Der unsichtbare Killer
– manipulativ, negativ, egoistisch.
»Dies ist ein GE-weiter, sämtliche Behörden betreffender Alarm«, sagte O’Rouke. »Und er ist als Globale Einschränkung eingestuft.«
Jetzt war Sid hellwach. Noch eine Globale Einschränkung? Scheiße.
»Mr Scrupsis ist für Außerirdische Angelegenheiten zuständig und kommt vom GE-Büro für Alien Affairs. Er wird uns erklären, was hier vor sich geht.«
Der Bürokrat trat vor. »Danke, Chief Constable. Dies ist im Grunde ein Vermisstenalarm, und ich erkläre sofort, warum die Sache so wichtig ist. Diese Informationen gehen an sämtliche lokalen und nationalen Vollzugsbehörden in GE, und unsere entsprechenden Kollegen tun überall auf der Erde das Gleiche. Seit letztem Freitag werden Professor Sebastian Umbreit und seine Familie vermisst – seine Frau und zwei Mädchen, zehn und sieben Jahre alt. Sie leben in der Schweiz, gleich außerhalb von Genf, und der Alarm wurde am späten Freitag von Arbeitskollegen ausgelöst. Die örtliche Polizei hat Ermittlungen angestellt und keinerlei Hinweis auf einen Kampf gefunden. So weit wir eruieren können, hat Mrs Umbreit die Mädchen am Donnerstag wie immer um sechzehnhundert Uhr von der Schule abgeholt und ist mit ihnen nach Hause zurückgekehrt. Örtliche Verkehrsberichte bestätigen das. Professor Umbreit hat das Institut an diesem Abend gegen achtzehn-siebzehn verlassen und ist ohne Zwischenfall nach Hause gefahren. Beide Autos waren in der Garage, als die Polizei dort eintraf. Wir haben den genauen Zeitpunkt wie auch den modus operandi der Entführung noch nicht herausfinden können, aber es handelt sich eindeutig um eine höchst professionelle Operation.«
Sid sah sich vorsichtig im Zimmer um und versuchte herauszufinden, ob Hayfa Fullerton da war. Er wollte sehen, wie sie auf all das reagierte. Das konnte doch wohl nicht die große Operation gewesen sein, die die Gangs im Sinn hatten?
»Was die hohe Stufe des Alarms betrifft«, sprach Mr Scrupsis weiter, »so ist alles, was ich Ihnen sagen kann, dass Professor Umbreit für die Swiss National Nuclear Research Agency arbeitet. Sein Wissen könnte in den falschen Händen extrem gefährlich werden. Sein Profil wird daher in die städtischen KIs geladen werden, die jedes Überwachungssystem nach ihm durchsuchen werden. Zusätzlich werden Sie eine Akte mit Basis-Daten über ihn erhalten, die sie an alle Mitglieder Ihrer Teams weiterreichen. Sein Fachgebiet darf allerdings unter keinen Umständen preisgegeben werden, weder Ihren Teammitgliedern gegenüber noch gegenüber Ihren Freunden oder Ihrer Familie. Ich hoffe, dass das klar ist.« Um seine Worte zu betonen, sah er sich im Zimmer um, und suchte so viele Blicke wie möglich einzufangen. »Also schön, vielen Dank für Ihre Kooperation.«
»Bleiben Sie noch einen Moment«, sagte Jenson San leise zu Sid, als sich alle daranmachten, wegzugehen.
Sid wartete, bis der Raum leer war – selbst Jenson San verschwand, ganz offenbar froh darüber, an diesem kleineren Meeting nicht teilnehmen zu müssen. Das blaue Siegel leuchtete an der Tür, und die Fenster wurden silbern. O’Rouke blieb auf dem kleinen Podest stehen und starrte Sid undurchschaubar an. Neben ihm hatte einzig Scrupsis den Raum nicht verlassen. Ausnahmsweise hatte das Gesicht des Chiefs seine sonst übliche Röte verloren, und Sid konnte keinerlei Nervosität an ihm erkennen.
»Dann gibt es da also tatsächlich einen Zusammenhang?«, fragte Sid.
»Mit unserem Fall?«, entgegnete Scrupsis. »Ganz offensichtlich wissen wir das nicht. Andererseits ist dies der zweite schwere transstellare kriminelle Vorfall in fünf Wochen – und das seit langer Zeit, seit genaugenommen zwanzig Jahren. Das klingt nach einem Zusammenhang.«
»Was war Umbreits Fachgebiet?«
»Er ist der Kopf des D-Bomben-Design-Teams. Sie wissen, was eine D-Bombe ist, ja?«
»Oh, Scheiße«, knurrte Sid aufrichtig bestürzt. »Ja, ich weiß es; das ist die Atombombe, die in einen Zanthschwarm geschossen wird.«
»Um genau zu sein, ist es die Atombombe, die in den Raumzeit-Spalt geschossen wird, den die Zanth benutzen. Sie verzerrt den Spalt auf Quantenebene und macht ihn nutzlos – zumindest für eine Weile. Die Zanth adaptieren sich an alles, was wir ihnen entgegenschleudern, deshalb muss unsere Konstruktion ständig verbessert werden. Als Faustregel gilt, was letztes Mal funktioniert hat, wird nächstes Mal nicht mehr funktionieren.«
»Ja. Hören Sie, Mann, ich kann erkennen, was für
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