Der unsichtbare Killer
langsam und beständig in die Öfen und Herdplatten und hielt sie warm, sodass sie nur einen kleinen elektrischen Anschub brauchte, um auf Kochtemperatur zu kommen. Im Winter machte die Platte die Küche darüber hinaus zum wärmsten Ort in der Wohnung, den man an einem Wintermorgen wie diesem gerne als Erstes aufsuchte.
Sid stellte die Schnellkochfunktion des Rayburn an und pochierte ein paar Eier zum Frühstück.
»Habt ihr eure Hausaufgaben gemacht?«, fragte er, als sie sich zum Essen hinsetzten.
»Das hast du gestern Abend schon gefragt«, beklagte Will sich. »Ich habe dir gesagt, dass ich meine am Freitag hingeschickt habe. Das Schulnetzwerk hat sie bestätigt und zertifiziert. Ich bin frei von jedem Verdacht.«
»Ich will dich nicht kontrollieren«, sagte Sid. »Ich kümmere mich nur um dich, weiter nichts.«
»Ich habe meine Bücher alle gelesen, Daddy«, sagte Zara ernst. »Die Geschichten mit der Ponyprinzessin mag ich besonders.«
Will zog ein Gesicht, aber er stichelte nicht. Sid lächelte sie ermutigend an. »Gut gemacht, Schätzchen.« Zara war eine eifrige Leserin, aber er konnte es nicht erwarten, dass sie zu interessanteren Stoffen überging. Die Lehrer betonten immer, wie wichtig es sei, sie in dieser Phase zu unterstützen; zu viele Kinder beließen es bei den Grundlagen und gingen den leichteren Weg direkt zu den interaktiven Zones.
»Wenn wir das neue Haus kaufen, können wir dann einen Hund haben?«, fragte Will, während er eine Scheibe Toast in Stücke schnitt. »Es ist locker groß genug dafür.«
»Ein Hund bedeutet eine Menge Arbeit, wie du weißt«, sagte Sid. Er hatte sich am Freitagnachmittag weggeschlichen, um das Haus in Jesmond anzusehen.
Ian und Eva hatten ihn gedeckt und Ralph mit einer Datei nach der anderen versorgt, die es zu überprüfen galt, sodass der beschäftigt gewesen war. Das war nicht schwer – bei der Untersuchung sammelte sich eine phänomenale Menge an Daten an. Seine anfängliche Schätzung, pro Tag drei oder vier Taxis zurückverfolgen zu können, hatte sich als etwas optimistisch erwiesen. Am Donnerstag hatten sie nur zwei geschafft. Die Route, die eines der beiden durch die Stadt genommen hatte, war absurd verwickelt gewesen, und dann war die Fahrt raus nach Morpeth gegangen, was es erforderlich gemacht hatte, einen ganzen neuen Stapel Meshfiles auszuwerten. Ralph hielt sich die ganze Zeit bei ihnen im Office und Immersionstheater auf; er hatte es verstanden. Elston war da weniger nachsichtig.
»Ich werde mit ihm rausgehen, Daddy«, versprach Zara ernst. »Jeden Tag.«
»Wir werden sehen.«
»Was werden wir sehen?«, fragte Jacinta. Sie kam ungekämmt und im Bademantel in die Küche und hielt sich eine Hand vor den Mund, als sie gähnen musste.
»Du solltest schlafen«, meinte Sid tadelnd.
»Ich wollte ihnen Auf Wiedersehen sagen«, sagte sie und legte ihre Arme um Will und Zara und drückte sie liebevoll. »Was werden wir sehen?«
»Ob wir einen Hund kriegen.«
»Erst im neuen Haus, Mom«, sagte Zara.
»Oh.« Jacinta warf Sid einen fragenden Blick zu. »Wirklich?«
»Ich dachte, wir könnten ein Angebot abgeben«, sagte Sid. »Ich bin gestern Abend unsere Finanzen durchgegangen. Wir können es uns wahrscheinlich leisten – wenn wir einen guten Preis für das hier bekommen.«
»Bist du sicher, Liebling?« Jacinta setzte sich schwerfällig hin und griff nach der Teekanne.
Sid sah die beiden anderen an. »Es hat uns allen gefallen, oder nicht?«
»Ja!«, riefen die Kinder.
Jacinta nippte an dem Tee und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, um sie zu kämmen. »Ich werd verrückt!«
»Wir können hier nicht immer leben«, sagte Sid und drückte ihre freie Hand. »Lass es uns angehen. Ruf den Immobilienmakler an und mach ein Angebot.«
»Wie viel?«
»Bleib erst einmal fünfzehn Prozent unter dem verlangten Preis.«
»Der Preis gilt als Mindestangebot.«
»Und wenn der Verkäufer mehr angeboten bekommt, wird er sehr glücklich sein. Bis dahin kann er über unser Angebot nachdenken.«
»Fünfzehn Prozent?« Sie klang unsicher.
»Sie können bisher noch kein ernsthaftes Angebot bekommen haben. Das Haus ist seit sechs Wochen auf dem Markt.«
»Ja, aber um Weihnachten herum kauft auch niemand.«
»Willst du es mit dem Haus versuchen, oder nicht?«
»Okay.« Sie drückte jetzt seine Hand. »Ich werde den Makler nachher anrufen. Himmel, wir werden dieses Haus schätzen lassen müssen. Und ich sage dir jetzt, dass niemand sich dieses
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