Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
sich hineinlächeln musste. »Die ursprünglichen drei Brüder; es ist, als wenn sie ihre Gehirne hätten rauslöffeln und durch Silizium ersetzen lassen. Es verbindet sie so gar nichts mit dem, was das Menschsein ausmacht. Sie verstehen Emotionen und Gefühle, aber nur so weit, dass sie sie manipulieren können. Ihre freakigen Kinder, die 2er, sind ein bisschen menschlicher; ich vermute, das liegt daran, dass sie alle fehlerhaft sind – zumindest wenn man sie mit ihren drei schlimmen Vätern vergleicht. Aber sie tragen immer noch zum Gemeinschaftsprojekt bei. Genau genommen würde es das Gemeinschaftsprojekt ohne sie gar nicht geben.«
    »Das Gemeinschaftsprojekt?«
    »Northumberland Interstellar, das im Grunde St Libra ist.«
    »Also hat die menschliche Rasse Glück gehabt, dass wir sie bekommen haben?«
    »Wenn es nicht die Norths und St Libra gewesen wären, wäre es jemand und etwas anderes gewesen. Wie Tausende vor ihnen, haben sie eine Gelegenheit gesehen und sie genutzt. Kluge, ehrgeizige Leute haben das schon immer getan, haben während des größten Teils unserer Vergangenheit das Universum um sich gebeugt. Die Mehrheit von ihnen hat die gleichen Eigenschaften wie die Norths.«
    »Das klingt, als würdest du die Reichen hassen, weil sie reich sind.«
    »Mit Geld kauft man sich ein anständiges Leben, das werfe ich niemandem vor. Wie man es im Einzelfall bekommt, kann ein Problem sein, abhängig von den eigenen Überzeugungen und dem, was man glaubt.«
    »Was sind deine Überzeugungen? Was glaubst du?«
    »Ich glaube an das persönliche Überleben, und ich werde tun, was nötig ist, um diese Überzeugung beizubehalten.«
    »Das ist irgendwie trostlos.«
    Angela lächelte ihn an. »Das heißt nicht, dass ich unterwegs keinen Spaß haben kann. Ich hatte nur einfach nicht sehr viel seit … oh ja: zwanzig Jahren.«
    »Ein echter Justizirrtum. Das ist die härteste Pause, von der ich je gehört habe.«
    »Ja. Aber wenn wir alle da draußen im Dschungel über das Monster stolpern und sein Bild ins Transnet hochladen, werde ich für eine ernsthafte finanzielle Kompensation anstehen. Hoffentlich werde ich in der Lage sein, auch noch ein paar gediegene Regierungskarrieren zu zerschmettern. Netter Bonus.«
    »Dann geht es hierbei also um Rache?«
    »Schau, im Augenblick bin ich nicht eingesperrt, ich bekomme jeden Tag etwas zu essen – na ja, die HDA-Rationen, aber trotzdem –, ich habe Kleidung, ich kann mit euch allen reden statt mit den Psychopathen, mit denen ich eingesperrt war oder den Sadisten, die uns bewacht haben, ich kann aus meinen Fenster raussehen, und ich kann ins Transnet. Und wenn ich an Disney-Enden glauben würde, würde ich die Augen – oder zumindest eins – nach dem Richtigen aufhalten. In meinem Leben geht es im Moment aufwärts.«
    »Abgesehen davon, dass du glaubst, wir würden alle im Dschungel sterben.«
    »Ihr. Ich denke, ihr werdet alle sterben. Weil ihr mir nicht glaubt, was ich gesehen habe. Für euch ist das hier nur ein neuer Einsatz.«
    »Ich glaube es.«
    »Ich hoffe, das tust du, Paresh. Wirklich.«
    »Wenn es losgeht, werde ich dir beweisen, dass du uns unterschätzt.«
    »Ja. Hör zu, tut mir leid, wenn ich wie ein Miststück wirke; es ist nur so, dass ich daran gewöhnt bin, selbst auf mich aufzupassen.«
    »Du hattest wohl nicht viele ZuFrEn, oder?«
    »Wie bitte?« Sie sah ihn argwöhnisch an; ihr gefiel der spielerische, spöttisch-unschuldige Ausdruck, den sie in seinem Gesicht sah, aber andererseits war Paresh in so vielerlei Hinsicht noch ein Kind.
    »Zufällige Freundlichkeitserfahrungen«, sagte er. »Du brauchst ein paar in deinem Leben. Jeder tut das.«
    »Nein, ich hatte nicht viele ZuFrEn; dies ist das dreiundzwanzigste Jahrhundert, du kannst alles in Ordnung bringen, wenn du genug Geld hast.«
    Sie lächelten sich an.
    »Damit sind wir wieder beim Geld«, sagte er.
    »Wie immer«, sagte Angela. »Also, magst du ein Mädchen mit vielen ZuFrEn?«
    Paresh grinste. »Ich bin da nicht so wählerisch.«
    Sie lächelte und widmete sich wieder ihren Daten über die demokratische Blue-Kama-Rebellion, die zu Beginn des zweiundzwanzigsten Jahrhunderts durch die Arabischen Staaten geschwappt war.
    Gerade als alle anfingen einzuschlafen, begann die SuperRoc mit dem langsamen Abstieg in die Fall Zone. Sie hatten die Hafenstadt Easthields tausend Kilometer hinter sich gelassen und befanden sich jetzt draußen über dem Marsden-Meer, fünfhundert Kilometer vom Äquator

Weitere Kostenlose Bücher