Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der unsichtbare Killer

Der unsichtbare Killer

Titel: Der unsichtbare Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
die Mehrheit auf Automatik fuhr. Eine nicht wärmende tiefstehende Sonne schien strahlend von einem klaren Himmel und brachte das Eis zum Glitzern, das die Gebäude im Griff hatte.
    Er ließ die offiziellen Polizeiberichte der letzten Ereignisse vor seinem Raster herunterrollen und hielt sich so darüber auf dem Laufenden, wie sich die Stadt während des Wochenendes verhalten hatte. Wie es aussah, so schlimm wie immer. Überfälle, Schlägereien von Betrunkenen, Diebstähle, zwei Brandstiftungen, drei Morde und eine mittlere Drogenrazzia in einem Club. Dazu kam eine ganze Kolonne von Autounfällen aufgrund von defekten Automatiken, wegen Leuten, die betrunken manuell gefahren waren (wieso taten sie das noch?), oder weil zu wenig Splitt auf den Straßen lag.
    Als der Toyota in die Tiefgarage der Wache abtauchte, runzelte Sid die Stirn und bat seine E-I um die Akten eines der Mordfälle. Der Name kam ihm vage bekannt vor. Als die Akte sich auszubreiten begann, wünschte er, er könnte alles wieder schließen. Jolwel Kavane war auf dem Heaton-GSW-Anwesen gefunden worden. Genauer gesagt hatte ihn eine motorisierte Agency-Patrouille morgens um vier Uhr entdeckt. Es war nicht schwer. Jemand hatte ihn mit Bioil übergossen und angezündet.
    Als Sid zum Office3 hochging, benutzte er das abgesicherte Netz, um einen Check laufen zu lassen. Jolwel Kavane wurde in den Informationen erwähnt, die Hayfa Fullerton von ihrer Task Force runtergeschickt hatte. Er war ein langjähriger Polizeispitzel gewesen, der von der Task Force kontaktiert werden sollte.
    Hayfa Fullerton war ganz und gar nicht glücklich darüber, ihn zu sehen, als er im fünften Stock aus dem Aufzug trat. Sie sagte kein einziges Wort, als sie den Gang zu ihrem Büro entlangliefen. Sid vermutete, dass sie noch nicht bei O’Rouke gewesen war. Der Mord an einem Polizeispitzel bedeutete nicht nur einen Haufen Trauer, sondern auch eine formelle Ermittlung. »Also, was ist passiert?«, fragte er.
    »Sagen Sie es mir. Alles lief gut, bis wir unsere Informationen an Sie weitergegeben haben.«
    »Nein. Versuchen Sie so etwas gar nicht erst. Ich habe die Akten gelesen. Kavane war bei dem hier einer Ihrer Aktiven. Sie haben ihn benutzt.«
    »Vielleicht. Wir werden es nie wissen, oder?«
    »Also leiten Sie jetzt die Ermittlungen, oder wird das nach unten weitergegeben?«
    »Es wird nach unten weitergegeben. Für so eine Scheiße kann ich weder Zeit noch Geld verschwenden.«
    »Für so eine Scheiße?«, fauchte Sid. »Er ist verbrannt, Mensch. Schlimmer wird’s nicht.«
    »Genau darum geht es. So gehen die Gangs mit Spitzeln um. Deshalb tun sie es auch öffentlich, statt sie einfach in irgendeinen Keller zu werfen, wo niemand sie finden würde. Es ist eine Warnung an alle anderen. Eine, die man nicht ignoriert. Alle unsere Kontakte werden heute untertauchen. Was immer da vor sich gegangen ist, wir werden es vorläufig nicht herausfinden. Hinterher, wenn überhaupt. Das ist jetzt vorbei, verstanden? Wir haben es vermasselt.«
    »Oh, scheiß drauf.«
    »Immer noch kein Taxi, was?«
    »Immer noch kein Taxi.«
    »Okay, schauen Sie, wir werden für das hier beide einen Tritt in den Arsch bekommen. Wenn Sie das Taxi finden, lassen Sie es mich wissen.«
    »Warum?«, fragte Sid argwöhnisch.
    »Sie haben selbst gesagt, dass diese beiden Fälle wahrscheinlich miteinander zusammenhängen. Finden Sie das Taxi, und schauen Sie, wer mit der Leiche ein- und aussteigt, und ich werde es durch unsere KI laufen lassen. Wir wissen beide, dass es sich um Gangmitglieder handelt, und wir haben Hunderte von Namen, bestätigte und vermutete. Wenn jemand sie für Sie identifizieren kann, dann meine Task Force.«
    Über diesen Deal musste er nicht lange nachdenken. »Okay. Ich halte Sie auf dem Laufenden.«
    Die Nachricht kam um elf Uhr, ausgegeben von O’Roukes Büro. Er sollte in zehn Minuten im Senior-Besprechungszimmer im sechsten Stock Bericht erstatten. Sid dachte zuerst, er würde zu O’Rouke zitiert werden, damit der ihn zusammenscheißen konnte, aber dann sah er, an wen die Nachricht noch gegangen war: sämtliche Detectives der Wache über den vierten Grad hinaus.
    Er fuhr mit dreien von ihnen im Aufzug hoch, und sie wechselten ratlose Blicke. Sie marschierten in das Besprechungszimmer und warteten auf O’Rouke. Er wurde von Jenson San und einem anderen Mann flankiert, den Sid nicht kannte. Seine steife Haltung und der dunkle Anzug kennzeichneten ihn allerdings als ranghohen Bürokraten

Weitere Kostenlose Bücher