieder abglitten, an Deck gezogen.
    Wieder öffnete sich eine Spalte. Über den Bug und die Gestalt des Hexenmeisters hinweg sah Luxon das Verhängnis näher kommen.
    Deutlich erkannte er Hrobon und Kukuar, die sich ratlos, aber kampfbereit, nach allen Seiten umwandten. Sie sahen eine sterbende Flotte – sonst nichts.
*
    »Auch uns werden sie angreifen!« sagte Kukuar leise. »Aber ich kann nicht einmal erraten, woher sie kommen.«
    In voller Rüstung standen sie auf dem. Bug der Rhiad. Gleichmäßig schlugen die Riemen. Das Schiff jagte auf eine Galeere zu, an deren Bug der Buchstabe Chémi glänzte, verlängert durch ein unkenntliches Zeichen. Die Galeere hatte sich im Kampf gegen die Feuermond verbissen.
    Jetzt rauschte die Rhiad heran, und ihre Krieger handelten schnell und mit der Erfahrung vieler Kämpfe.
    Schauer aus kurzen Speeren mit eisernen Spitzen fuhren flach über das Deck. Sie hielten grausame Ernte unter den Calcopern. Feuerkugeln stiegen steil hoch und fielen fast senkrecht herunter, verbrannten Segel und entzündeten das trockene Holz. Zwei lodernde Kugeln sprangen vom Deck hoch und rollten durch die Öffnungen der Niedergänge ins Schiffsinnere. Heulende Schreie übertönten den Kampflärm, ehe Flammen und Rauch aus den Öffnungen quollen.
    Wo war Luxon? durchfuhr es Hrobon.
    Sein Blick ging hinüber zu den ersten Klippen der Insel, die sich unschuldig und grün aus den langen Wellen erhob. Wo waren die Gegner? Der Zauber schützte sie. Sie kamen aus der Unsichtbarkeit, wie damals die Galeeren Quarons, der die Neue Flamme gestohlen hatte. Schweiß sickerte zwischen seinen Fingern hindurch, die sich um den Schwertgriff krampften.
    Und aus der Unsichtbarkeit heraus würde auch das Schiff des Hexenmeisters hervorbrechen. Er würde es sich nicht nehmen lassen, als äußeres Zeichen seines Sieges mit der Nullora das Schiff des Barbaren-Shallad anzugreifen.
    Plötzlich schrie Kukuar neben ihm:
    »Dort! Sieh…«
    Für einen einzigen, langen Herzschlag, einen Augenblick nur, erschien das große Flaggschiff des Hexenmeisters.
    An Steuerbord! Mit vollen Segeln und heftig arbeitenden Riemen, mit hoher, weißgischtender Bugwelle. Sofort verschwand das Bild wieder, aber es war lange genug in der Wirklichkeit gewesen. Ein einziger Schrei der Wut antwortete auf diese Vision.
    Jeder Seemann verstand, daß sich die Nullora auf Rammkurs befand.
    Sie würde, wenn nichts geschah, die Rhiad mittschiffs treffen.
    Die Rhiad schwenkte herum. Träge und ächzend bewegte sich der große Rumpf. Die Krieger rissen ihre Waffen hoch, die Katapulte und Schleudern schwenkten herum, das Kielwasser beschrieb einen engen Viertelkreis. Der Steuermann hielt genau auf die Stelle zu, die sich in seiner Erinnerung als Position des Zaketerschiffs abzeichnete.
    Kukuar sagte hastig zu seinem neuen

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