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Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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sich nicht leisten, noch tiefer in die Sache verwickelt zu werden. Es würde nicht gut enden – nicht für jeden –, das wusste er jetzt. Zebediah ging zu sehr in seiner eigenen Wichtigkeit auf, er sah nichts, das über seine eigene flache und von Besessenheit getriebene Deutung der Welt hinausging, sah nicht, dass man sich nicht mit der HDA anlegen durfte – nicht, wenn sie sich auf einer Mission wie dieser befand.
    »Können Sie bitte ein Profil von ihm herstellen?«, fragte Zebediah.
    »Das ist ein Witz, oder?«, platzte Saul heraus. »Er ist Ihr Bruder.« Und doch war ein dummer Teil von ihm tatsächlich neugierig, wieso ein B North an der Expedition teilnahm. Es musste politische Gründe haben.
    »Es ist eine Weile her«, sagte Zebediah nachvollziehbar. »Ich habe keinen Kontakt mehr zu meiner Familie. Ich weiß jetzt nur noch wenig über sie.«
    »Aber …«
    »Es wäre uns eine große Hilfe. Und eine solche Suche ist kaum illegal.«
    Warum macht ihr es dann nicht selbst? , dachte Saul bitter. Es war eine so offensichtliche Frage, dass er sich nicht die Mühe machte: So gab es natürlich keine Verbindung, man benutzte ein Bauernopfer. Er wagte es nicht, Zulah oder Duren anzusehen. »Okay, schön«, sagte er unwillig. »Aber das ist dann alles, danach gehe ich nach Hause. Ich habe eine Familie, wie Sie immer wieder betont haben.«
    »Ich verstehe«, sagte Zebediah.
    Der seelenruhige, vernünftige Ton ging Saul allmählich auf die Nerven. Er wies seine E-I an, ihn wieder in Abellias Netz hineinzubringen. Schon möglich, dass sie versuchten, ihn reinzulegen, aber er wusste immer noch das ein oder andere darüber, wie man Spuren verwischte. Er begann, Einmal-Relais zu laden und Netzadressen-Routen zu fälschen, indem er einige Hintertürchen benutzte, die er eingerichtet hatte, als er vor all den Jahren für Abellia TeleNet gearbeitet hatte. Es würde niemals irgendjemand erkennen können, dass er Daten über Bastian 2North gesammelt hatte, legal oder nicht.
    Die Zelte, die die neue Stadt bei Abellias Flughafen bildeten, waren aus pechschwarzen Photovoltaik-Folien hergestellt worden. Ein weiteres Versagen des logistischen Corps, angesichts der Tatsache, wie viel Sonnenlicht täglich auf sie fiel. Die von ihnen produzierte Elektrizität war allerdings mehr als ausreichend, um die ganzen im Basis-Zeltmodul integrierten Hilfssysteme mit Strom zu versorgen – etwa die Net-Zelle, die Kompaktor-Toilette, die innere Belichtung, den Wasserkessel und die Mikrowelle. Leider gab es keine Klimaanlage. Angela hatte ungläubig den Kopf geschüttelt, als sie nach dem Verlassen der SuperRoc gesehen hatte, wo sie untergebracht wurden. Das Logistik-Corps hatte das Expeditions-Lager in einem exakten Quadrat entlang der südlichen Außengrenze des Flughafens aufgebaut. Eine Mauer aus Containern und Paletten bildete die nördliche Begrenzung dicht beim Rollfeld. Das Arrangement, wenngleich folgerichtig, führte dazu, dass jeder, der von Osten nach Westen gehen wollte, zwischen den Zelten hindurchmusste. Da es mindestens einmal am Tag regnete, war der Boden von all den schweren darübertrampelnden HDA-Stiefeln ziemlich aufgewühlt. Das ursprünglich hier sprießende Gras war längst zertrampelt worden, und jetzt wurde der Schlamm von Tag zu Tag tiefer.
    Angela hatte die Nase voll davon. Bislang war der Matsch noch nicht in ihre Gamaschen gedrungen, aber die zusätzliche Schutzschicht fühlte sich bei diesem Wetter heiß an, und ihre Beine schwitzten. Und sie wanderte viel auf dem Flughafen herum.
    »Ich brauche ein bisschen Zeit für mich allein«, hatte sie zu Elston gesagt. »Ich bin zwanzig Jahre lang eingesperrt gewesen und habe dann noch einmal vierzehn Tage in der Basis in Newcastle verbracht. Seien Sie doch mal ein anständiger Mensch. Es ist ja nicht so, dass ich von hier großartig weglaufen könnte.«
    Er hatte sich also zögernd einverstanden erklärt, dass sie eine Stunde am Tag für sich allein hatte, ohne dass Paresh oder ein anderes Mitglied des Trupps an ihrer Seite war.
    »Aber Sie dürfen den Flughafen nicht verlassen«, warnte er sie und ließ ihre Kleidung elektronisch markieren, um seinen Mangel an Vertrauen zu betonen.
    Angela entfernte sich von den Zeltstraßen und drehte eine vollständige Runde durch den Flughafen. Es gab nicht viele Gebäude: das Hauptterminal, ein Frachtterminal, die Wartungs-Hangars, das Treibstoff-Depot. Sie ging um die asphaltierte Rollbahn, die Fahrspuren der großen Flugzeuge und die

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