Der unsichtbare Killer
sofort gefolgt von Sirius B, der jetzt fast in entgegengesetzter Konjunktion zu St Libra stand. Der Hauptstern schien geradewegs durch den Rand des Ringsystems hindurchzuscheinen und sorgte dafür, dass der geschwungene Partikelschleier fröhlich glühte.
»He, Jungs«, sagte Angela und deutete zu den Ringen hoch. »Das da ist ein Omen für euren ersten Tag. Der G-Punkt ist für euch rausgekommen.«
Der Trupp versammelte sich um sie und versuchte zu sehen, worauf sie deutete. Ungefähr in der Mitte der Ringe kroch ein winziger Wirbel aus Dunkelheit an einem der dickeren Bänder entlang.
»Was ist das?«, fragte Mohammed Anwar.
»Einer der Schäfer. Ein Mond von der Größe eines Asteroiden, der dazu beiträgt, dass die Ringe stabil bleiben. Technisch gesehen, befindet er sich am äußeren Rand des F-Rings. Aber … alle nennen ihn den G-Punkt.«
»Schwer zu finden, was?«, meinte Hanrahan, während er hochblinzelte.
»Nur für euch Jungs«, gab Angela zurück.
Der Trupp lachte, als die Sonne schließlich hinter dem Horizont versank und das volle Spektakel der Ringe weit über den dämmernden Himmel schimmerte.
Ihre SuperRoc landete fünfzehn Minuten später. Pareshs Trupp stellte sich in eine der beiden Schlangen auf dem Rollfeld vor den beiden Gangways, die von den Boden-Crews an den Rumpf gefahren worden waren. Angela schätzte, dass etwa vierhundert an Bord gehen wollten, obwohl das Flugzeug tatsächlich mehr als achthundert Passagiere aufnehmen konnte, wenn es als reines Passagierflugzeug ausgelegt war. Aber dies war eine Kombi-Version, und das untere Deck war der Fracht vorbehalten.
Tieflader brachten Paletten zur vorderen Luke, während die Klapptüren am Heck sich weit öffneten und eine Rampe herausglitt. Die Biolabs wurden vorsichtig in den Bauch der SuperRoc gefahren. Angela sah, dass Elston am Fuß der Rampe stand und aufmerksam zusah, wie die Fahrzeuge hineinfuhren. Nachdem das vierte gesichert worden war, gingen er und ein anderer Offizier weg und begaben sich zur ersten Gangway, schoben sich in den Anfang der Schlange, sodass sie sofort hochgehen konnten.
Als Angela endlich direkt vor der Gangway stand, landete gerade eine An-445, woraufhin ein Schwarm von Mitarbeitern des Logistik-Corps herbeieilte, um sie in Empfang zu nehmen. Sie begannen, sie zusammen mit ihren Kollegen zu beladen, die sich um die SuperRoc kümmerten. Wenn das, was an diesem Nachmittag geschehen war, Standard war, bedeutete es, dass alle zwei bis drei Stunden ein Flugzeug voller Personal oder Materialien nach Abellia flog. Sie pfiff leise in sich hinein – die Expedition musste Milliarden kosten. Jemand anderes als sie war sehr ernsthaft daran interessiert, das Monster zu finden.
Trotz Angelas Bedenken waren die Sitze im SuperRoc nicht so schlimm. Die Polster waren fest, und es gab angemessenen Platz für die Beine. Sie saßen in Reihen zu fünft nebeneinander. Sie überließ Leora Fawkes den Fensterplatz; an ihrer anderen Seite saß Paresh, daneben Ramon Beaken, Josh Justic und Audrie Sleath.
Ihre E-I erbat eine Verbindung zum Smartnet des Flugzeugs, woraufhin sie einen begrenzten Zugang zum Transnet erhielt, aber darauf hingewiesen wurde, dass sie alles, was sie zur persönlichen Unterhaltung während des Flugs benötigte, in ihren persönlichen Speicher laden sollte, da die Verbindung enden würde, sobald sie abhoben. Sie wählte die Dateien aus, die meist von unlizensierten Seiten kamen, und über die jüngere Geschichte von Grande Europe und die Nah-Ost-Politik im transstellaren Zeitalter berichteten; eine Zusammenstellung, die sie in der HDA-Basis überflogen hatte. Danach lehnte sie sich zurück, um sie in ihrem Koordinatennetz zu lesen, während sie die Sicherheitsunterweisung des Flugzeugs ignorierte.
Sie riss sich kurz von ihrer Lektüre los, als die SuperRoc auf der Startbahn beschleunigte und sie beim Abheben in die Polster gepresst wurde. Weil sie die Fall-Zone durchflogen, was bedeutete, dass sie rund tausend Kilometer tief und langsam über das Marsden-Meer fliegen mussten, würde die Flugdauer neuneinhalb Stunden betragen. Sie würden die ganze Nacht hindurch fliegen und nach Ortszeit früh am Morgen in Abellia ankommen, was vollkommen entgegen ihrer inneren Uhr war, die ihr sagte, dass es gerade Mittagszeit war. Immerhin würde sie auf diese Weise Zeit haben, die Dateien zu lesen, auch wenn sie sich wie immer ermahnte, beiden Themen gleich viel Aufmerksamkeit zu schenken, da sie wusste, dass Elston
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