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Der unsichtbare Feind

Der unsichtbare Feind

Titel: Der unsichtbare Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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die Ayadon waren weit voraus.
    Von den Decks einiger Paare ineinander verkeilter Schiffe ertönten Kampfschreie und das Klirren von Schwertern. Immer wieder zischten Pfeile und Speere ins Wasser. Dicker, schwarzer Rauch legte sich erstickend über die Köpfe der Schwimmenden.
    Mardan warf sein Schwert weg, schleuderte den Schild hinüber auf das Deck einer Galeere und traf einen Calcoper am Schädel. Dann sprang er mit ausgebreiteten Armen hinunter, tauchte tief ein und kam dicht neben dem Boot wieder an die Oberfläche.
    »Holt mich raus«, gurgelte er. »Und dann zur Insel.«
    Schwimmer hielten sich am Boot fest. Einige Männer versuchten, das Boot langsam aus dem Chaos hinauszurudern. Dicht neben ihnen zogen andere Schiffe der Loggharder Flotte vorbei.
    Mardan sah nach Westen und erkannte, daß das Meer voller Zaketer-Galeeren war. Mindestens fünfundzwanzig Schiffe konnte er zählen, bis Rauch und Gischt und die riesigen Körper der kämpfenden Schiffe ihm die Sicht unmöglich machten.
    Erschöpft murmelte er:
    »Für uns ist der Kampf vorbei. Sie tauchten plötzlich auf…«
    Dann erinnerte er sich der Erzählungen, die er in den Schänken und Docks von Logghard gehört hatte. Casson hatte sie ihm berichtet. Die Krieger des Zaketers Quaron waren mit Schiffen gekommen, die durch eine Wolke der Unsichtbarkeit geschützt gewesen waren.
    Schon damals!
    Enttäuscht und schon wieder darüber nachdenkend, wie es ihm und seinen Leuten gelingen konnte, den Zaketern den scheinbar sicheren Sieg abzunehmen, betrachtete er einige Calcoper, die tot neben dem Boot im Wasser schwammen.
    Weit hinter der Stelle, an der die ersten Schiffe gerammt worden waren, fielen fast alle Segel der Bitterwolf .
    Der Steuermann warf das Ruder herum.
    Die Loggharder griffen in die Riemen und zerrten daran mit allen Kräften. Knapp hinter ihnen rauschte die Galeere vorbei, und am senkrechten Balken des Heckruders zersplitterten reihenweise die weißen Riemen. Die Katapulte dröhnten. Am Kopf des Steuermanns heulten Speere vorbei. Eine Feuerkugel, die weiß brannte und einen langen Rauchstreifen hinter sich herzog, traf mitten in das Gesicht des Lichtboten im Segel der Galeere.
    Dann schwang die Bitterwolf herum, wurde schneller und jagte auf die Breitseite einer Galeere zu. Der Bug fuhr mitten in die langen Riemen hinein und zersplitterte sie wie Pfeilschäfte.
    »Schneller! Greift sie an!«
    Der Rammsporn der Bitterwolf bohrte sich dröhnend in berstendes Holz. Die Krieger am Deck der Galeere wurden durch den harten Schlag von den Beinen gerissen und fielen übereinander. Einige stürzten aus den Masten, andere fielen über Bord. Fünfzig Bogen waren gespannt und schleuderten die Pfeile auf kurze Entfernung hinüber auf die Zaketer. Mindestens die Hälfte der Getroffenen starb.
    »Zurück!«
    Auf dem Bugdeck versuchten Zaketer, das Schiff zu erobern. Die Krieger aus Logghard wehrten sich verbissen und warfen einen nach dem anderen ins Meer. Wütend schlugen die Riemen und zerrten die Bitterwolf aus dem fremden Schiffsrumpf zurück. Abermals, als sich die Schiffe bewegten, brachen Balken und Stringer. Ein Teil des Galeerendecks sackte herunter und schleuderte Katapulte und Seeleute durch die brechende Reling ins Meer.
    Eine zweite Zaketergaleere, die ihren Kurs nicht mehr ändern konnte – sie wurde von einem Loggharder verfolgt – rammte in voller Fahrt dieses halb zerstörte Schiff ein zweites Mal und zersplitterte Heck und Ruder. Ein zweites Feuerkatapult schleuderte seine vernichtenden Geschosse in das Durcheinander auf dem Deck und setzte es in Flammen. Die Bitterwolf folgte wieder dem Schiff an der Spitze, näherte sich den schwimmenden Trümmern einiger Kämpfe und wurde langsamer. Strickleitern wurden über die Relingkanten geworfen. Einige Überlebende retteten sich, Calcoper ebenso wie Loggharder.
*
    Noch verbargen sich rund fünfzehn Schiffe in der Unsichtbarkeit.
    Immer wieder riß der Schleier auf und zeigte einzelne Szenen. Luxon hatte es geschafft, sich zwischen den unruhigen Kriegern bis fast zum Bug vorangeschoben. Er sah, wie seine Schiffe brannten und sanken.
    Etwa fünfundzwanzig Galeeren hatten den Schutz der Unsichtbarkeit verlassen und im ersten Überraschungsangriff mehr als zwanzig Schiffe aus Logghard und zwei der Quinen-Piraten versenkt.
    Jetzt glitten einige Galeeren wieder zurück in die Unsichtbarkeit und schlugen einen Kurs ein, der sie wieder seitlich an die fremden Schiffe heranbringen würde. Die Nullora

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