Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
konnte. Sie näherten sich gerade dem Ufer auf der westlichen Seite von Abellia.
    »Heilige Scheiße«, murmelte Angela.
    »Was ist?«, fragte Paresh. »Ich dachte, du kennst diese Stadt.«
    »Das war mal«, sagte sie und starrte auf die Küstenstadt, die Bartram North so klar als Idyll hatte anlegen lassen.
    Abellia war auf einer vierzig Kilometer breiten, birnenförmigen Halbinsel erbaut worden, einem verirrten Felsvorsprung, der aus Brogals zerklüfteter Küste ragte. Es handelte sich um gebirgiges Gelände mit nah nebeneinanderliegenden Hängen, die auf der ganzen Halbinsel steil nach unten zum Wasser abfielen und dabei in Hunderte von Buchten mit breiten Sandstränden ausliefen. Bartram hatte den Hafen für die Frachtschiffe ursprünglich am südlichsten Punkt der Halbinsel errichtet und es so Hoch- und Tiefbaubetrieben ermöglicht, sich in den zwei direkt angrenzenden Tälern auszubreiten. Sie waren längst abgerissen und im Hinterland neu aufgebaut worden, womit sie dem alten Stadtgebiet um den erweiterten Hafen herum die Möglichkeit gegeben hatten, sich in ein glänzendes Bürgerzentrum zu verwandeln; mit Theatern und Arenen und Schulen, sogar ein College-Campus wetteiferte mit Einkaufsmalls und Galerien um Platz. Außerhalb der vielen langen öffentlichen Strände und Jachthäfen hatten einzelne Personen die Buchten für sich beansprucht, oder sie gehörten zu aufwendigen Behausungen, die sich den Strand entlangzogen.
    Weiße Herrenhäuser im kalifornisch-spanischen Stil hatten die Gebirge im Inland besiedelt, wo künstliche Terrassen die Erde vor Erosion bewahrten und es irdischem Grün ermöglichten, die Täler zu bewachsen und Parks und Golfplätze zu bilden, die von den Wildwasserbächen bewässert wurden, die die täglichen Monsunregen ableiteten. Enge Straßen wanden sich in Serpentinen die zerklüfteten Hänge hinauf und hinunter und führten in Form schmaler, architektonisch abenteuerlicher Brücken über die Hügel. Schnellstraßen schnitten gerade Linien in die feindliche Topographie und untertunnelten jeden unpassenden Berg, um den Verkehr zwischen den Stadtvierteln mit einem Minimum an Aufwand zu ermöglichen. Einheimische Vegetation mit ihren dunkleren Farben klammerte sich immer noch an die steileren Hänge und dominierte die Höhen oberhalb der Stadt. Keiner der Berggipfel trug Schnee – so etwas gab es auf St Libra einfach nicht. Stattdessen wurden die Gipfel der meisten Berge von Clubs und Wellness-Centern beansprucht, oder von wirklich großen privaten Herrenhäusern. Die blauen Flecken von grenzenlosen Pools waren überall zu sehen.
    Jachten und kleinere Vergnügungsboote zogen lange, weiße Kielwasserfahnen durchs klare Meer. Es gab sogar ein Stück vom Ufer entfernt einige große Pontons, mit Läden und Restaurants und Bars, die von Wassertaxis bedient wurden.
    »Die Stadt ist größer geworden«, sagte Angela mit gedämpfter Stimme. Sie hätte damit rechnen müssen, aber trotzdem …
    »Fünf Minuten bis zur Landung«, verkündete der Pilot.
    Sie holte tief Luft, als ihr Herz zu rasen begann. Adrenalin wanderte kribbelnd durch ihren Körper und erzeugte plötzlich eine Kühle. Alles geriet in einen harten Fokus, als ursprüngliche Instinkte sich, wachsam auf Gefahr lauernd, beschützend schärften.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Paresh besorgt.
    »Sicher.« Es waren nur Erinnerungen, nichts weiter. Erinnerungen, die, durch den Anblick der Stadt getriggert, aus dunklen Orten herangeglitten kamen. Zu viele Erinnerungen.

Freitag, 1. Februar 2143
    Die meisten Piloten der Expedition pumpten sich mit HiMod voll, um unabhängig von ihrem natürlichem Schlafzyklus hellwach zu bleiben, ohne in dem Chemo-Rausch zu versinken, den die Stimulantien, die auf der Straße verkauft wurden, mit sich brachten. Ravi Hendrik machte sich nichts aus Analeptika. Er brauchte so etwas nicht, nicht einmal jetzt, als er auf die Fünfzig zuging. Und er konnte auch überhaupt nicht verstehen, warum die anderen Piloten das Zeug benutzten.
    Wie konnte man angesichts einer solchen Mission auf einer derartigen Welt etwas anderes als frisch und konzentriert sein? Ravis European Aircraft Corporation CT-606D Berlin Schwerlasthelikopter war das neueste Modell, das die Produktionsbänder hergegeben hatten. Er glänzte frisch und war lächerlich teuer; wie fast die gesamte Ausrüstung der Expedition. Obwohl der Helikopter mit hochrangigen Systemen ausgestattet war, kümmerte Ravi sich nicht um den Autopiloten, sondern zog

Weitere Kostenlose Bücher